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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Benehmen. Hastig zerknüllte sie das Papier, trat entschlossen an den Kamin und warf es ins Feuer.
    Die Königin wartete. »Helen, ich muß mich beeilen, knöpf mir das Kleid zu und frisier mich.« Helen ging ihr geschickt zur Hand und hielt ihr danach die Tür auf.
    Doch Katherine wandte sich noch einmal um, nahm einen kleinen Zierdolch vom Tisch und schnitt einen schmalen Streifen der durchsichtigen Spitze ab. Vor dem Spiegel über dem Frisiertisch steckte sie den Streifen in den Ausschnitt und zupfte ihn zurecht, so daß er keck zwei Finger breit hervorlugte. Dann rauschte sie an Helen vorbei.
    Katherine wollte im Boden versinken, als die Königin sie mit finsterer Miene empfing und den anwesenden Damen befahl, das Gemach zu verlassen. In kurzen Gedankenblitzen dachte Katherine an ihren Tanz mit Leicester, wie er sie durch die Menge geschoben und in den dunklen Alkoven gedrängt hatte. Ihr Magen krampfte sich angstvoll zusammen. »Tretet näher!« befahl die Königin schneidend. Katherine gehorchte.
    »Ist aus Euch eine lüsterne Dirne geworden, Mistreß FitzGerald?«
    Katherines Augen weiteten sich. »Ich... verstehe nicht?«
    »Reicht Euch die Aufmerksamkeit eines einzigen Mannes nicht?«
    Katherine schluckte. »Eure Majestät, ich weiß nicht...«
    »Ich habe Euch gestern mit Lord Robert beobachtet!« Die Augen der Königin loderten vor Zorn.
    »Wir... haben nur getanzt«, stammelte Katherine.
    »Aha. Habt Ihr mit ihm den Ballsaal verlassen, um draußen zu tanzen?«
    Katherine fand keine Worte. Sie dachte an Leicesters Mund an ihrem Hals, an seine Hand in ihrem Mieder. »Ich will... seine Nachstellungen nicht, Eure Majestät«, entgegnete sie mit bebender Stimme.
    »Nein? Zieht Ihr Sir John Hawke vor - oder Liam O’Neill?«
    Katherine war elend zumute. »Ich... was...«
    »Hat der Pirat Euch letzte Nacht besucht oder nicht?« fragte die Königin streng.
    Katherine stockte der Atem. Wie konnte die Königin davon wissen? Helen. Helen mußte sie beobachtet haben. Dann hatte ihr Vater also doch recht. Helen war eine Spionin. »Ja«, hauchte Katherine hilflos.
    Die Brauen der Königin zogen sich bis zur Stirnmitte hoch. »Ihr gesteht also ein heimliches Treffen mit ihm in Eurer Kammer?«
    Katherine nickte.
    Blitzschnell schlug ihr die Monarchin den Handrücken übers Gesicht. Katherine zuckte vor Schmerz zusammen. Einer der Ringe der Königin hatte ihr die Wange zerkratzt. Der Gehorsam gegenüber der Königin verbot ihr, ihre brennende Wange zu betasten. »Wie könnt Ihr es wagen, Euch wie eine Hure an Unserem Hof aufzuführen!«
    Katherine kämpfte mit den Tränen.
    »Eure Mutter würde sich für Euch schämen«, schalt Elisabeth. »Sie hatte wenigstens so viel Stil, sich mit dem Erben eines Herzogtums einzulassen!«
    Katherine senkte den Kopf.
    »Wollt Ihr heiraten, Mädchen - oder eine Schlampe werden?« Katherine war unfähig zu antworten. »Heraus mit der Sprache!« zeterte die Königin.
    Katherine hob den Kopf. »Ich... will heiraten.«
    »Das behauptet auch Ormond«, fuhr die Königin etwas milder fort. »Wir haben Euch aufgenommen, weil Wir Eure Mutter liebten und Wir uns für Euch verantwortlich fühlen.
    Ormond hat sich dazu entschlossen, sich Eurer Sache anzunehmen. Er hat Uns ersucht, Euch zu verheiraten, obwohl Euer Vater in Ungnade ist. Wir haben darüber nachgedacht, aber jetzt...«
    Katherine stand starr vor Entsetzen. Sie durfte ihre Chance nicht verspielen. »Königliche Hoheit...«
    »Schweigt! Wie sollen Wir einen anständigen Gemahl für Euch finden, wenn Ihr wertlos seid - wenn Ihr nicht einmal mehr Eure Unschuld habt - wenn Ihr das Kind eines anderen tragt?«
    Katherine befeuchtete die Lippen. »Ich trage kein Kind.«
    »Liam O’Neill ist ein berüchtigter Frauenheld. Sagt mir bloß nicht, er sei impotent!«
    »Ich lüge nicht!« rief Katherine händeringend. »Er hat mir die Unschuld nicht genommen. Ich schwöre, bei allem, was mir heilig ist! O Gott, es tut mir leid, es tut mir so leid!«
    Die Königin musterte sie verächtlich. »Auf die Knie, und bittet um Verzeihung!«
    Katherine gehorchte. »Königliche Hoheit, ich bitte um Verzeihung.«
    »Steht auf und trocknet Eure Tränen, Katherine«, gebot ihr die Monarchin ein wenig sanfter.
    Katherine stand auf.
    »Ihr dürft nicht leichtsinnig sein. Ihr seid sehr schön, und viele Männer machen Euch Avancen. Ihr dürft nicht nachgiebig werden. Nicht einmal einen gutaussehenden Kerl wie Liam O’Neill dürft Ihr erhören.« Ihr Blick

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