PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
rennen, damit sich irgendwelche Leute zartere Koteletts reinschieben können. Das dürfen wir doch nicht zulassen, oder?
Am liebsten würde ich jetzt noch zu Kuhlhardt gehen, aber dazu ist es wohl schon zu spät. Warum treffen wir uns nicht morgen früh bei ihm? Er hat bestimmt einen Plan, wie wir Camilla von dieser Schweinerei abhalten können.
Dann also bis morgen! Bin echt gespannt auf Dich – zumindest dann, wenn Du nicht mehr so sauer bist!
Berry
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Ich komme!
Hab keine Lust, mich bei Dir zu entschuldigen wegen meiner letzten Mail und auch nicht, Dir zu sagen, dass es doch gut war, dass Du hinter Lipinski hergedackelt bist. (Manometer, es ist ein Hund, vergiss das nicht!)
Aber jedenfalls bin ich nicht mehr sooo sauer auf Dich. Denn, na ja, wenn das stimmt, was Du gehört hast, sind die Schweine eben doch noch nicht aus dem Schlamassel. Und überhaupt ist das ein totaler Skandal. Wir müssen die Schweine retten. Denn wenn die beiden „Musterschweine“ nicht mehr da sind, kann sich Camilla ihre ganze Aktion in die Haare schmieren, weil sie ja kein Testergebnis mehr vorweisen kann.
Weißte was, Berry, die Tante machen wir platt! Okay?
Ich komme morgen früh zu Kuhlhardt, dann sehen wir weiter.
Mit freundlichen (versöhnlichen) Grüßen,
MAX
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Ein Hauch von Aprikose
Hi, MAX,
jetzt würde ich echt verstehen, wenn Du sauer wärst. Ich wollte wirklich bei Kuhlhardt auf Dich warten, aber es ging nicht! Ehrlich nicht! Du wirst auch gleich verstehen, warum.
Schon auf der Straße vor Kuhlhardts Büro fällt mir der strenge Geruch auf. Als ich in den Hausflur komme, weiß ich, was oder besser wer so stinkt: Lipinski! Er watschelt vor mir die Treppe hinauf.
„Kommst du jetzt erst vom Bauern?“, frage ich ihn.
„Joff.“
„Hat aber lange gedauert. Bist du gelaufen?“
„Joff.“
„War nicht nötig. Der 75er fährt direkt bis –“
Da fällt mir auf, dass ich gerade einem Hund erklären will, mit welchem Bus er fahren soll.
„Berry! Lipinski!“, ruft Milfina, als wir ins Büro kommen. „Einer von euch stinkt!“
„Lipinski“, sage ich schnell.
Milfina springt auf und sieht sich suchend um. „Ich hab doch neulich so einen günstigen Zehnerpack Raumspray gekauft. Wo hab ich den nur hingelegt? Können Sie sich erinnern, Lipinski?“
„Nöff.“ Damit verschwindet er hinter einer Tür.
„Wo geht er denn hin?“, frage ich Milfina.
„Duschen. – Ich habe Ihnen eine neue Flasche Aprikosen-Duschgel hingestellt!“, ruft sie Lipinski nach.
„Aprikose?“, frage ich.
Milfina nickt und flüstert mir zu: „Das mag er besonders gern. Das muss ich sogar kaufen, wenn es nicht im Angebot ist.“
„Berry the Blue!“, dröhnt Kuhlhardts Stimme aus seinem Büro. „Lass uns reden!“
Kuhlhardt sitzt total lässig auf seinem Schreibtischstuhl, die Beine hochgelegt, und sieht aus dem Fenster. Zum Glück steht dieses Mal kein Red Kuhlhardt auf dem Tisch.
„Hat dir Lipinski von seinem Einsatz berichtet?“, fragt er mich, ohne mich anzusehen. „Camillas Schweine. Wenn du weißt, was ich meine.“
„War nicht nötig. Ich war selbst da.“
Kuhlhardt sieht mich an und schnüffelt in meine Richtung. „Dafür riechst du unauffällig.“
„Hab schon geduscht.“
„Aha. Dann berichte, Berry the Blue.“
In dürren Worten – jedenfalls für meine Verhältnisse – erzähle ich ihm von meinem Schweineabenteuer, wobei ich allerdings einige peinliche Details weglasse. Kuhlhardt unterbricht mich nicht ein Mal. Nur Milfina kommt kurz herein und versprüht Raumspray.
Schließlich nickt Kuhlhardt nachdenklich, wobei er immer noch aus dem Fenster sieht.
„Ich fasse zusammen: Experiment. Joggende Schweine. Besondere Rasse. Macht das Fleisch besonders zart. Millionengeschäft, aber Tierquälerei. Bist du sicher?“
„Sicher! Die Indizien sind eindeutig – gewissermaßen. Aber wieso ist das ein Millionengeschäft?“, frage ich.
„Wieso ist das ein Millionengeschäft. Er versteht es nicht, Lipinski.“
„Nöff.“
In dem Augenblick nehme ich einen zarten Aprikosenduft wahr. Lipinski kommt herein. Er muss wohl tatsächlich geduscht haben, denn um seinen Hals hängt ein Handtuch. Er stellt sich neben mich und hebt sein Bein.
„Ich heiße Bond! James Bond!“, brülle ich ihn an.
Lipinski zögert einen Augenblick, blickt mich aus seinen Triefaugen irgendwie starr an und stellt das Bein
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