PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
einmal deine schöne Blumenwiese gesehen«, jammert meine Mutter.
»Schmeiß das Zeug weg!«, zische ich ihr zu. »Das ist doch schon alles hundert Jahre her!«
»Eben«, sagt sie nur und klemmt sich die Mappe unter den Arm.
Das war’s also. Das Bild ist wieder auf dem Weg ins Museum und ich scheine bei Deiner Oma einen Stein im Brett zu haben. Aber das Beste ist: Wir sehen uns auf dem Empfang!
Sehr gut gelaunt,
Berry
PS: Ich gehe gleich mal zu Kuhlhardt und sage ihm, dass der Schweinefall nun endgültig abgeschlossen ist.
PPS: Charly ist unterwegs. Er hat sich sehr gefreut, wieder zu Euch zu dürfen.
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Kein Kuss für Charly
Hi, Berry,
Charly kam mit den Walkürenbällchen, aber er wollte sie mir nicht geben. Er sagte, er habe den Auftrag, sie persönlich der nackten Französin zu überreichen. Da ich wusste, dass die Mischung aus seiner Kurzsichtigkeit und seiner merkwürdigen Vorstellung, wie die Reichen leben, dazu geführt hat, dass er unsere Venus-Statue für echt und für Colette hält, habe ich ihn in unsere Eingangshalle geführt und ihm gesagt, er solle die Walkürenbällchen der Französin einfach zu Füßen legen.
Er legte sie vor der Venus-Statue ab und teilte ihr mit, dass Mittwoch immer sein freier Tag wäre, also, falls sie mal Zeit habe ...
Ich brach die aufkeimende Romanze zwischen einem kurzsichtigen Exboxer und einer Marmorstatue dann brutal ab, da ich in Zeitdruck war.
Ich sagte in meinem besten Französisch: »Isch fühle misch sehr geehrt, aber isch kann das ’aus nischt verlassen, isch ’abe nischts anzuziehen.«
Charly kratzte sich am Kopf, das brachte seine zwölf Haare in Unordnung. Er nickte und murmelte: »Ja, das könnte ein Problem sein.« Dann ging er Gott sei Dank wieder.
Berry, ich mach mir echt Gedanken: Bist Du Dir sicher, dass er seine Brille beim Mopedfahren trägt? Über seinen geistigen Zustand will ich lieber nichts sagen, das kann auch mit Colette zusammenhängen, sie hat diese Wirkung auf Männer, aber meine Güte, der muss bei seinen Boxkämpfen ja wirklich ein paar harte Schläge auf die Birne bekommen haben ...
Jedenfalls bin ich dann mit den Walkürenbällchen zu den Schweinen geeilt, aber da waren keine Schweine. Ich habe alles abgesucht, jeden Winkel, jeden Laubhaufen, jeden Maulwurfshügel, nichts.
Weg. Wie vom Erdboden verschluckt.
In meiner Verzweiflung hab ich Colette gesucht, sie war natürlich bei Cedric in seiner Wohnung im Gartenhaus (wir könnten ihr Appartement locker untervermieten, sie würde es nicht merken).
»Colette, wo sind die Schweine?«
»Isch weiß nischt.« Die übliche Antwort.
Ich gucke Cedric scharf an.
Der guckt noch schärfer zurück. »Don’t ask me. I am still waiting for your apology!«
Oh Mann, er scheint wirklich nach wie vor auf eine Entschuldigung dafür zu warten, dass ich ihn verdächtigt habe, erst Kuhlhardt und dann die Schweine abgemurkst zu haben. Der ist aber auch empfindlich.
Ich lächle ihn einigermaßen freundlich an und sage: »I am sooo sorry.«
Er nickt, kurz und britisch.
Dann frage ich ihn: »Where are my pigs?«
»Gone!«, ist seine Antwort und um die Augen herum kann man dezente Freude erkennen.
»Weg??? Wohin? Wieso?«
Er schaut Colette an. Ich schaue Colette an. Colette schaut mich und Cedric abwechselnd an.
»Isch ’abe nischts gemacht.«
Cedric hebt eine Augenbraue.
Colettes Widerstand lässt nach und sie jammert: »Isch ’abe nischt geflirtet!«
Was? Wie bitte? Worum geht’s hier?
»Colette! Wo sind meine Schweine?!«
Colette ignoriert mich. Sie schaut Cedric flehentlich an. »Wirklisch nischt.«
»You did!«, donnert der.
»Isch war nur freundlisch!«
Cedrics Blick durchbohrt Colette. Sie zuckt die Schultern. »Isch ’abe nur geprüft seine Müskel.« Dann schaut sie mich an, als würde sie von mir Verständnis erwarten. »Er ’at Müskel so stark wie Ochs. Mais non«, verbessert sie sich sofort, »wie Stier.«
Mir schwirrt der Kopf, aber das ist ja der Normalzustand, wenn ich eine Unterhaltung mit Colette führe.
»Colette!«, versuche ich sie zu Bewusstsein zu rufen. »Die Schweine!«
»Ah«, macht sie, »die Schwein. Die sind wieder bei ihre Mütter.«
»Wie bitte? Colette, erklären Sie jetzt auf der Stelle, was passiert ist.«
Sie zeigt keine Anzeichen von Kooperation.
»Sonst ... entlassen wir Sie!«, rufe ich.
Sie lächelt mich nur an.
»Sonst entlassen wir Cedric?«, probiere
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