PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
und ich höre Stimmen. In meiner Verzweiflung springe ich in das Schweinegatter und lande genau neben Lipinski. Der sagt mir noch einmal Guten Tag, die Schweinemama guckt mich aus ihren Knopfaugen an, grunzt ein paar freundliche Worte und ihre Schweinekinder fangen an, mir das Gesicht abzulecken. Ehrlich, MAX, wenn das nächste Mal so ein Ausflug angesagt ist, bist Du dran!
„Ich liiieebe diesen Geruch!“, höre ich eine Frauenstimme.
„Ich finde, es stinkt, Frau Professor“, sagt ein Mann.
Das war Häberlein! Diese Stimme werde ich nie vergessen!
„Sie haben keinen Sinn für die Natur, Häberschweinchen“, lacht die Frauenstimme. Das war Camilla, ohne jeden Zweifel.
„Was geschieht denn jetzt?“, fragt Häberlein.
Genau das will ich auch wissen, denke ich und versuche zu ignorieren, dass eines der Schweinebabys versucht herauszufinden, ob es an mir etwas gibt, an dem man nuckeln kann.
„Ich denke, hier können unsere beiden Freunde bleiben“, sagt Camilla.
„Glauben Sie wirklich, hier ist es sicher, liebe Camilla?“, fragt Häberlein unterwürfig. „Schließlich sind es die einzigen Exemplare, die wir haben. Wenn uns die abhanden kommen, ist das Geschäft geplatzt!“
„Welches Geschäft denn?“, fragt eine zweite Männerstimme. Wahrscheinlich der Bauer.
„Das geht Sie nichts an!“, schnauzt Camilla. „Passen Sie nur gut auf unsere Lieblinge auf. Und du bist ein Angsthase, Häberlein! Darum wird aus uns auch nie ein Paar! Ich brauche einen Mann, der mir ebenbürtig ist!“
„Warum sind Sie nur so grausam?“, seufzt Häberlein.
„Ich bin nicht grausam. Ich bin realistisch. Und darum werden wir unsere kostbaren Schweinchen auch hierher bringen. Hier wird sie niemand vermuten. Und warum nicht, Häberlein?“
„Weiß nicht“, jammert der Blödmann.
„Weil das Offensichtliche das beste Versteck ist. Schweine unter Schweinen! Verstehst du?“
„Nein. – Ja. – Ich glaube.“
„Verlass dich einfach auf mich. Wir müssen nur noch warten, bis unser Auftraggeber das Geld überwiesen hat. Dann werden diese quiekenden Schweinebraten in die Geschichte eingehen. Es fehlen nur noch ein paar Trainingseinheiten auf dem Laufband.“
„Trainingseinheiten auf dem Laufband?“, fragt der Bauer. „Wird das Fleisch dann zarter?“
„Wie? – Äh. Kann schon sein.“
„Laufbänder“, murmelt der Bauer. „Für zarteres Schweinefleisch. Keine schlechte Idee. Können Sie mir die Laufbänder mal leihen? Das würde den Fleischmarkt revolutionieren.”
„Ja, ja, später“, sagt Camilla Honig ungeduldig.
„Aber –“
„Halt die Klappe, Häberlein“, fährt sie ihrem Assi über den Mund. „Wir haben keine Zeit für Diskussionen.“ Dann wendet sie sich wieder dem Bauern zu. „Sorgen Sie dafür, dass unsere Lieblinge nur erstklassiges Futter erhalten.“
Mir wird schlecht. Und das liegt nicht daran, dass die Schweinemama mir zärtlich mit ihrer Nase durch die Haare fährt.
Kurz darauf fällt die Stalltür ins Schloss und es wird still – wenn man mal von dem Grunzen absieht.
„Das hat sie also vor“, sage ich leise. „Die Schweine müssen joggen, damit ihr Fleisch zarter wird?“
„Joff.“
„Ist ja Tierquälerei!“
„Joff.“
„Wir müssen etwas tun!“
„Joff.“
„Und was?“
Schweigen.
Ohne Vorwarnung schlüpft Lipinski aus dem Gatter und weg ist er. Ich entferne die Schweinemama aus meinen Haaren und ihre Babys von meiner Brust und setze ihm nach. Aber er ist schon über alle Berge.
Der Rückweg war etwas beschwerlich, wenn ich es mal vorsichtig ausdrücke. Ich sah aus wie ein Schwein und roch auch genauso. Der einzige Vorteil war, dass ich ohne Probleme einen Sitzplatz im Bus bekam.
Zu Hause habe ich erst mal meine Klamotten im Sondermüll entsorgt und mich dann ungefähr eine Stunde lang geduscht. Hat nix genutzt. Ich stinke immer noch nach Maggi. Zumindest bekomme ich den Geruch nicht mehr aus der Nase.
Aber es hat sich gelohnt, findest Du nicht? Zumindest wissen wir jetzt, was mit Camillas Schweinen passieren soll und warum sie auf Laufbändern joggen müssen. Auf jeden Fall ist sie total sauer geworden, als der Bauer sie darauf angesprochen hat. Bestimmt hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Fleischmarkt wird revolutioniert! Widerlich! Kannst Du Dir das vorstellen? Wenn Camilla mit ihrem Plan durchkommt, werden bald Tausende von Schweineställen mit Laufbändern ausgestattet sein und Millionen von Schweinen müssen sich die Lunge aus dem Leib
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