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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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einen Fuß auf die Erde zu setzen. Es sind die krüppelhafte Bäume, die am Strand wachsen, und haben soviel Wurzeln im Wasser als Äste in der Höhe, so daß man durchlaufen kann, jedoch nicht ohne Mühe. Er hatte nichts als eine Kalebasse mit Wasser in diesen vier Tagen und aß nichts wie einen Schulpfisch, den er auf den Klippen fing, ähnlich einer gewissen Art Schnecken. Auch mußte er einige Ströme passieren, wiewohl er nicht gut schwimmen konnte, doch einer, der in großer Not sein Leben zu salvieren trachtet, unternimmt, was ein anderer nicht zu ersinnen wagt. Er fand am Strand eine alte Planke, die durch die See angespült war, darin waren einige Nägel. Diese Nägel klopfte er mit Steinen platt und schliff sie hernach, solange bis sie so scharf waren, daß er damit schneiden konnte. Er schnitt sich einige Rangen ab, etliche Hölzer, die er gesammelt, miteinander zu verbinden, und machte daraus ein Floß, um über den Strom zu setzen. So kam er endlich nach Triste, wo er ein Raubschiff von Jamaika fand. Nachdem er diesem sein Abenteuer erzählt hatte, redete er ihnen zu, ihm ein Kanoe mit zwanzig Mann zu geben, um damit das Schiff, so vor Campeche lag, und darinnen er gefangen gewesen, bei Nacht zu überfallen. Sie willfahrten ihm, und acht Tage darauf kam er bei dunkler Nacht vor die Stadt Campeche und ging unverzüglich und ohne ein Wort zu sprechen an Bord des Schiffs. Die auf dem Schiff meinten, es sei ein Kanoe, das vom Land käme und Schleichware brächte, befanden es aber sehr bald anders, da diese Räuber allesamt aufs Schiff sprangen und es eroberten. Stracks kappten sie das Ankertau und liefen unter Segel. Da war noch viel Kaufmannsware an Bord, jedoch das Geld war schon weggebracht. Dieser Räuber hatte nun alles erlittene Unglück vergessen, weil er ein schönes Schiff und Hoffnung hatte, damit eine große Fortun, die ihn ständig verfolgte, bald wiederum ein Bein, denn nachdem er seinen Kurs nach Jamaika gerichtet, war er unfern der Insel Pinols, die an der Südseite der Insel Cuba gelegen ist, von einem südlichen Wind ergriffen, der sein Schiff wider die Klippen oder Bänke Jardines genannt anschmiß, also daß er samt seiner Mannschaft das Schiff mit Verdruss verlassen und auf seinen Kanoes nach der Insel Jamaika flüchten mußte. Hier verzogen sie nicht lange, sondern machten sich wieder fertig nach Beute zu gehen, allein das Glück war ihnen stets zuwider.



Dieser Räuber hat viel Tyrannei an den Spaniern verübt, jedoch wenig Genuß aus seinen Räubereien gezogen, denn ich habe ihn in dem größten Elend von der Welt sterben sehen.
    Nunmehr will ich noch einige Stücke von einem Räuber erzählen, der noch auf Jamaika ist, und nicht minderes vollbracht hat als die, derer hier bereits Erwähnung geschehen. Dieser nun war ein Groninger von Geburt und hat lang in Brasilien gewohnt. Als nämlich die Portugiesen Brasilien wieder in Besitz nahmen, waren da verschiedene Familien, die sich weg begaben, einige gingen nach Holland, andere auf die französischen oder englischen Inseln, auch nach Virginien. Dieser nun kam nach Jamaika und weil er nicht wußte, was er tun sollte, um seinen Lebensunterhalt zu finden, begab er sich unter Räuber und ward von ihnen genannt Rock der Brasilianer. Dieser Rock fuhr anfänglich als gemeiner Mann und machte sich beliebt bei allem Volk, so kriegte er eine Partei auf seine Seite, die wider ihren Kapitän meuterte, von ihm abfiel, eine Barke nahm und diesen Rock zu ihrem Kapitän machte. In kurzer Zeit eroberten sie ein Schiff, das mit einer großen Summe von Neuspanien kam, und brachten es nach Jamaika. Hierdurch kam dieser Rock in großes Ansehen und wurde schließlich so vermessen, dass ganz Jamaika vor ihm bebte, allerdings ohne einige Zucht durch nichts anderes als dumme Furie. Wenn er betrunken war, lief er wie ein Toller durch die Stadt, und dem ersten, der ihm entgegenkam, haute er Arm oder Bein ab, ohne daß es ihm jemand verweisen durfte, außer mit guten Worten, denn er war wie ein unsinniger Mensch. Er hat wider die Spanier die größten Tyranneien verübt, die man nur ersinnen kann, einige von ihnen hat er an hölzerne Spieße gesteckt oder gebunden und zwischen zwei Feuern lebendig braten lassen, wie man einem Schweine tut, bloß darum, weil sie ihm den rechten Weg nicht gewiesen, als er Schweinehöfe zu plündern gedachte.
    Einst war er längs der Küste von Campeche hingefahren, daselbst seine Fortun zu suchen, es hatte ihn aber ein Sturm

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