PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
plötzlich.
„Wie? – Ach ja!“
Ich greife mir total professionell meine Werkzeugkiste und krieche an der Wand entlang. Tatsächlich finde ich da auch so was Ähnliches wie ein Rohr. Ich hole irgendein Ding aus der Werkzeugkiste, keine Ahnung, was, und klopfe an dem Rohr herum.
„Ja, ja, flanscht noch ganz gut, klingt nur ein bisschen hohl.“
Das und noch einigen anderen Schwachsinn brabble ich so vor mich hin, während ich an der Wand entlangkrieche und das Rohr mit dem Ding aus der Werkzeugkiste bearbeite.
„Hat Klempnerei nicht etwas mit Wasser zu tun?“, fragt dieser hinterhältige Typ plötzlich.
„Äh – ja, glaub schon.“
„Warum kontrollieren Sie dann eine Stromleitung?“
„Stromleitung?“, rufe ich. „Aber die ist doch so dick!“
„Starkstrom. Das brauchen wir hier.“
„Ach so. Ja, aber da kann doch auch Wasser drüberlaufen. Dann muss das doch dicht sein“, sage ich geistesgegenwärtig.
Hat aber nichts genutzt.
„Es reicht“, sagt der Häberschuft plötzlich. „Sie haben Ihre Show gehabt. Jetzt sind wir dran.“
Ich spring auf und mir klatscht ein Schweineschwanz ins Gesicht. Sind echt hart, die Dinger! Als der Schmerz nachlässt, sehe ich zwei Typen in Uniform vor mir. Nicht von der Polizei. Ich glaube, die waren von so einer Wachgesellschaft. Du weißt schon, kein Gramm Fett am Körper und kein Gramm Hirn im Schädel. Dafür Muskeln ohne Ende, Piercing im Ohr und Glatze.
„Wo ist der Verdächtige?“, fragt einer der Gorillas und ich wundere mich, dass der überhaupt einen Satz mit vier Wörtern auf die Reihe kriegt.
„Wen meinen Sie?“, frage ich Blödmann auch noch, denn die Marathon-Schweine hat er sicher nicht gemeint.
„Kommen Sie mit uns“, sagt Gorilla eins.
„Einen Scheiß werde ich tun!“, rufe ich. „Ich hab nix gemacht! Außerdem hat mich diese Frau Dings – die Dichterin – ich meine Frau von Hardenberg doch angemeldet!“
„Ja, ja“, sagt Häberlein nur. Du, so wie der das gesagt hat, bin ich mir ganz sicher, der hat nicht geglaubt, dass Deine Oma angerufen hat! Aber warum dann das ganze Theater? Warum haben sie gewartet, bis ich kam?
„Seien Sie bitte vernünftig“, sagt Gorilla zwei.
„Wenn Sie nicht mitkommen ... “, sagt Gorilla eins.
„... müssen wir Gewalt anwenden“, sagt Gorilla zwei.
Ich hab meine Werkzeugkiste gepackt und bin mitgegangen, weil ich keine Lust hatte, meine Nase an einer Gorillafaust kleben zu sehen.
Die beiden Samsons haben mich dann in ihr Büro verfrachtet.
Ich hatte ja gehofft, dass ich dort zumindest herausbekommen würde, warum die mich so behandeln. Aber die haben mich nur auf einen Stuhl gesetzt und sich hinter ihre Schreibtische verzogen – und geschwiegen.
„Was soll das alles?“, frage ich.
Keine Antwort.
„Warum bin ich hier?“, frage ich.
Keine Antwort.
„Hat euch das Christkind schöne Weihnachtsgeschenke gebracht?“, frage ich.
Keine Antwort.
Ich weiß nicht, ob die beiden wandelnden Anabolikatanks nichts sagen wollten oder ob die Antwort mehr als vier Wörter gebraucht hätte. Ich konnte auch nicht länger darüber nachdenken, denn plötzlich standen zwei Typen in dem Büro mit einigen Gramm Fett auf dem Körper und wohl auch mit einigen Gramm Hirn im Schädel: Polizisten! Und da habe ich zum ersten Mal echt Schiss gekriegt. Das kannst Du mir glauben!
Mist! Ich muss Schluss machen! Mein Vater ruft nach mir. Der hat letzte Nacht einiges wegen mir durchgemacht. Da will ich ihn lieber nicht reizen. Aber die Geschichte ist längst noch nicht zu Ende. Es kommt noch härter! Viel härter! Aber davon später!
Bis bald.
Berry
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Und dann?
Was heißt hier: davon später?!
Teufel auch, erzähl, wie’s weiterging, Du Knalltüte!
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Die Nacht im Knast
Hi, MAX!
Da bin ich wieder. War halb so wild. Meine Eltern wollten nur noch mal von mir hören, dass alles nur ein dummer Streich war und dass ich nichts mit dem zu tun habe, was die Polizei mir vorgeworfen hat. Mit einem Wort: Sie wollten belogen werden, denn mittlerweile kann ich mir nicht mehr vorstellen, dass sie wirklich an einen „Teenager-Streich“, wie sie sagen, glauben. Aber dazu musst Du ja noch den Rest von meinem Horrortrip erfahren.
Die beiden Polizisten waren in Zivil. Sie haben brav ihre Ausweise gezeigt und mich höflich gebeten, mit ihnen zu kommen.
Das alles hätte mich ja beruhigen müssen, aber das
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