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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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empfangen würde. Doch Liams Mutter begrüßte sie mit einer herzlichen Umarmung, und Katherine war erleichtert.
    »Mein Sohn hat mir viel von dir erzählt. Mir ist, als wären wir alte, gute Freundinnen«, sagte Mary, während sie die Tür zu einer Kammer im ersten Stock öffnete.
    »Ich wünsche mir, Eure Freundin zu sein, Lady Stanley.«
    »Nenn mich Mary, das genügt.« Liams Mutter betrat die Kammer, öffnete einen Schrank, hängte Katherines Umhang an einen Haken und schlug die Daunendecke des Betts zurück. Katherine blickte aus dem Fenster auf das sanfte Hügelland, durch das sich ein Bach schlängelte.
    Liams Mutter beobachtete sie. »Liam wünscht, daß ich dich umsorge, wie ich ihn verhätscheln würde«, lächelte sie.
    Es tat unendlich gut, von dieser Frau akzeptiert zu werden. »Ihr seid mehr als großzügig. Vielen Dank«, antwortete Katherine gerührt. »Seht Ihr Liam häufig?«
    »Leider nicht. Er führt ein unstetes Leben. Es ist nicht ungefährlich für ihn, Englands Boden zu betreten. Aber wir schreiben uns. Er schaut vorbei, wenn es ihm möglich ist.«
    Mary sprach mit großer Liebe von Liam. Und Katherine war darüber sehr erleichtert. Manche Frauen würden ein Kind hassen, das ihnen ein Frauenschänder aufgezwungen hatte. Nicht diese Frau.
    »Stört es Euch nicht, daß ich hier bin?« platzte Katherine heraus.
    »Du bist Liams Ehefrau. Die Mutter seines Sohnes. Die Frau, die er liebt. Nein, du störst mich nicht.«
    Liam hatte Katherine nie gesagt, daß er sie liebte. »Hat Liam Euch das gesagt?«
    Mary schmunzelte. »Über das, was Liam mir in all den Jahren gesagt hat, könnte ich ein Buch schreiben, Katherine. Seit er dich zum ersten Mal sah, war er in dich verliebt.«
    »Vielleicht liebt er mich jetzt. Ich hoffe es wenigstens«, antwortete Katherine verwundert. »Aber er hat mich nicht geliebt, als wir zusammen auf seiner Insel lebten. Er hat mich betrogen. Er gab vor, mich zu lieben, unterstützte aber FitzMaurice, den Feind meines Vaters.« Sie hatte Liam zwar vergeben, doch die Trauer über seinen Verrat war geblieben.
    Mary war ernst geworden. »Hier in Essex hat es viele Verbrennungen gegeben, Katherine. Während der Regierung der Blutigen Maria lebten wir in Angst und Schrecken, selbst eingekerkert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden. Wir alle mußten diese Exekutionen mit ansehen. Ich wollte Liam die bestialischen Leiden ersparen, er war noch so jung - doch die katholischen Priester zwangen ihn, den grauenhaften Verbrennungen beizuwohnen.«
    Welche Grausamkeit, ein Kind zu zwingen, solche Greuel anzusehen! »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »FitzMaurice ist nicht nur katholisch wie du. Er ist ein Wahnsinniger. Er verbrennt alle Menschen, die nicht katholisch sind, nicht anders als die Blutige Maria. Liam würde ihn nie unterstützen. Er hat sich zwar katholisch mit dir trauen lassen - aber er würde nie und nimmer FitzMaurice unterstützen. «
    »Aber er hat es getan«, flüsterte Katherine.
    »Mein Sohn ist ein schlauer Fuchs. Sein Plan war, FitzMaurice aufzubauen, um ihn stürzen zu können. Ich weiß von ihm, daß es noch heute Befürworter bei Hofe gibt, die deinen Vater in Desmond einsetzen wollen - zu gegebener Zeit, nachdem FitzMaurice entmachtet ist.«
    Katherine hielt sich benommen an der Tischkante fest.
    »Das ganze Leben ist Politik, mein Kind«, fuhr Mary fort. »Ich habe viele Jahre am Königshof gelebt und kann ein Lied davon singen. Männer kommen und gehen. Machtpositionen wechseln. Liam hat sich vorgenommen, FitzMaurice zu entmachten. Und ein anderer wird seine Position einnehmen.«
    Katherine starrte Liams Mutter sprachlos an.
    »FitzMaurice ist zu mächtig geworden, seine Rebellion zu erfolgreich, Katherine. Jeder weiß, daß es für England wesentlich vorteilhafter wäre, wenn dein Vater wieder die Macht in Desmond hätte.«
    Katherine schrie auf. Plötzlich war ihr Liams Vorgehen klar. Sie hätte ihm vertrauen müssen. Wie klug, wie kühn, wie außergewöhnlich war Liam!
    Katherine suchte erneut Halt am Tisch. »Ein verwegener Plan«, flüsterte sie. »Aber warum? Warum sollte er so etwas tun? Warum beging er einen Verrat, um meinen Vater wieder in Desmond einzusetzen? Ich würde es vielleicht verstehen, wenn das Spiel vor kurzem begonnen hätte, nachdem wir verheiratet waren. Aber er gestand mir auf der Insel, daß sein Bündnis mit FitzMaurice viel früher begonnen hatte, kurz nachdem er mich und Juliet auf dem französischen Schiff entführt

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