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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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gehen, sobald ihr uns nicht mehr schaden könnt. Vielleicht morgen schon. Und ich versichere euch, daß ich euch stets ein gutes Gedenken bewahren werde. Ich weiß eure Ehrlichkeit und Anhänglichkeit zu schätzen. Doch ihr seid gebunden, und wir machen uns selbständig. Das ist der ganze Unterschied, und deshalb müßt ihr noch bleiben, damit die Kompanie nicht zu früh davon erfährt.« »Und unsere vier Kameraden?«
    »Werden wahrscheinlich als pflichtgetreue Matrosen eher wiederkommen, als die Meute von der »Dimanche«. Auch sie können bleiben, bis wir sie nicht mehr brauchen. Ich entbinde euch von jedem Dienst. Erholt euch, damit ihr für die Landreise gestärkt seid.«
    Die sechs ergaben sich in ihr Geschick; denn es blieb ihnen nichts weiter übrig.
    Porquez ließ Fernando kommen, der ab sofort die Stelle des Ersten bekleidete.
    »Geht an Land, Fernando, und holt die vier Briten; aber so, daß nicht etwa ein paar Gesellen von der »Dimanche« darauf aufmerksam werden. Die vier sind reguläre Matrosen der Kompanie. Wenn sie nicht mehr an Bord können, werden sie sich beim Residenten beschweren, und wir haben die Behörden von Birma auf dem Hals, bevor alles erledigt ist.« »Sí, Señor Capitán, ich bringe sie in einer Stunde.« »Bueno!«
    Sie waren reichlich verblüfft über den so unliebsam unterbrochenen Landurlaub. Und sie fluchten nicht schlecht, als sie von ihren Kameraden über den Wandel der Dinge aufgeklärt wurden. —
    Noch vor Morgengrauen setzten die drei Schiffe die Segel und entfernten sich nach der offenen See zu. In einem Bogen nach Norden fuhren sie dann wieder zurück und gingen zwanzig Meilen oberhalb von Akjab vor Anker.
    Die Unzufriedenen von der »Dimanche«, die bereits nach einer Nacht ihr Geld vertan hatten, kehrten am Morgen dorthin zurück, wo nach ihrem Ermessen die Boote liegen mußten. Weit und breit war Stille. Friedlich lag die leere See vor ihren alkoholumflorten Augen. Kein Boot, kein Schiff, kein Ruf, nichts.
    Immer wieder kniffen sie die Augen zu, um sie dann groß aufzureißen. Es blieb alles, wie es war. Die meisten der Zurückgekehrten waren müde, ließen sich am Strand nieder und schliefen in der warmen Sonne ein. Einige, die das Fehlen der Schiffe endlich wirklich begriffen, rannten in die Stadt und suchten die Kameraden, die noch irgendwo in den Armen einer Bajadere ihren Rausch ausschliefen.
    Am Nachmittag war die Mannschaft der »Dimanche« vollzählig versammelt. Auch die Trunkensten waren nüchtern geworden. Fassungslos starrten sie auf die See hinaus, auf der sich kein Segel mehr zeigte.

    7

    Marina hatte ein paar ihrer verläßlichsten Leute an Land geschickt. Sie hatten den Auftrag, in die Stadt zu gehen und die Straßen von und nach Akjab zu überwachen. Heute war der letzte Wartetag. Heute lief die Frist ab, die Jardín sich selbst gesetzt hatte.
    Die ehemaligen Piraten strengten stundenlang ihre Augen vergebens an.
    Am nächsten Tag und am übernächsten — Marina hatte die Wartezeit von sich aus verlängert —
kamen sie ebenfalls ohne Ergebnis zurück.
Von den dreien war nichts zu sehen.
Marina saß über der Karte.
    Sie mußten hier sein, wenn — wenn sie nicht gewaltsam zurückgehalten wurden.
    Die Gräfin ließ Porquez, Don Hidalgo und die beiden Araber zu sich bitten. Alle saßen schweigend in der Kajüte und starrten vor sich hin.
    »Scheint hoffnungslos zu sein, die Warterei«, unterbrach Porquez die lastende Stille. »Ja«, war alles, was Marina zu antworten wußte.
    »Irgend jemand muß nach Kalkutta«, meinte Don Hidalgo. »Wir müssen Klarheit haben.«
»Ja.«
»Wer geht?«
Schweigen. Nach einer Weile sagte Marina:
»Ich, Señores. Wer sonst?«
»Allein?«
»Wer möchte mich begleiten?«
    »Ich würde mitgehen, Señorita«, sagte Don Hidalgo, »aber ich möchte lieber zur zweiten Garnitur gehören, die Euch sucht, wenn Euch etwas zustößt.«
    »Das ist vernünftig, Don Hidalgo. Werdet Ihr mir Euern Fernando als Begleitung geben?« »Wollte ich gerade vorschlagen«, nickte der Gefragte.
    »Ich gehe auch mit«, meinte Ibn Kuteiba, »ich falle am wenigsten auf.«
    »Danke«, sagte Marina, »ich freue mich über Eure Treue zu El Silbador. Ich wollte Euch und
Kapitän Hanufa bitten, in die Stadt zu gehen und gute Pferde zu kaufen, eben, weil ihr durch
eure Kleidung am wenigsten auffällig wirkt.
Kuteiba nickte.
    »In Akjab gibt es mehr arabische Elemente als hinduistische. Euer Gedanke ist gut. Drei Pferde also.«
    »Nein, vier. Wir nehmen

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