Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
Vom Netzwerk:
Gegenteil war der Fall! Mich hat das alles an einen Fernsehkrimi erinnert.
    Du kennst doch sicher diese Szenen, wo der Kommissar dem Gangster die Hand auf die Schulter legt und freundlich zu ihm sagt: „Es ist wohl besser, Sie begleiten mich jetzt aufs Präsidium.“
    Der Kommissar guckt den Gangster an und du weißt: Er hat ihn! Aus die Maus! Ab in den Knast! Die Gerechtigkeit hat gesiegt!
    Und, ob Du es glaubst oder nicht, genau so haben die beiden mich angeguckt. Nur, dass ich nicht die geringste Ahnung hatte, womit sie mich haben!
    Auf dem Präsidium wurde es dann richtig gruselig. Ich wurde verhört.
    Ja, Du hast richtig gelesen: verhört! Das Drama fing damit an, dass sie mich nach meinem Namen und meiner Adresse gefragt haben. Was sollte ich sagen? Berry Besee? Mist! Erst hab ich rumgedruckst und bin dann schließlich mit meinem richtigen Namen rausgerückt: Kranz, wie Kränzchen. Sag ich nur, damit Du ihn Dir endlich merkst.
    Dann wollten sie meinen Ausweis sehen. Hatte ich natürlich nicht dabei. Wer rechnet denn auch mit so was. Ich hab ihnen dann unsere Adresse gegeben und unsere Telefonnummer.
    Aber dann schlug mal wieder Murphy’s Law zu: Shit happens! Ausgerechnet gestern war der Geburtstag von meiner Tante Lizzy. (Eigentlich heißt sie ja Maria-Elisabeth, aber das will sie nicht hören.) Irgendwas Rundes jenseits der Scheintodgrenze. Jedenfalls hat sie die ganze Familie in ein Restaurant eingeladen.
    Und mir fiel natürlich nicht der Name von diesem blöden Laden ein! Also konnte ich meine Eltern nicht erreichen.
    Und ich wusste, das dauert lange. Meine Tante Lizzy hat nämlich zwei Hobbys: reden (genauer gesagt: über andere Leute lästern) und essen. Das heißt, bevor sie nicht jedem jede Geschichte über ihre Nachbarn, Freunde, den Pfarrer und was weiß ich noch wen lang und breit erzählt hat und sie sich nicht mindestens ein achtgängiges Menü reingezogen hat, ist da nix mit nach Hause gehen. Denn natürlich müssen auch die Gäste mampfen, bis der Arzt kommt. Und das dauert! Meistens enden ihre Geburtstage damit, dass die eine Hälfte der Gäste unter Ohrensausen und Halluzinationen leidet und die andere Hälfte mit Magenkrämpfen unterm Tisch liegt – und das frühestens um drei Uhr morgens.
    Also konnte ich nicht beweisen, wer ich bin. Und darum, so haben mir die beiden Polizisten erklärt, müsse ich ihnen erklären, was ich von Häberlein und überhaupt in dem Labor wollte. Ich hab dann erst was von Spaß gefaselt und dass mir ein Kumpel erzählt hätte, die würden da Schweine auf Laufbändern joggen lassen, und dass ich mir das mal angucken wollte und so weiter.
    Aber leider hatten die beiden doch wohl mehr als ein paar Gramm Hirn im Schädel. Sie haben mir nicht geglaubt. Ich habe schon überlegt, ob ich Deine Oma ins Spiel bringen soll. Aber ich hab mich nicht getraut. Wie gesagt, ich bin mir ziemlich sicher, die haben sowieso nicht geglaubt, dass Deine Oma angerufen hat.
    Was ich denn von Tierversuchen halte, haben sie mich dann ausgequetscht und so weiter. Ich hab mich gewunden wie ein Aal. Aber dann sind sie mit einer Sache rausgerückt, die mich fast vom Hocker gehauen hat. Die haben doch wahrhaftig durchblicken lassen, dass sie mich verdächtigen, ich wollte einen Anschlag auf die Uni verüben. So terrormäßig. Ich musste ihnen sogar den Film aus der Kamera geben. Zum Glück hatte ich keine Fotos gemacht.
    Kannst Du Dir das vorstellen? Ich? Der friedlichste Kuchenschlepper unter der Sonne? Ob ich Beziehungen zu den militanten Tierversuchsgegnern hätte und so weiter. Ich bin fast ausgerastet. Mein ganzes Leben habe ich denen erzählt, nur um zu beweisen, dass ich nichts, aber auch gar nichts mit dem ganzen militanten Mist zu tun habe. – Nur die geschminkten Ratten habe ich ausgelassen. Eisern. Bin ich echt stolz drauf. Außerdem hätten die mich dann sowieso entweder nach Alcatraz oder in die Klapse verfrachtet.
    Aber dann hatte ich eine gute Idee – dachte ich jedenfalls. Kuhlhardt!
    „Ich kenne da einen Privatdetektiv“, sage ich. „Der kann bestätigen, dass ich total harmlos bin.“
    „Kein Obermeister?“, fragt der eine Polizist und grinst blöd, aber dann geben sie mir doch das Telefonbuch.
    Auf jeden Fall finde ich Kuhlhardts Nummer.
    „Kuhlhardt und Lipinski! Sie sprechen mit Gabi“, meldet sich eine Frau.
    „Kann ich bitte Ihren Chef sprechen?“, frage ich.
    „Kuhlhardt oder Lipinski?“
    Ich dachte, ich höre nicht richtig. „Mit dem Mann“, sage ich.

Weitere Kostenlose Bücher