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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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immer der Mane ihr an jenem Tag angetan hatte, es war unvollständig, unterbrochen von einem Entermesser im Hals. Sie war weder ganz Mensch noch ganz Manin, sondern irgendetwas dazwischen. Und dennoch hießen die Manen sie immer noch willkommen und riefen sie unaufhörlich zu sich, während die Menschen sie vernichten würden, wenn sie wüssten, dass sie ohne ein schlagendes Herz unter ihnen wandelte.
    Sie fand nie heraus, was aus Riss geworden war. Am Morgen nach ihrem Tod wachte sie auf und wühlte sich aus dem Schnee, der sie in der Nacht wie mit einem Leichentuch zugedeckt hatte. Die Sonne schien hoch oben an einem kristallblauen Himmel, glitzerte auf fernen weißen Hügeln: den Dächern der Stadt. Sie war in ihrer Panik ziemlich weit gelaufen, aber in der ganz falschen Richtung, wenn sie gehofft hatte, sich in den Eishöhlen oben auf dem Gletscher in Sicherheit bringen zu können.
    Die Leichen lagen jetzt unter dem Schnee. Ob Riss zu ihnen gehörte oder ob er mitgenommen worden war, lief auf dasselbe hinaus. Er war fort.
    Wie betäubt suchte sie nach Überlebenden, fand aber keine.
Sie stand vor dem schneebedeckten Wrack des Schiffs, dessen Navigatorin sie ein Jahr lang gewesen war, und spürte nichts. Dann fand sie einen Schneetraktor und begann ihn auszugraben.
    Sie brauchte mehrere Tage, um mit Hilfe geborgener Karten eine andere Siedlung zu finden. Da sie sich vollkommen gesund fühlte, fragte sie sich anfangs nicht, wie es ihr gelungen war zu überleben. Sie nahm an, dass ihr verschneites Grab sie warm gehalten hatte. Erst weit draußen in der Wildnis merkte sie, dass ihr Herz nicht mehr schlug. Erst dann bekam sie Angst.
    Als sie die Siedlung erreichte, hatte sie eine Geschichte und einen Plan.
    Bleib in Bewegung. Wahre dein Geheimnis. Überlebe, soweit du überhaupt lebst.
    Aber es waren lange und einsame drei Jahre seit jenem Tag gewesen.
     
    Sie flog über den südlichen Teil der Hookhollows hinweg, deren glühende Magmaschlote helle Krakel im Dunkel waren. Das Ostplateau erhob sich vor ihr, und sie ging mit der Ketty Jay durch die schwarzen, schmutzigen Wolken hinunter. Ihre Schiffsmotoren waren so robust, dass sie ein wenig Asche vertrugen. Sobald sie die Wolkendecke durchbrochen hatte, ließ sie die Ketty Jay bis auf ein paar Dutzend Meter über dem Boden herabsinken und glitt über die Blackendraft-Ebene dahin. Sie warf einen Blick auf die Navigationskarten, denen sie folgte. Karten, die Drackens Navigator seit der Beschlagnahmung der Ketty Jay pedantisch auf dem aktuellen Stand gehalten hatte.
    Vertrauen Sie mir, hatte Jez zu Frey gesagt, als er wissen wollte, wie sie Drackens Männer dazu bringen würde, sie
für tot zu halten. So wie er ihr vertraut hatte, als er ihr den Zünd-Code für sein kostbares Schiff gab, das Einzige, von dem man behaupten konnte, dass er es liebte. Obwohl er Angst gehabt hatte, sie könnte es stehlen und für immer wegfliegen, hatte er ihr vertraut.
    Und er vertraute darauf, dass sie zurückkam und ihn rettete. Sie würde ihn nicht im Stich lassen.
    Jez machte sich keine Illusionen darüber, dass sie ihr eigenes Leben aufs Spiel setzte, und ihr war klar, dass die anderen sie wahrscheinlich verabscheuen würden, selbst wenn sie Erfolg hatte. Sie konnten nicht ihre Freunde sein. Sie würde nie zu dieser Crew gehören. Wenn Freys Leute erfuhren, dass sie sich langsam und stetig in eine Manin verwandelte, würden sie gezwungen sein, sie zu vernichten. Sie konnte es ihnen nicht verübeln.
    Aber sie würde es trotzdem versuchen. Vielleicht würde sie hinterher in den Norden gehen, zu den Manen; aber zuerst würde sie es versuchen.
    Es ergab keinen Sinn. Aber Menschen taten eben manchmal Dinge, die keinen Sinn ergaben.
    Sie musste noch eine letzte Angelegenheit erledigen, bevor sie aufbrach. Obwohl sie mit dem gesamten Erscheinungsbild einer Leiche in der Krankenstube gelegen hatte, war sie hellwach gewesen. Und sie hatte Drackens Männer reden hören. Die Crew der Ketty Jay war an Bord der Delirium Trigger gebracht worden, aber nicht die gesamte Crew.
    Sie bremste die Ketty Jay ab, bis sie in der Luft stand, und zog erneut die Karten zurate. Sie wollte es gleich beim ersten Mal richtig hinkriegen. Es war keine große Herausforderung für sie. Jez korrigierte den Kurs des Schiffes, flog einen halben Klom weiter und hielt dann erneut an. Als sie
zufrieden war, schaltete sie die Bauchlampen ein. Die aschgraue, staubige Wüste unter ihr wurde in blendendes Licht getaucht. Sie

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