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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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zwei. Zwei Schiffe, die sozusagen unter der gleichen Flagge liefen und daher auch unabhängig voneinander an ganz verschiedenen Stellen des Ozeans auftauchen konnten. Dann war auch der elegante, galante Franzose, jener Léon de Musset, nicht zu Unrecht verhaftet worden, obwohl ihm bis heute kein Mensch hatte nachweisen können, daß er Dieuxdonné war. Und wie geschickt dieser Bursche das alles eingefädelt hatte, als er sich als Köderschiff von dem Reeder hatte benutzen lassen, ein Köder allerdings, auf den vielmehr derjenige angebissen hatte, der ihn ausgelegt hatte. — Man war nahe genug. Es wurde auch allerhöchste Zeit.
    Die Besatzung des zweiten und dritten Frachters der Reederei war bereits in die Boote gegangen.Das Feuer hatte von den Segeln und Masten schon auf die Aufbauten übergegriffen. Es war kaum daran zu denken, daß man sie noch retten könnte. Bei den Angreifern war so gut wie kein Schaden zu erkennen.

    67

    »Allons, meine Freunde«, rief René, als er die drei Preußen in breiter Schlachtlinie auf seinen »Schwarzroten« zustoßen sah. »Bis sie die richtige Position zum Feuern haben, setzen wir im Absetzen auch noch den dritten Holländer unter Flammen. Volle Segel, und dann gut gezielt.« Ähnlich lauteten auch die Kommandos auf Leons Schiff, das weiter westlich stand.
    Der »Schwarzrote« kurbelte seinen Mast hoch. Ein Segel nach dem anderen füllte sich mit Wind. Die Fahrt vergrößerte sich zusehends.
    »Feuer frei«, schrie Ojo seine Kanoniere hinter den Buggeschützen an. Der Bursche soll sich wundern. Auch wenn er noch einmal so schnell ist wie wir, entkommen soll er uns nicht. Wenigstens wollen wir ihm einen anständigen Denkzettel verpassen.« —
    Dieuxdonné stand auf der Brücke. Neben ihm sein Oberbootsmann Pierre.
    »Sie werden sich wundern, wie schnell wir ihnen durch die Lappen gehen, mon Capitain«,
grinste der Bärtige.
René lachte.
    »Ja, bevor sich der erste in Schußrichtung bringen kann, sind wir auf und davon. Vorläufig hat er nicht die
    geringste Chance, eine Breitseite anzubringen. — Laß auf den letzten feuern, Pierre.« Doch in diesem Augenblick verging ihm das Lachen.
    Drüben am Bug blitzten die Mündungsfeuer auf. Wie ein Ungewitter warfen sich die schweren Kanonenkugeln gegen die Aufbauten. Planken splitterten, und Holz krachte. Die Schüsse saßen so ausgezeichnet, daß einige weitere Salven genügen würden, um den Segelwald zu zerstören. René und Pierre waren schreckensbleich geworden. Sollte dies das Ende sein? Sollte im letzten Augenblick, da er sich des Triumphs über den verhaßten Reeder schon sicher war, alles zerbrechen? Es durfte nicht sein.
    »Pierre«, sagte er fest. »Signalisiere an Léon, daß er sich davonmachen soll, um unsere Rache irgendwann einmal zu Ende zu führen. Wir nehmen den Kampf auf. Diesen Preußen schicken wir in die Tiefe. Ich weiß, daß wir unterlegen sein müssen, wenn wir alle drei gegen uns haben. Aber wir wollen es versuchen, schon, um sie aufzuhalten, damit Léon Zeit hat, zu entkommen.« Wieder riß ihm eine Salve aus den Geschützen der »Trueno« die Worte vom Mund. René sprang auf die Kommandobrücke.
    »Mes amis!« rief er. »Nun ist die Stunde gekommen, in der wir beweisen müssen, daß wir mehr sind als nur Piraten. Unser Ziel sei das Kommandoschiff der Preußen. Wenn wir untergehen, dann kann mein Bruder die Rache vollenden. Er muß entkommen!« »Hurra!« antworteten die Matrosen.
    Der Mast blieb draußen. Es war zwar gefährlich, mit dem verlängerten Baum in der Schlacht zu manövrieren; aber zu viele Segel flatterten schon lose im Wind oder waren von den Rahen losgerissen.Die »Trueno« stand noch immer im spitzen Winkel zum »Schwarzroten«, für diesen also unangreifbar; denn sie lag noch nicht im Bereich der Breitseiten.
    Jetzt schoß der »Schwarzrote« vor und kam aus der Reichweite der Geschütze der »Trueno«. »Diablo«, fluchte Ojo. »Der Hund flieht.«
    Der Pfeifer stand neben seinem Begleiter. Marina, Jardín und Señor Virgen starrten ebenfalls voller Spannung hinüber.
    Da sahen sie, wie der »Schwarzrote« einen Bogen beschrieb, nach Norden, und dann parallel mit der »Trueno« auf diese zusteuerte.
    »Er stellt sich«, jubelte Ojo, »er stellt sich. Tapferer Bursche, er stellt sich! Adelante, amigos, an die Steuerbordgeschütze, und zielt gut. Wir werden ihm eins auf den Pelz brennen!«
    Der Kampf mit gleichen Waffen begann. Renés Armierung war ausgezeichnet. Die Kanonen hatten ein noch

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