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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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und mußte ihn trösten. Hawke wandte sich ihr verwundert zu. Sie lächelte durch Tränen und legte ihre Wange an seine Brust. Ihre Hände strichen über seinen Rücken; sie drückte ihn zärtlich an sich, als sei er nicht ein großer, stattlicher Mann, sondern ein kleiner, unglücklicher Junge.
    Hawke stöhnte, und seine kraftvollen Arme preßten sie an sich. Mit einem kleinen Aufschrei blickte Juliet zu ihm hoch. Seine blauen Augen sprühten Feuer, der Schmerz war gewichen. Und plötzlich erkannte Juliet männliche Begierde.
    »Juliet«, raunte John heiser. Seine Hand grub sich in ihr hochgestecktes Haar. Perlenverzierte Haarspangen lösten sich, und eine Kaskade dunklen Haars quoll über seine Hand.
    Juliet war wie gelähmt, konnte kaum atmen. Sie blickte ihm hypnotisiert in die Augen.
    Er stöhnte, seine beiden großen, warmen Hände wölbten sich um ihr Gesicht, und plötzlich lag sein Mund auf ihrem.
    In ihren Träumen waren seine Küsse zart und weich gewesen. Dieser Kuß aber war anders als der Kuß ihrer Träume.
    Seine Lippen strichen begehrlich über ihren halboffenen Mund. Und plötzlich drang seine Zunge in sie, umfing ihre Zunge. Juliet klammerte sich an seine breiten Schultern. In ihrem Körper strömte eine kribbelnde Hitze, die Sinne drohten ihr zu schwinden. Bebend reckte sie sich ihm entgegen, und ihre Lippen verschmolzen in einem leidenschaftlichen Kuß mit seinen.
    Irgendwann löste Hawke sich mühsam von ihr.
    »Mein Gott«, keuchte er und strich ihr zart über die Lockenmähne, die ihr bis zur Hüfte reichte. Dann liebkoste er mit bebenden Fingerspitzen ihre Wangen. »Juliet.«
    Juliet schmiegte sich atemlos an ihn, lächelte benommen zu ihm auf. »Ich liebe dich«, hauchte sie von ganzem Herzen.
    Er erstarrte.
    Und Juliet wurde sich bewußt, was sie gesagt - und getan hatte. Ihre Traumwelt zerbarst. John Hawke war kein freier Mann. Und sie war verlobt. Erschrocken nahm sie die Hände von ihm, als habe sie sich verbrannt. Sie wich taumelnd zurück.
    »Bitte bleib!« bat er, nahm sie bei den Schultern und zog sie an sich. »Bitte bleib!«
    Juliet war nicht fähig zu sprechen.
    »Katherine gehört zu O’Neill«, sagte John. »Ich werde Canterbury um eine Scheidung ersuchen.«
    Juliets Gedanken schwirrten durcheinander. Hatte sie richtig gehört? Das alles mußte ein Traum sein.
    Doch seine nächsten Worte bewiesen, daß ihre kühnsten Träume wahr geworden waren. »Juliet«, begann er stockend, »Juliet... willst du meine Frau werden? Bitte sag ja!«
    »Ja, John, ja«, jauchzte Juliet.
    Hawke lächelte. »Ich glaube, ich liebe dich schon seit langer Zeit.«
    »Und ich liebe dich, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe«, strahlte sie.
    Er nahm ihre Hand. »Ich spreche noch heute mit deinem Onkel. Ich denke, ich kann ihn von den Vorzügen unserer Verbindung überzeugen. Schließlich sind wir Nachbarn.«
    »Und wenn er seine Zustimmung verweigert?« fragte Juliet bang.
    »Dann brennen wir einfach durch«, lächelte Hawke verschmitzt.
    Wie romantisch, wie aufregend. Juliet lachte. Und dann bemerkte sie seinen glühenden Blick und wurde ganz still.
    Er beugte sich über sie, und Juliet reckte sich ihm entgegen. Und das Paar entschwebte in einen uralten Tanz in der Laube unter den alten Eichen, einen Tanz, den die Liebenden ihr Leben lang nicht vergessen würden.
    Katherine war froh, London den Rücken zu kehren. In Stanley House würde sie niemand suchen. Gerald hatte ihr eröffnet, daß Leicester von ihrem Unterschlupf in St. Leger
    House wußte und daß er plane, sie in wenigen Tagen auf sein Landgut im Norden zu bringen. Katherine mußte schleunigst aus London verschwinden.
    Ihr war klar, daß sie in Leicesters Schuld stand. Er hatte Liams Flucht ermöglicht. Doch sie wollte das, was sie tun mußte, so lange wie möglich hinausschieben. Panik trieb sie zur Eile an. Sie lief nicht nur vor den Soldaten der Königin fort, sondern auch vor dem mächtigen Liebhaber der Königin.
    Mary Stanley erwartete sie. Als Katherine in den Innenhof des Herrenhauses ritt, öffnete sich das Portal, und eine schlanke, blonde, elegant gekleidete Frau trat ins Freie.
    Wie sehr Liam seiner Mutter glich! Sie war blond und grauäugig und sehr schön. Ihr Gesicht war eine feinere weibliche Ausgabe seiner Gesichtszüge. Mary hatte in ihrem Leben viel gelitten und sich dennoch Haltung und Eleganz bewahrt.
    Katherine glitt vom Pferd. Einer der Männer ihrer Begleitung half ihr. Sie war ein wenig ängstlich, wie Mary sie

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