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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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pflichtete der Doktor ihm bei.
    Weitere Männer von Macardes Bande waren vorgerückt und hatten hinter dem Zweimann-Flieger Schutz gesucht. Crake durchsiebte ihn mit Kugeln.
    »Denken Sie an die Munition«, mahnte Malvery.
    Frey duckte sich, als eine weitere Salve Splitter vom Steinboden aufspritzen ließ und das Holz der Kisten zerfetzte. Malvery erwiderte das Feuer mit seiner Schrotflinte; sie war laut genug, um Macardes Schützen fürs Erste zu entmutigen. Malvery ging wieder in Deckung, um nachzuladen.

    Jez streckte erneut den Kopf hinaus. Es bereitete ihr Sorgen, dass sie die Männer, die sie seitlich zu umgehen versuchten, aus den Augen verloren hatte. Trotz ihrer Warnung waren ihre Gefährten immer noch voll davon in Anspruch genommen, aufs Geratewohl auf die Schmuggler zu schießen, die von vorn kamen.
    Eine blitzschnelle Bewegung: Da war noch einer! Ein dritter Mann, der seitlich von ihnen Stellung bezog, um sie von dort unter Feuer zu nehmen, wo ihre Kistenbarrikade nutzlos sein würde.
    »Drei von ihnen hier drüben!«, rief sie.
    »Wir sind gerade ein bisschen beschäftigt«, erwiderte Frey geduldig.
    »Sie werden damit beschäftigt sein, sich eine Kugel aus dem Ohr zu pulen, wenn Sie nicht …«, begann sie, aber dann wurde sie selbst getroffen.
    Es war ein weißes Auflodern von Schmerz, das ihr die Luft aus den Lungen trieb und sämtliche Sinneswahrnehmungen sprengte. Als würde man von einem Kolben erwischt. Die Wucht des Einschlags warf sie nach hinten gegen Crake, der sie halb auffing, als sie fiel.
    »Sie ist getroffen!«, rief er.
    »Jetzt schon?«, sagte Frey. »Verdammt, normalerweise halten sie zumindest ein kleines bisschen länger. Wirf mal einen Blick auf sie, Malvery.«
    Der Doktor gab zwei weitere Schüsse ab, damit die Schmuggler den Kopf unten behielten, dann kniete er sich neben Jez. Ihre ohnehin schon ungesunde Gesichtsfarbe war noch fahler geworden. Dunkelrotes Blut durchtränkte ihre Jacke an der Schulter. »Na, komm schon, Kleine«, sagte er leise. »Du willst uns doch hier nicht wegsterben, oder?«

    »Mir geht’s gut, Doc«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Mir geht’s gut.«
    »Bleib einfach still liegen.«
    »Dazu habe ich keine Zeit.« Sie rappelte sich auf, die Hand um die Schulter gekrallt. »Ich hab euch doch gesagt, dass sie uns zu umgehen versuchen! Wo ist der Kerl, der …?« Ihre Stimme verklang, als ihr Blick auf etwas am oberen Ende der Laderampe hinter ihnen fiel, und ihre Gesichtszüge entgleisten. »Was ist das?«
    Malvery drehte sich um und schaute hin. »Das? Das ist Bess.«
    Eine zweieinhalb Meter große, anderthalb Meter breite und eine halbe Tonne schwere Monstrosität tauchte schemenhaft aus der Dunkelheit auf und trat ins Licht des Morgens heraus. Nichts an ihr ließ darauf schließen, dass es sich um ein weibliches Wesen handelte. Rumpf und Gliedmaßen waren mit Formplatten aus angelaufenem Metall gepanzert, unter denen sich das unregelmäßige Gewebe eines Kettenhemds abzeichnete. Sie stand gebückt da; der bucklige Grat ihres Rückens erhob sich über die gewaltigen Schultern. Das Gesicht war ein kreisrundes Gitter, ein Kreuzmuster dicker Stangen, wie ein Gullideckel. Dahinter waren nur zwei scharfe, glimmende Punkte zu sehen: die Augen des Geschöpfs.
    Jez hielt den Atem an. Ein Golem. Von solchen Wesen hatte sie bislang nur gehört.
    Aus dem Innern der Kreatur drang ein tiefes Knurren, hohl und volltönend. Dann kam sie die Rampe herunter. Ihre massiven Stiefel stampften dumpf auf den Boden, als sie schneller wurde. Unter den Schmugglern erhoben sich Angst- und Schreckensschreie. Sie sprang seitwärts von der Rampe und landete mit einem scheppernden Dröhnen, das
den Boden erbeben ließ. Eine behandschuhte Hand hob ein Fass hoch – ein normaler Mensch hätte sich dabei einen Leistenbruch zugezogen – und schleuderte es auf einen Schmuggler, der sich hinter einem Kistenstapel versteckte. Es durchschlug die Kisten, zerschmetterte den Mann hinter ihnen und begrub ihn unter einer Lawine aus Holztrümmern.
    »Tja, sie ist wirklich schlecht gelaunt«, sagte Frey. »Gute alte Bess.«
    Der Golem fiel über die Schmuggler her, die sich an den Flanken herumgeschlichen hatten, ein brüllender Turm der Wut. Kugeln prallten von seiner Panzerung ab; sie hinterließen nur Kratzer und kleine Dellen. Einer der Schmuggler geriet in Panik und flüchtete aus seiner Deckung. Bess packte ihn am Hals; ein lautes Knacken, dann schleuderte sie den schlaffen

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