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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Dämon hatte die Kugeln abgelenkt.
    »Ich wusste gar nicht, dass sie das kann«, murmelte er, während er sie erstaunt anstarrte. Sie wies nicht einmal eine Kerbe auf. »Du bist ein verdammtes Genie, Crake.«
    Aber er hatte keine Zeit zum Staunen. Es eilte zu sehr, als dass er sich seinen Glücksgefühlen hingeben konnte.
    Der Flur endete an einer T-Kreuzung, so dass er stehen bleiben musste. Er schaute in beide Richtungen. Ein Stück weiter vorn im linken Flur stand eine Tür offen. Er schlich auf sie zu. Als er sich näherte, hörte er im Innern jemanden leise herumstöbern, dann das Klicken von Verschlüssen. Plötzlich flog die Tür auf, und Trinica stürmte heraus. Sein Arm fuhr hoch, die Schneide des Entermessers legte sich an ihre Kehle, und sie erstarrte. In einer Hand hielt sie ihre Pistole; in der anderen den Kasten, den sie bei sich gehabt hatte, als sie von der Delirium Trigger zum Boden hinuntergebracht worden waren. Der Kasten enthielt die Karten und den Kompass, mit deren Hilfe er nach Retribution Falls zurückfinden würde.
    »Mh-mh, Trinica«, sagte er tadelnd. »Du gehst nirgendwohin. Lass die Waffe fallen.«
    Sie starrte ihn mit ihren schwarzen Augen schweigend an.
    »Glaubst du, ich würd’s nicht tun?«, fragte er. »Versuch’s nur. Nach dem, was du gerade gemacht hast, wäre ich froh, dich los zu sein.«
    Trinica ließ ihre Pistole fallen. Frey stieß sie mit dem Fuß weg. »Gib mir den Kasten«, befahl er ihr. Sie gehorchte. Es
schien sie nicht zu überraschen, dass er noch am Leben war, und sie fragte auch nicht, wieso.
    »Sie werden mich töten, Darian«, sagte sie. »Wenn Grephens Plan ans Licht kommt, werden sie mich als Mitverschwörerin hängen.«
    »Wahrscheinlich.« Frey war immer noch so wütend, dass es ihn nicht kümmerte. Dass sie auf ihn geschossen hatte, verletzte ihn tief. Irgendwie hatte er immer gedacht, sie wäre dazu nicht in der Lage. Ihn sterben zu sehen war eine Sache, aber diese Tat zeugte von einer ganz neuen Ebene von Kaltblütigkeit. Er fühlte sich unsinnigerweise betrogen. Ihre Vergangenheit hätte in jenem Moment zählen müssen. Man sollte nicht fähig sein, jemanden zu töten, den man einmal geliebt hatte.
    Trinica sah ihn einen langen Moment an. »Was nun? Bringst du mich zu ihnen zurück?«
    Frey antwortete nicht darauf. Es war ihm nur darum gegangen, die Karten wiederzubekommen. Weiter hatte er nicht gedacht. Er hatte sich nicht überlegt, was er mit Trinica machen sollte.
    »Es gibt keine Garantie, dass sie euch begnadigen werden, das weißt du, nicht wahr?«, sagte sie. »Sie könnten euch einfach zur Kooperation zwingen. Vielleicht brechen sie ihr Versprechen auch, nachdem du Wort gehalten hast. Denn wie man es auch dreht und wendet, ihr habt auf die Ace of Skulls geschossen. Ihr habt sie angegriffen, als sie explodiert ist. Glaubst du, der Erzherzog wird den Mann begnadigen wollen, der seinen einzigen Sohn getötet hat?« Ein Mundwinkel verzog sich zu einem sonderbaren Lächeln. »Du bist ein Verräter und ein Pirat, genau wie ich.«
    Frey hätte diese Gleichsetzung gern bestritten. Er hätte ihr gern gesagt, dass er nicht so war wie sie. Aber er wusste, dass
sie Recht hatte. Sie sprach all seine tiefsten Ängste an. Sein ganzer Plan beruhte darauf, dass er ein Abkommen mit den Mächtigen traf, und er wusste, wie die Mächtigen sein konnten. Sie kannten weder Fairness noch Gerechtigkeit. Sie besaßen die Macht, jedes getroffene Abkommen zu brechen, wenn es ihnen in den Kram passte.
    »Komm mit mir, Darian«, sagte Trinica. Das schockierte ihn.
    »Mit dir?«, spottete er automatisch.
    »Ich setze dich in einem sicheren Hafen ab. Von dort aus kannst du dich allein durchschlagen. Wir schließen einen Waffenstillstand, ein Kapitän mit dem anderen; ich sorge dafür, dass dir nichts geschieht.«
    Frey zögerte. Der Spott wich aus seinem Gesicht. Er glaubte ihr. Unter den Piraten gab es eine Ehre, die es bei der Aristokratie nie gegeben hatte. Und dennoch ärgerte es ihn, dass sein Herz schon bei dieser dürftigen Einladung einen Satz machte. Obwohl er sie all diese Jahre hindurch gehasst hatte, schien sein Körper ihre längst erloschene Liebe zueinander nicht zu vergessen. Die kleinste Andeutung einer Versöhnung, einer Verbindung entzündete eine Sehnsucht in seinen Eingeweiden, die ihn anwiderte. Als Reaktion darauf festigte sich seine Entschlossenheit.
    Zur Hölle mit ihr. Zur Hölle mit ihr und ihrem Waffenstillstand.
    Sie war nicht mehr die Frau, die er

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