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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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sagte Rabby hastig und suchte den Boden ab. Plötzlich zeigte er auf etwas. »Landestelle ist ein paar Kloms südlich von dort.«
    Frey schaute in die Richtung, in die er zeigte, und sah in der Ferne einen zerstörten Tempelkomplex. Der zentrale Zikkurat aus rotem Stein war auf einer Seite eingestürzt, und die einst imposanten Gebäude drumherum waren von Bomben in Schutthaufen verwandelt worden.
    »Wie viele Kloms?«
    »Wir werden sie sehen«, versicherte ihm Rabby.
    Frey trank einen weiteren Schluck Rum.
    »Kriege ich auch was?«, fragte Rabby.
    »Nein.«
    Nicht lange danach kamen sie über die Landezone herein. Die Hügelkuppe war kahl, und wo früher einmal Felder gewesen waren, befanden sich nun Schanzwerke, hinter denen enge Gräben verliefen. Ramponierte Steinbauten drängten sich auf der Hügelkuppe zusammen – ein winziges Dorf mit schlichten, niedrigen Flachdachhäusern, wie sie in dieser Region verbreitet waren. Die Bäume und das Gras glitzerten und dampften, während der morgendliche Regen unter der heißen Sonne verdunstete.
    Nichts rührte sich auf der Hügelkuppe.
    Frey bremste die Ketty Jay ab, bis sie in der Luft stand. Er war betrunken und schlechter Laune, und seine erste Reaktion war Empörung. Konnte die Koalition nicht mal jemanden
organisieren, der ihr eigenes Versorgungsschiff empfing? Wollten sie, dass ihnen die Munition ausging? Glaubten sie, es machte ihm Spaß, Feindesgebiet zu überfliegen und Zusammenstöße mit feindlichen Patrouillen zu riskieren, nur damit sie zu essen bekamen?
    Martley, der Ingenieur, kam mit federnden Schritten den Gang vom Maschinenraum entlang und ins Cockpit. »Sind wir da?«, fragte er erwartungsvoll. Er war ein drahtiger junger Rotschopf, dessen Wangen und Latzhosen permanent mit Fett beschmiert waren, als wäre es Kampftarnung. Er hatte zu viel Energie, das war sein Problem. Er machte Frey fix und fertig.
    Rabby betrachtete die Schanzwerke unsicher. »Sieht verlassen aus, Käpt’n.«
    »Das sind doch die richtigen Koordinaten, oder?«
    »Hey!« Rabby klang beleidigt. »Hab ich’s schon mal nicht geschafft, uns an unser Ziel zu bringen?«
    »Letztendlich kommen wir wohl meistens dorthin«, gab Frey zu.
    »Hat die Marine uns irgendwelche Informationen über diesen Ort gegeben?«, zirpte Martley. »Zum Beispiel, warum er so verlassen ist?«
    »Es ist einfach bloß eine Landestelle«, sagte Frey ungeduldig. »Wie all die anderen.«
    Frey hatte nicht gefragt. Er fragte nie. Während der letzten paar Monate hatte er einfach die am besten bezahlten Aufträge angenommen. Als die Marine Transporteure gegen einen Mindestlohn zum Dienst zu verpflichten begann, hatte die Kaufmannsgilde mit der Forderung nach Gefahrenzulagen reagiert. Wer für die großen Frachtunternehmen arbeitete, war in der Regel froh darüber, den Krieg aussitzen zu können, indem er Versorgungsmaterial innerhalb der Grenzen
von Vardia transportierte. Freiberufler wie Frey hingegen sahen eine Chance.
    Frey hatte die gefährlichsten Aufträge übernommen und damit den Kredit für die Ketty Jay so gut wie abbezahlt. Ein paarmal war es ziemlich knapp gewesen, und die Mitglieder der Crew jammerten ihm die Hucke voll und reichten in einem fort Versetzungsanträge ein, aber das interessierte ihn nicht die Bohne. Nach sieben Jahren gehörte sie nun fast schon ihm. Das war das Einzige, worauf es ankam. Sobald er sie besaß, würde er frei sein. Er konnte den Rest des Krieges mit Pendelflügen zwischen Thesk und Marduk verbringen und würde sich nie wieder Sorgen darüber machen müssen, dass die Kreditfirmen seine Konten einfroren und Jagd auf ihn machten. Er würde sein eigener Herr sein, ein Herr der Lüfte.
    »Laden wir einfach die Fracht aus und kassieren wir unser Geld«, sagte er. »Wenn niemand hier ist, um sie abzuholen, ist das nicht unser Problem.«
    »Sind Sie sicher?«, sagte Martley unsicher.
    »Wenn hier irgendwas schiefgelaufen sein sollte, ist es nicht unsere Schuld.« Frey trank einen weiteren Schluck Rum. »Wir werden dafür bezahlt, dass wir an die Koordinaten liefern, die sie uns geben. Nicht fürs Nachdenken. Das haben sie uns oft genug erklärt.«
    »Verdammte Marine«, murmelte Rabby.
    Frey ging mit der Ketty Jay auf einem relativ unversehrten Stück Land unmittelbar neben dem Dorf herunter. Ungeduldig und betrunken, ließ er das Aerium zu schnell ab und setzte so hart auf, dass er sich das Steißbein stauchte und Martley auf die Knie warf. Im Glauben, dass er es nicht sah,

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