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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ist zwar ein Pirat, aber er ist auch ein Gentleman.«
    »Wenn er ihr nichts antut, warum macht Ihr Euch Sorgen um sie?« entgegnete Hawke spöttisch.
    Juliet errötete tiefer. Sie wich seinem Blick aus, wußte keine Antwort.
    Juliet war Katherines Freundin. Was verbarg sie vor ihm? Hawke mußte kein Hellseher sein, um die Wahrheit zu erraten. Ihm waren schließlich Gerüchte zu Ohren gekommen. Gerüchte über O’Neill und Katherine. Vielleicht hatte Katherine der Freundin ein Geheimnis anvertraut. Nein, O’Neill würde ihr nichts antun. Doch selbst wenn Katherine sich vornahm, Hawke treu zu bleiben, würde sie irgendwann den Verführungskünsten dieses O’Neill erliegen.
    Ein dumpfes Klopfen an der Tür weckte Katherine. Sie war erst nach Mitternacht eingeschlafen und fuhr benommen hoch. Langsam erlangte sie volles Bewußtsein, schwang die Beine über die Bettkante und strich die Röcke glatt. Sie hatte in dem Kleid geschlafen, das sie in einer Truhe in der Kapitänskajüte gefunden hatte. Zweifellos hatte es einst einer der Geliebten des Piraten gehört. Ein Kleid aus goldgelber, in sich gemusterter Seide, mit winzigen Glasperlen bestickt. Im Vorbeigehen warf Katherine einen Blick in den Spiegel. Seltsamerweise sah sie frisch aus, obgleich ihr das Haar zerzaust und wirr über den Rücken hing.
    Katherine öffnete die Tür, und draußen stand Guy, der Schiffsjunge. »Der Kapitän möchte, daß Ihr an Deck kommt, Mylady.«
    »Es ist kurz vor Sonnenaufgang«, meinte Katherine schlaftrunken.
    »Wir laufen Earic Island an«, entgegnete Guy eindringlich. »Kommt Ihr?«
    »Earic Island?«
    »Dort wohnt der Kapitän.«
    Das Herz wurde ihr schwer. Als sie dem Jungen folgte, überlegte sie, wieso Liam an einem Ort wohnte, der Earic Island hieß. >Earic< war der gälische Name für Blutzoll - das Geld, das ein Mörder der Familie des Opfers bezahlte, das er umgebracht hatte. In früheren Zeiten wurde Blutzoll entrichtet, mit dem der Verbrecher sich von seiner Schuld freikaufte.
    Der Morgen war kühl, und sie trug keinen Umhang. Fröstelnd blieb sie an Deck stehen. Liam stand auf dem Vordeck und blickte der aufgehenden Sonne entgegen. Er trug nur Hosen, ein Leinenhemd und schenkelhohe Stiefel. Der rötliche Schein des Sonnenaufgangs verlieh seinem blonden Haar einen feurigen Schimmer.
    Katherine fühlte sich elend und verzweifelt. Seit er die Kabine - und sie - in der ersten Nacht verlassen hatte, hatte sie an nichts anderes denken können als an ihn, seinen Körper, seine Liebkosungen.
    Er begehrte sie weniger als sie ihn, sonst wäre er längst zu ihr zurückgekommen.
    Katherine schloß die Augen. Sie mußte sich endlich das Ausmaß ihrer Leidenschaft eingestehen für einen Mann, den sie verachtete, den sie niemals respektieren konnte, einen Mann, der Mord und Raub als sein Geschäft betrieb. Sie konnte ihm nicht widerstehen, schlimmer noch, sie begehrte ihn leidenschaftlich. Und nun war sie seine Gefangene. Er würde sie nehmen, wenn ihn die Lust überkam. Und sie würde sich ihm mit Freuden hingeben, obgleich sie mit einem anderen Mann verheiratet war. Er würde sie nehmen, bis er ihrer überdrüssig war und sie verstieß.
    Und dann würde sie nicht wissen, wohin sie gehen sollte. Kein Mann auf der ganzen Welt würde die Mätresse eines Piraten haben wollen. Hawke würde sich von ihr scheiden lassen.
    Katherine biß sich auf die Lippen. Liam hatte sie gebeten, seine Frau zu werden, nun aber war sie seine Mätresse geworden.
    »Dort drüben wohne ich«, sagte Liams Stimme hinter ihr.
    Katherine zuckte zusammen, sie hatte sein Kommen nicht bemerkt. Sie versank in seinem dunklen Blick, bemerkte die unrasierten Wangen, den Schwung seiner vollen Lippen.
    Seine Nähe versetzte sie in knisternde Spannung. Katherine verschränkte die Hände, um ihr Zittern zu verbergen. »Earic Island. Guy hat es mir gesagt.« Sie sprach ein wenig atemlos.. »Ich hoffe, Ihr habt der Insel nicht diesen Namen gegeben.«
    »Doch, das habe ich.«
    »Warum?«
    Er zuckte die Achseln. »Warum nicht? Mein Geschäft ist das Blutvergießen - und ich habe noch keinen Penny Blutzoll bezahlt.«
    Katherine glaubte, einen traurigen Schatten über seine Augen fliegen zu sehen. Sie blinzelte in die rote Sonne. Dann sah sie die Insel. Gezackte, nackte Felsen im Dunst des Morgennebels. Ein wahrer Piratenunterschlupf. Dort schien kein wie immer geartetes Leben möglich. Doch dann entdeckte sie alte Burgmauern auf einer felsigen Plattform. »Wächst dort irgend

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