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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Kiste liegen. Jodd wich von den Gräben zurück und feuerte dabei mit seinem Revolver auf die Männer, die aus ihnen herauskletterten. Gewehre schwingende Dakkadianer: zwei Dutzend oder mehr. Klein, blond, breite Gesichter und schmale Augen. Sie hatten sich versteckt, als sie die Ketty Jay kommen hörten. Vielleicht hatten sie sogar noch genug Zeit gehabt, um die Körper der toten Vardianer in die Gräben zu werfen. Jetzt griffen sie aus ihrem Hinterhalt an.
    Rabby und Martley flohen Hals über Kopf zur Ketty Jay, so wie Frey. In ihren Gesichtern stand die Angst geschrieben.
    Einer der Dakkadianer fiel mit einem lauten Schrei in den Graben zurück, als Jodd einen Treffer erzielte, aber ihre Übermacht war zu groß. Drei andere nahmen ihn ins Visier und erschossen ihn.
    Frey nahm kaum Notiz von Jodds Schicksal. Die Welt war
eine hüpfende, zuckende Agonie aufeinanderfolgender Augenblicke, von denen ihn jeder ein winziges Stück näher ans klaffende Maul der Laderampe heranbrachte. Seine einzige Chance bestand darin, ins Schiff zu gelangen. Seine einzige Chance, am Leben zu bleiben.
    Dakkadianische Gewehre krachten und knallten. Die Schüsse galten Rabby und Martley. Mehrere Soldaten waren losgerannt und verfolgten sie. Ein Ruf in ihrer Muttersprache stieg empor, als jemand Frey erblickte, der von der anderen Seite her auf die Ketty Jay zuhielt. Frey achtete nicht darauf. Er hatte den Rest der Welt ausgeblendet und konzentrierte sich nur auf ein einziges Ziel. Nichts anderes zählte, als zu dieser Rampe zu gelangen.
    Kugeln ließen den Boden um sie herum aufspritzen. Martley stolperte, überschlug sich hart und umklammerte schreiend seinen Oberschenkel. Rabby zögerte, hielt einen ganz kurzen Moment lang inne und lief dann weiter. Die Dakkadianer stießen Martley zu Boden, als er aufzustehen versuchte, und stachen dann mit den Doppelklingen-Bajonetten an ihren Gewehrläufen auf ihn ein. Martleys gellende Schreie gingen in ein Geröchel über.
    Die Laderampe kam näher. Frey spürte einen unheilverkündenden Luftzug, als eine Kugel knapp an seinem Hals vorbeizischte. Rabby rannte mit lautem Geschrei den Hang hinauf. Zwei Dakkadianer waren dicht hinter ihm.
    Freys Fuß traf auf die Rampe. Er floh zum Kopfende hinauf und zog an dem Hebel, um sie hochzufahren. Die hydraulischen Streben erwachten summend zum Leben.
    Draußen hörte er Rabbys Stimme. »Lassen Sie die Rampe runter! Käpt’n! Lassen Sie die verdammte Rampe runter!«
    Aber Frey würde die Rampe nicht herunterlassen. Rabby war zu weit entfernt. Er würde es nicht rechtzeitig schaffen.
Die Soldaten waren ihm dicht auf den Fersen: Rabby würde nicht einmal annähernd in die Nähe des Schiffes gelangen.
    »Käpt’n!«, schrie er. »Lassen Sie mich doch nicht hier zurück!«
    Frey tippte den Code ein, der die Rampe schließen und verhindern würde, dass sie über das Tastenfeld draußen geöffnet werden konnte. Anschließend zog er den Revolver und zielte auf die sich stetig schließende Lücke am Ende der Rampe. Er wich zurück, bis er gegen eine der noch nicht ausgeladenen Kisten stieß. Das Rechteck aus brennendem Sonnenlicht, das durch die Lücke fiel, wurde zu einer schmalen Linie.
    » Käpt’n!«
    Die Linie verschwand, als sich die Laderampe mit einem dumpfen Laut schloss, und Frey war allein in der stillen Dunkelheit des Laderaums, geborgen im kalten Metallschoß der Ketty Jay.
    Die Dakkadianer hatten diese Stellung überrannt. Der Nachrichtendienst der Marine hatte Mist gebaut, und jetzt war seine Crew tot. Diese Dreckskerle! Diese verdammten Dreckskerle!
    Er machte kehrt, um die Zugangstreppe hinaufzulaufen, durch den Gang und ins Cockpit. Er würde von hier verschwinden.
    Er lief geradewegs ins Bajonett des Dakkadianers hinein, der sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte.
    Schmerz explodierte in seinen Gedärmen, versetzte ihm einen Schock, trieb ihm die Luft aus den Lungen. Er starrte den Soldaten vor ihm mit offenem Mund an. Ein Junge, nicht älter als sechzehn. Blonde Haare, die unter seiner Mütze hervorquollen. Große blaue Augen. Er zitterte, fast ebenso fassungslos wie Frey.

    Frey schaute auf die zwei Klingen des dakkadianischen Bajonetts hinab, die nebeneinander aus seinem Unterleib ragten. Blut, schwarz in der Dunkelheit, rann dünn an den Klingen entlang und tropfte zu Boden.
    Der Junge hatte Angst. Er hatte nicht vorgehabt, ihn zu erstechen. Als er sich an Bord der Ketty Jay schlich, hatte er wahrscheinlich nur ein Mitglied der Crew

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