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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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eine Spieldose darin! Pippi war ganz wild vor Begeisterung. Sie streichelte Thomas, und sie streichelte Annika, und sie streichelte die Spieldose, und sie streichelte das Einschlagpapier. Dann drehte sie an der Spieldose, und mit vielem Kling-Klang kam eine Melodie heraus, die wohl „Ach du lieber Augustin“ vorstellen sollte.
    Pippi drehte und drehte und schien alles andere vergessen zu haben. Aber plötzlich fiel ihr etwas ein:
    „Liebe Kinder, ihr sollt ja auch eure Geburtstagsgeschenke haben“, sagte sie.
    „Ja, aber – wir haben ja gar nicht Geburtstag“, sagten Thomas und Annika.
    Pippi sah sie erstaunt an.
    „Nein, aber ich hab’ Geburtstag, und da kann ich euch ja wohl auch Geschenke machen! Oder steht das irgendwo in euren Schulbüchern, daß man das nicht kann? Hat das was mit Plutimikation zu tun, weshalb es nicht geht?“
    „Nein, das ist klar, daß es geht“, sagte Thomas. „Obwohl es nicht üblich ist. Aber ich für meinen Teil will gern ein Geschenk haben.“
    „Ich auch!“ sagte Annika.
    Und nun lief Pippi ins Wohnzimmer und holte zwei Pakete, die auf der Kommode gelegen hatten.
    Als Thomas sein Paket öffnete, fand er eine kleine Flöte aus Elfenbein, und in Annikas Paket lag eine schöne Brosche in der Form eines Schmetterlings. Die Flügel waren mit roten, grünen und blauen Steinen besetzt, und sie glitzerten und leuchteten.
    Als nun alle ihre Geburtstagsgeschenke bekommen hatten, war es Zeit, zu Tisch zu gehen. Auf dem Tisch waren eine Menge Kuchen und Milchbrötchen. Die Kuchen hatten eine sehr merkwürdige Form, aber Pippi behauptete, in China gäbe es solche Kuchen.
    Pippi goß Schokolade mit Schlagsahne in die Tassen, und nun sollte man sich setzen. Aber da sagte Thomas:
    „Wenn Mutter und Vater Gesellschaft haben, bekommen die Herren immer eine Karte, auf der steht, welche Dame sie zu
    Tisch führen sollen. Ich finde, das sollten wir auch machen.“
    „Meinetwegen“, sagte Pippi.
    „Obwohl es ja schlecht geht bei uns, weil ich doch der einzige Herr bin“, sagte Thomas unschlüssig.
    „Ach Unsinn“, sagte Pippi. „Glaubst du vielleicht, Herr Nilsson ist ein Fräulein?“
    „Nein, natürlich nicht, ich habe ja Herrn Nilsson vergessen“, sagte Thomas. Und er setzte sich auf den Holzkasten und schrieb auf eine Karte:
    „Herr Settergren wird gebeten, Fräulein Langstrumpf zu Tisch zu führen.“
    „Herr Settergren, das bin ich“, sagte er zufrieden und zeigte Pippi die Karte. Dann schrieb er auf die andere Karte:
    „Herr Nilsson wird gebeten, Fräulein Settergren zu Tisch zu führen.“
    „Ja, aber das Pferd muß auch eine Karte haben“, sagte Pippi bestimmt. „Auch wenn es nicht mit am Tisch sitzen kann.“
    Und Thomas schrieb nach Pippis Diktat auf die nächste Karte:
    „Das Pferd wird gebeten, in der Ecke stehenzubleiben. Dann bekommt es Kuchen und Zucker.“
    Pippi hielt dem Pferd die Karte unter die Nase und sagte:
    „Lies das und sag, wie du es findest.“
    Und da das Pferd keine Einwände zu machen hatte, bot Thomas Pippi seinen Arm und führte sie zu Tisch. Herr Nilsson machte keine Anstalten, Annika aufzufordern, und Annika hob ihn entschlossen hoch und führte ihn zu Tisch. Aber er weigerte sich, auf dem Stuhl zu sitzen, und setzte sich direkt auf den Tisch. Er wollte auch keine Schokolade mit Schlagsahne haben, aber als Pippi Wasser in seine Tasse goß, faßte er sie mit beiden Händen und trank.
    Annika, Thomas und Pippi aßen und tranken, und Annika sagte, wenn es solchen Kuchen in China gäbe, dann wollte sie nach China ziehen, wenn sie groß wäre.

    Als Herr Nilsson seine Tasse leergetrunken hatte, drehte er sie um und setzte sie sich auf den Kopf. Als Pippi das sah, tat sie das gleiche. Da sie aber nicht alle Schokolade ausgetrunken hatte, lief ein kleines Rinnsal über ihre Stirn und ihre Nase. Aber sie steckte ihre Zunge heraus und hielt das Rinnsal an.
    „Es darf nichts umkommen“, sagte sie.
    Thomas und Annika leckten erst ihre Tassen ordentlich aus, bevor sie sie auf den Kopf setzten.
    Als alle satt und zufrieden waren und auch das Pferd seinen Teil bekommen hatte, faßte Pippi mit ein paar raschen Griffen die vier Ecken des Tischtuches und nahm es ab, so daß Tassen und Teller wie in einem Sack durcheinander fielen. Dann stopfte sie das ganze Bündel in den Holzkasten.
    „Es soll immer wieder schön ordentlich aussehen“, sagte sie. 
    Und jetzt wollten sie spielen. 

    Pippi schlug ein Spiel vor, das hieß „Nicht den Fußboden

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