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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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diese Mücken Mosquitos, von den Franzosen aber Maringouins benannt. Die andere Art ist nicht größer wie ein Sandkorn, und sie machen kein Gesumm, sodaß sie noch schlimmer sind wie die Mosquitos, denn sie kommen ganz stille an und können durch die Leinwand schlüpfen. Die Jäger, so im Busch sein müssen, schmieren ihre Gesichter mit Schweineschmalz, um sich vor dieser Plage zu schützen; des Abends verbrennen sie Tabak in ihren Zelten, sonst würden sie nicht ruhen können. Ihre Zeit ist morgens und abends und die ganze Nacht, aber am Tag ist man von ihnen befreit wenn es nur ein wenig weht, denn die geringste Kühle treibt sie weg. Die dritte Art der Mosquitos ist an Größe wie ein Senfkorn und rot von Farbe. Sie stechen nicht, sondern beißen oder fressen ein Flecklein von der Haut weg, so daß ein Grindlein über dem Orte wächst, wo sie gebissen haben. Das Angesicht schwillt dermaßen davon auf, daß der Mensch sehr übel verunstaltet wird. Mit diesen muß man sich den ganzen Tag vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang herumschlagen, dagegen ist man die ganze Nacht von ihnen befreit. Diese pflegen die Spanier Rojados, die Franzosen Calarodes zu nennen.
    Da ist noch ein Ungeziefer an Farbe und Gestalt fast einem Käferwurm gleich, ausgenommen daß sie etwas größer und länger sind. Sie haben zwei Pünktlein auf dem Haupte, die bei Nacht leuchten, also daß, wenn ihrer drei oder vier in einem Baume beieinandersitzen, man nicht anders meint, als sei Feuer da. Ich habe einst drei in einem Zelt gehabt und bei dem von ihnen gehenden Licht bequem in einem Buche lesen können. Von diesen Fliegen habe ich einige mit nach Europa bringen wollen, die mir aber unterwegs vor Kälte gestorben sind, und es ist wunderbar, daß sobald sie tot sind oder gedrückt werden, das Licht augenblicklich verschwindet. Dieses Ungeziefer wird von den Spaniern Moscas de Fuego genannt. Auch findet man da viele, die man Grillen nennt, welche, wenn jemand vorbeigeht, zu schreien pflegen, bis sie auseinanderbersten. Auch gibt es da allerhand Kriechtiere, als Schlangen, die zwar nicht giftig sind, aber an Hühnern, Tauben und anderen Vögeln, die sie erhaschen können, unglaublichen Schaden tun. Andere dagegen sind gar nützlich, das Haus von Ratten und Mäusen zu säubern, und sind dermaßen schlau, daß sie piepen wie eine Ratte, die gekniffen wird, damit sie solche desto besser an sich locken und fressen können. Sie kauen oder zerbeißen nichts, sondern saugen erstlich allen Tieren das Blut aus und schlucken sie dann ganz mit Haut und Haar in sich, und es bleibt so lange in ihrem Leib, bis es ganz verdaut oder verrottet ist.
    Noch ein anderes Geschlecht kriechender Tiere ist da, Fliegenfänger genannt, weil sie von den Fliegen, die sie fangen, leben und von gar nichts anderem. Sie tun keinen Schaden.
    Landschildkröten, die sehr gut zu essen sind, halten sich in Pfuhlen und sumpfigen Örtern auf.
    Eine unglaubliche Menge Raupen gibt es da, zur Zeit, da der Tabak wächst, und wenn sie in ein Tabakfeld kommen, können sie schwerlich herausgebracht werden. Man ist manchmal gezwungen, allen Tabak abzuschneiden und wegzuwerfen. Diese Raupen sind grün und so dick wie ein Finger.
    Da gibt es auch Spinnen, die sehr abscheulich sind. Ihr Leib ist so groß als ein Ei und ihre Füße so groß als die Füße eines kleinen Krebses, auch über und über haarig. Sie haben vier Zähne, die schwarz sind und so groß als die Zähne eines kleinen Kaninchens und beißen sehr scharf, doch sind sie nicht giftig. Sie haben ihren Aufenthalt in den Dächern der Häuser.
    Und im Schilfrohr längs den Wassern, da sind viel Tausendfüßler zu finden, die man auf Latein Scolopendria nennt, wie auch Skorpione, sind jedoch ohne Gift; denn wenn jemand von einem Skorpion gebissen wird, braucht er kein Heilmittel. Es schwillt zwar erst an, vergeht aber dann von selber, also daß auf der ganzen Insel kein Tier ist, das dem Menschen durch Gift schädlich wäre.
    Dieweil wir hier im Begriffe sind, von dem Ungetier zu reden, wollen wir auch von den Cayamanen reden, so eine Art der Krokodile ist. Diese sind auf der Insel in großer Menge und von einer wunderbaren Länge und Dicke. Man hat solche gefunden von sechsundsiebzig Fuß Länge und zwölf Fuß Dicke. Die Tiere gebrauchen eine wunderbare List, um ihre Nahrung zu suchen, sie liegen und schwimmen auf dem Wasser an den Mündungen der Ströme als wie ein fauler Baum, der auf dem Wasser treibt, und halten sich so nahe sie

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