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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Leere seufzte sie: »Ich vertraue dir, Liam.«
    »Katherine, hör mir zu! Hier bist du nicht sicher. Ich schicke dich nach Stanley House in Essex.«
    Sie versuchte zu nicken.
    Er streichelte ihr Haar. »Hast du ein einziges Wort verstanden von dem, was ich gesagt habe?« flüsterte er.
    Sie hatte keine Kraft zu antworten. Kurz bevor der Schlaf sie endgültig umfing, glaubte sie ihn sagen zu hören: »Ich liebe dich, Katherine.«
    Die Morgensonne schien grell in die Kammer, als Eleanor sie weckte. Katherine hätte ewig weiterschlafen können. Jeder Muskel in ihrem Körper brannte, ihre Knochen schmerzten. Es dauerte lang, bevor sie begriff, warum sie sich so zerschlagen fühlte.
    O Gott! Die Königin hatte ihr Neugeborenes weggenommen, und sie war wie eine Furie mit dem Messer auf die Monarchin losgegangen.
    Vorsichtig streckte sie sich. Sie brauchte Kraft, um zu überleben. Irgendwie mußte sie ihr Kind zu sich holen. Und sie mußte sich vor den Soldaten der Königin verstecken.
    Aber wie?
    Eleanor half ihr beim Baden und Ankleiden. Katherine betrachtete sich in dem teilweise blinden Wandspiegel. Sie war bleich und mager geworden. Wenn Liam sie in diesem Zustand kennenlernen würde, würde er keinen Blick an sie verschwenden. Ein schmerzhafter Stich durchzuckte sie.
    Ihr Blick glitt zum Bett. Hatte sie nicht eben von Liam geträumt?
    »Du siehst nicht besonders anziehend aus.« Eleanors Stimme drang in ihre Gedanken. »Hör auf, dich vor Kummer zu verzehren«, fuhr ihre Stiefmutter eindringlich fort.
    »Du kannst dich zu Tode grämen oder um dein Leben kämpfen. Deine Mutter war eine Kämpferin.«
    »Ja, ich muß stark sein wie sie«, murmelte Katherine.
    »Laß die Vergangenheit ruhen. Überleg, was du von der Zukunft erwartest, und verfolg deine Ziele.« Eleanors Stimme wurde leiser. »Die Königin will dich an den Galgen bringen, Katherine. Hier kannst du nicht bleiben.«
    Eleanor hatte recht. Sie mußte alles tun, um ihr Kind wiederzubekommen. Zunächst aber mußte sie London verlassen. Doch wohin sollte sie sich wenden?
    Die Antwort war einfach. Liam.
    Er war frei, er war aus dem Tower geflohen. Sie wollte nicht ohne ihn leben. Sie konnte nicht ohne ihn leben. Es war Zeit, sich endlich die Wahrheit einzugestehen. Sie mußte ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte, ihn bitten, bei ihm bleiben zu dürfen, wohin er auch ging. Würde er ihr helfen, ihr gemeinsames Kind wiederzubekommen? Nun waren sie beide Gesetzlose, beide von der Krone verfolgt - welche Ironie.
    Katherine blickte wieder nachdenklich auf das leere Bett. Sie hatte von Liam geträumt, einen wunderschönen Traum. Er hatte sie in den Armen gehalten, sie geküßt und getröstet.
    »Ich habe ein paar Sachen für dich zusammengepackt«, meldete Eleanor sich wieder zu Wort.
    Katherine drehte sich zu ihr um.
    »Deshalb habe ich dich geweckt. Dein Vater schickt dich zu Mary Stanley nach Essex.«
    Katherine erschrak.
    »O’Neill war heute nacht hier. Es ist sein Wunsch. Du mußt aus London fort. Bei uns bist du nicht sicher, Katherine.« Eleanor klang freundlich und besorgt.
    Katherine war zu keiner Antwort fähig, sie versuchte, ihre wirren Gedanken zu sammeln. Ich schicke dich nach Stanley House. O Gott! Liam war letzte Nacht wirklich hier gewesen, doch sie hatte im Halbschlaf geglaubt, seinen Besuch nur zu träumen. Wieso hatte er sie nicht mitgenommen?
    Katherine versuchte, sich an seine Worte zu erinnern. Hatte er nicht gesagt, er wolle wiederkommen, um sie zu holen? Sie schlug die Hände vor ihr erhitztes Gesicht. Ja, er hatte versprochen, zurückzukommen - mit ihrem Kind, sobald er FitzMaurice festgenommen und ihren Vater rehabilitiert hatte.
    O Gott!
    Katherine schloß die Augen und betete zu Gott um Beistand. Sie flehte inständig, ihre Wünsche mögen erfüllt werden. Liam solle in all seinen Unternehmungen von Erfolg gesegnet sein, er solle ihren Sohn zurückbringen - und zu ihr zurückkommen. Wenn jemand das schaffte, dann war es Liam O’Neill, der Herr der Meere.

35
    Juliet hatte ihren Onkel überredet, nach London reisen zu dürfen. Da er wußte, wie bang sie der bevorstehenden Hochzeit entgegensah, hoffte er, sie mit seiner Einwilligung aufzuheitern. Doch Juliet verschwieg ihm den wahren Grund ihrer Reise.
    Das Gerücht, Katherine habe einen Anschlag auf die Königin verübt, hatte sich wie ein Lauffeuer bis nach Cornwall verbreitet. Juliet sorgte sich um die Freundin.
    Ihr Onkel Richard hatte sie in einem gepflegten Gasthof einquartiert und ihr

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