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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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beinahe so, daß sie jede Veränderung begrüßten, wenn sie nur eine Besserung ihrer Situation als Ausgestoßene erhoffen ließ. Es war überraschend und ein wenig erschreckend für Mark, immer wieder zu sehen, wie die vom Zufall diktierte Deportation aus der Heimat in vielen Kolonisten noch nach dreißig oder vierzig Jahren eine schwärende Wunde war, die nicht heilen wollte.
    Als Mark zur Station zurückkehrte, gab es Neuigkeiten. Die eine war, daß Paul Trygve wieder da war. Sein Freund Orv hatte ihm den Plan geschildert, und danach hatte es keiner großen Überredungskunst mehr bedurft, ihn für das große Vorhaben zu gewinnen. Eine andere Neuigkeit war, daß das Verwaltungsgebäude während seiner Abwesenheit unter Horaces Regie in Schichtarbeit wiederhergestellt und fertig eingerichtet worden war. Und die dritte Neuigkeit erwartete ihn, als er Jarl Rakkal in seinen neuen Räumen im Erdgeschoß aufsuchte.
    Jarl arbeitete in einem großen Büroraum, der einen Kartentisch mit Tabellen und Produktionsplänen, eine kleine Datenverarbeitungsanlage, mehrere Stühle, Wandregale mit Büchern und Mikrofilmen, ein Lesegerät und zwei breite Wandtafeln mit aufgehefteten Organisationsplänen, graphischen Darstellungen und Statistiken enthielt. Schon ein erster flüchtiger Blick zeigte, daß hier eine Menge Arbeit geleistet worden war. Aber Jarl hielt sich nicht damit auf, Mark herumzuführen und ihn mit Erläuterungen zu beeindrucken. Er zeigte auf den Kartentisch, wo zwischen Plänen und Papieren eine Anzahl kleiner Gegenstände aus Stroh, Holz und Stein zu sehen war.
    »Da ist Ihre Antwort«, sagte er. »Einheimisches Kunsthandwerk.«
    »Antwort worauf?« fragte Mark.
    Er nahm einen der Gegenstände auf, eine derb geschnitzte Holzfigur eines Mannes, der auf einem Baumstumpf saß und eine Axt schärfte. Er drehte sie zwischen den Fingern, betrachtete sie von allen Seiten und legte sie wieder weg.
    »Sie wollten etwas für den Tauschhandel mit den Meda V’Dan«, sagte Jarl. Er war überraschend lebhaft und enthusiastisch. »Dies ist nicht nur die ideale Handelsware für uns, es ist auch die einzige, mit der zu handeln wir uns leisten können. Ich habe eine wirtschaftliche Bestandsaufnahme dieser Kolonie gemacht, bis zum letzten Nagel und zur letzten Kartoffel. Wir können nicht mit den Gütern und Waren handeln, die die Meda V’Dan bei ihren Überfällen mitgehen lassen. Werkzeuge, Maschinen, Instrumente, Düngemittel, Chemikalien, landwirtschaftliche Erzeugnisse – alles das ist knapp und kaum zu ersetzen. Würden wir etwas davon weggeben, so kämen wir unweigerlich in Schwierigkeiten. Was wir haben, reicht gegenwärtig kaum für uns selbst. Die Kolonie kann es sich nicht mal leisten, mit ihren alten Schuhen und Kleidern zu handeln.« Er nahm die Schnitzarbeit vom Tisch und hob sie triumphierend in die Höhe. »Aber dieses Zeug – das ist die Lösung!«
    »Was macht dieses Ding so gut?« fragte Mark zweifelnd.
    Jarl bildete ihn verwundert an. »Sie wissen es wirklich nicht?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Mark. »Aber Sie sind derjenige, der mich überzeugen muß. Also erzählen Sie mir, was Sie an der Idee finden.«
    »Nun, sehen Sie es sich an!« sagte Jarl. »Der Materialwert ist gleich Null. Mit anderen Worten, es kostet uns nichts von den Dingen, an denen wir selbst Mangel haben. Nur die Arbeitszeit der Kolonisten, die diese Dinger schnitzen oder weben oder basteln. Aber wir können dafür Waren einhandeln, die uns fehlen.«
    »Wenn die Dinger keinen realen Wert haben, warum sollten die Meda V’Dan sie dann wollen?«
    »Weil sie einen irrealen Wert haben – einen Kunstwert!« sagte Jarl. »Die Meda V’Dan mögen selbst keine Verwendung dafür haben, aber sie können die Sachen mit Gewinn weitergeben. Die unbekannten Rassen im Innern der Galaxis werden sicherlich Interesse daran haben.«
    »Warum sollten sie?«
    »Weil es irgendwo dort drinnen eine Rasse gibt, die Kunst zu schätzen weiß und damit handelt!« sagte Jarl ungeduldig. »Sie haben die kleinen Schmuckgegenstände gesehen, die die Meda V’Dan den Stabsoffizieren der Flottenbasis schenken. Sachen wie dieser funkelnde Würfel, den Ulla am Hals hängen hatte. Jedesmal, wenn die Meda V’Dan wirklich mit den Kolonien Handel getrieben haben, ging es um praktische Dinge – Werkzeuge, Instrumente, Metalle –, die von den Kolonien benötigt wurden und die sie mit Rohstoffen, Nahrungsmitteln und dergleichen bezahlten. Aber wenn die Meda V’Dan Geschenke

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