PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
Anabolika zwar Muskeln aufgebaut, aber Gehirnzellen wahrscheinlich abgebaut werden, also frage ich nicht weiter und nicke bloß.
»Und um was spielen wir?«, frage ich nun.
»Weiß nicht.«
Ich deute auf seine Jackentasche. Dort ist der Schlüssel zu dem Laborraum drin, in dem er uns beide eingeschlossen hat.
Ich schlage arglos vor: »Um den Schlüssel?!«
Berry, falls Du jetzt denkst, ich wäre oberdämlich, wenn ich glauben würde, mit so einer plumpen Tour durchzukommen, dann bedenke bitte, dass sich Camillas Gorillas ja bisher nicht gerade durch übermäßige Intelligenz ausgezeichnet haben. Ich finde, man kann mir den Versuch durchgehen lassen.
Der Gorilla greift in seine Jackentasche, holt den Schlüssel raus, guckt ihn an, guckt die Tür an und guckt mich an.
Dann steckt er ihn wieder in seine Jackentasche und meint: »Nein.«
Okay, also bitte, du hast recht gehabt. Egal.
»Worum denn sonst?«, frage ich ärgerlich.
Er zuckt die Schultern.
»Wir müssen doch um irgendwas spielen, sonst macht das keinen Spaß!«, schimpfe ich.
Er denkt nach. »Wir können wetten.«
(Drei Wörter.)
»Wetten? Wieso?«
»Ich wette gerne.« (Drei Wörter.)
»Um was würden wir wetten?«
»Wir wetten, wer gewinnt.« (Und diesmal die volle Wortzahl erreicht.)
Aha. »Also, wir würden Mau-Mau spielen, würden wetten, wer gewinnt, und was kriegt derjenige dann, der die Wette gewonnen hat?«
»Der darf ein neues Spiel aussuchen.« (Wow, Rekord: sechs Wörter, aber die waren sehr kurz.)
»Und was für ein Spiel würden Sie sich aussuchen, wenn Sie die Wette gewinnen würden?«
»Armer schwarzer Kater.«
Oh Gott. Ich bin hier mit einem Wahnsinnigen eingeschlossen. Nee, ehrlich, ich kann jetzt nicht mehr schön langsam und diplomatisch vorgehen, ich muss hier raus und zwar sofort.
»Okay, machen wir alles, aber ich hab ’ne super Idee, ich wette jetzt schon mit Ihnen. Mal sehen, ob Sie diese Wette annehmen, und mal sehen, wer von uns beiden gewinnt.«
Er nickt in freudiger Erwartung.
Ich atme tief durch, schicke ein Stoßgebet zum Himmel und formuliere meine Wette. »Ich wette mit Ihnen, dass wir in einer unserer Garagen statt eines Autos ein Flugzeug stehen haben.«
Er reagiert nicht.
»Und das Flugzeug ist aus Gold.«
Keine Reaktion.
»Schokolade?«
Nichts.
»In diesem Flugzeug leben 50 kleine Kater.«
Der Gorilla blinzelt, seine Augen zeigen Anzeichen von Leben, ja sogar von Interesse.
»Und deren Lieblingsspiel ist: Armer schwarzer Kater!«
Hoffentlich hab ich jetzt nicht übertrieben.
Deshalb noch schnell ein kleines Leckerli: »Wenn Sie verlieren, dann muss ich Ihnen 10 000 Euro bezahlen, wenn Sie gewinnen, dann muss ich Ihnen 20 000 Euro bezahlen.«
Der Gorilla denkt lange nach. Sehr lange.
Dann schaut er mich an und fragt: »10 000, wenn ich verliere?«
Ich nicke.
»20 000, wenn ich gewinne?«
Ich nicke wieder.
Er strahlt. »Ich gewinne jede Wette.«
»Schön für Sie«, meine ich und warte.
Er schaut mich an. »Und?«
»Und was?«
»Hab ich die Wette gewonnen?«
Ich schnappe nach Luft. Am liebsten würde ich ihm eine Kopfnuss geben und sagen: dämlicher Holzkopf. Aber ich reiße mich zusammen, ich will ja schließlich hier raus.
Ich atme tief durch und lächle. »Nun ja, das müssen wir beide natürlich erst mal überprüfen. Am besten fahren wir schnell zu mir nach Hause und schauen in die Garage. Und wenn ich recht habe, gebe ich Ihnen 10 000 Euro, wenn nicht, dann bekommen Sie 20 000. Okay?«
Er denkt nach. Ich will aber nicht, dass er zu viel nachdenkt, deshalb unterbreche ich seine Gedanken.
»Wir müssen uns beeilen, wir wollen ja nicht, dass Camilla Honig erfährt, dass wir beide einen Ausflug gemacht haben. Wir fahren jetzt kurz zu mir, gucken in die Garage, ich gebe Ihnen das Geld und dann fahren wir schnell wieder zurück, bevor Frau Professor Honig zurückkommt.«
Er strahlt und nickt.
Als wir an unserm Grundstück ankommen, steige ich aus und sage zu ihm, er solle einen Augenblick warten, ich müsse erst sehen, ob wir genug Geld im Haus hätten, ansonsten müssten wir kurz zu einem Geldautomaten fahren.
Na, dann bin ich ins Haus rein und hab geduscht und mich für den Empfang fertig gemacht.
Mister Mau-Mau stand übrigens immer noch wartend vorm Tor. Es hatte schon was Rührendes. Ich war kurz davor, wieder zu ihm ins Auto zu steigen, bat aber dann doch Colette, den Kerl wegzuschicken. (Das war natürlich keine so schlaue Idee, es verzögerte seine Abfahrt um
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