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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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annahm.
    Denn wenn es eines gab, worauf er wirklich liebend gern verzichtet hätte, dann war es ein Treffen mit Trinica Dracken.
    Schlacke kletterte hinter ihm die Leiter herauf und plumpste in den Gang; offenbar stand ihm der Sinn nach ein wenig Gesellschaft. Er folgte Frey in die Kapitänskabine und wartete, während Frey die Tür schloss und die kleine Flasche Shine aus der verschlossenen Schublade im Schrank holte. Er saß geduldig da, während Frey einen Tropfen in jedes Auge träufelte und sich aufs Bett legte. Sobald er zu dem Schluss gelangt war, dass Frey sich wahrscheinlich für eine Weile nicht mehr rühren würde, sprang er auf die Brust des Kapitäns, rollte sich zusammen und schlief ein.
    Frey driftete am Rand des Bewusstseins dahin; undeutlich
spürte er das warme, erdrückende Gewicht des Katers auf seinen Rippen. Er hatte Angst vor dem, was kommen würde. Es widerte ihn an, dass er in diese Lage gedrängt worden war. Er hasste es, tapfer sein zu müssen. Aber in dem beruhigenden narkotischen Nebel fühlte er nichts als Frieden, und allmählich schlief er ein.
    Im Versuch, eines der Dinge zu verdrängen, die er lieber vergessen würde, träumte er schließlich von einem anderen.
     
    Die Nordwestküste von Samarla war schön. Die häufigen Regenfälle, die von der Silberbucht hereinkamen, sorgten dafür, dass die tiefen Täler und majestätischen Berge üppig bewachsen und grün blieben, und so nah am Äquator schien die Sonne das ganze Jahr hindurch. Es war ein Land überwältigender Panoramen, mächtiger Flüsse und zahlloser Bäume, alles grün, golden und rot.
    Außerdem wimmelte es dort von Sammies. Oder genauer, von ihren dakkadianischen und murthianischen Truppen. Sammies machten sich im Kampf nicht selbst die Hände schmutzig. Sie hatten zwei komplette Sklavenvölker, die das für sie erledigten.
    Frey blickte aus dem Cockpit der Ketty Jay auf die sattgrünen Anhöhen unter ihm hinab. Rabby, sein Navigator, saß dicht neben ihm und hielt aufmerksam Ausschau nach Orientierungspunkten, anhand derer er ihre Position berechnen konnte. Er war ein dürrer Bursche mit Hühnerhals und Pferdeschwanz. Frey mochte ihn nicht besonders, aber er hatte diesbezüglich keine große Wahl. Die Koalitions-Marine hatte sein Schiff und seine Dienste requiriert, und da der Rest seiner Crew desertiert war, statt gegen die Sammies zu kämpfen, hatte die Marine ihm einen neuen zugewiesen.
    »Die haben’s gut, was? Verdammte Sammies«, brummte
Rabby. »Wünschte, wir hätten zwei Sorten Mistkerle, die für uns kämpfen.«
    Frey beachtete ihn nicht. Rabby war stets auf der Suche nach jemandem, mit dem er einer Meinung sein konnte; er versuchte pausenlos, die Vorlieben und Abneigungen der Besatzungsmitglieder herauszufinden, damit er darüber staunen konnte, wie ähnlich ihre Ansichten waren.
    »Ich meine, ihr habt eure Murthianer, nicht wahr, die die ganze schwere Arbeit und so weiter für euch erledigen. Große, starke Burschen, die Steine schleppen und in den Fabriken arbeiten und was weiß ich. Sind auch gutes Kanonenfutter, wenn’s einen nicht stört, dass die griesgrämigen Kerle ständig zu meutern versuchen.«
    Frey langte in den Fußraum des Cockpits hinunter und brachte eine nahezu leere Flasche Rum zum Vorschein. Er trank einen großen Schluck. Rabby beäugte den Schnaps durstig. Frey tat so, als würde er es nicht merken, und legte die Flasche wieder weg.
    »Und dann habt ihr eure Dakkadianer«, plapperte Rabby weiter, »die sind noch schlimmer, weil sie verdammt nochmal gern Sklaven sind! Sie haben sich – wie sagt man – assistimiert.«
    »Assimiliert«, verbesserte Frey unwillkürlich.
    »Assimiliert«, stimmte Rabby zu. »Sie kennen immer das richtige Wort, Käpt’n. Sie lesen bestimmt viel. Lesen Sie viel? Ich lese auch gern.«
    Frey hielt den Blick auf die Landschaft gerichtet. Rabby hustete und sprach weiter.
    »Also, diese Dakkadianer, die kümmern sich um den ganzen Alltagskram, Verwaltung oder so, sie fliegen die Flugzeuge und befehligen die ganzen dämlichen Murthianer-Infanteristen. Und was machen dann die echten Sammies, hm?«
Er wartete auf eine Reaktion, die nicht kommen würde. »Sitzen rum, essen Trauben und befächeln sich den Arsch mit Luft, das machen sie! Haben das Sagen und tun keinen Strich. Die haben’s gut, aber wirklich. Richtig gut.«
    »Kannst du mir einfach sagen, wo ich landen soll, damit wir die Sache hinter uns bringen können?«
    »Sie haben Recht, Sie haben Recht«,

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