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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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in dem Gefängniswagen erhob, in dem seine Crew eingesperrt war. Frey hatte den Kasten mit den Karten und den Kompass, den er Trinica abgenommen hatte, versteckt, und sein Entermesser steckte in seinem Gürtel. Er ging mit müden Schritten.
    »Hätte nicht erwartet, Sie wiederzusehen«, bemerkte Drave.
    »Mir ist sehr daran gelegen, der Koalition zu helfen«, erwiderte Frey. »Ich bin eben ein richtiger Patriot.«
    »Dracken?«
    »Ist entkommen.«
    »Meinen Sie, sie könnte die anderen warnen? Orkmund und seine Männer?«
    »Ich habe dafür gesorgt, dass sie nicht zu ihnen gelangen kann. Aber wir sollten uns beeilen. Sie werden nicht angreifen, solange ihnen niemand das Signal dazu gibt, aber
früher oder später werden sie Wind davon bekommen, was hier geschehen ist.«
    »Sagen Sie uns, wo sie sind. Wir werden schon mit ihnen fertig.«
    Frey lachte sarkastisch. »Nein. Ich sage Ihnen, wie es läuft. Sie versammeln eine Streitmacht von Marine-Schiffen. Ich führe sie nach Retribution Falls. Ohne mich wissen Sie nicht, wohin Sie fliegen müssen.«
    Drave starrte ihn an und suchte nach Anzeichen eines Täuschungsmanövers. Frey ließ sich nicht einschüchtern. Benommen von der noch nicht lange zurückliegenden Folterung und dem Schock, seinem Ende ins Auge zu sehen, war er erneut von einer undurchdringlichen Ruhe befallen worden.
    »Ich werde mein Schiff und meine Crew brauchen«, erklärte er. »Und ich will auch meine Navigatorin wiederhaben. Wie hat sie Sie übrigens gefunden?«
    Inzwischen war Samandra Bree zu ihnen getreten. Sie kippte ihren Dreispitz nach hinten und lächelte entwaffnend. »Sie hat uns erzählt, dass sie bei einem Fest in Scorchwood Heights die Bekanntschaft eines sehr wichtigen Mannes gemacht hat, eines Luftmarschalls namens Barnery Vexford. Anscheinend musste sie einige ziemlich schreckliche Dinge mit ihm anstellen, um binnen so kurzer Zeit eine Audienz bei den Vertretern des Erzherzogs zu bekommen. Er ist wirklich ein schmutziger alter Mann.« Bree klopfte ihm auf die Schulter. »Sie haben eine bewundernswert loyale Crew, Kapitän.«
    Frey konnte sich vorstellen, wie loyal Jez hatte sein müssen.
    »Sobald die Vertreter des Erzherzogs erfahren hatten, wo Sie waren, haben sie uns losgeschickt«, sagte Drave. Er
schaute sich um und betrachtete die Toten, die am Boden lagen. »Nach der Reaktion des Herzogs zu urteilen, würde ich sagen, die Geschichte Ihrer Navigatorin und Ihre eigene entbehren nicht einer gewissen Wahrheit.«
    »Ich will Begnadigungen«, sagte Frey. »Schriftlich.«
    »Die werden Sie bekommen«, sagte Drave. »Nachdem Sie uns nach Retribution Falls geführt haben. Nicht vorher.« Frey öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Drave hob eine mit Metall überzogene Hand. »Begnadigungen können widerrufen werden. Es spielt keine Rolle, ob Sie ein Stück Papier haben oder nicht. Wenn Sie die Wahrheit sagen und Ihr Wort halten, bekommen Sie, was Sie wollen. Aber wenn Sie ein doppeltes Spiel mit mir treiben, gibt es keinen Ort auf dieser Welt, wo Sie in Sicherheit sind.«
    Frey sah ihm fest in die Augen. Drohungen konnten ihm jetzt nichts mehr anhaben. »Dann werden wir einander wohl vertrauen müssen, was? Und jetzt holen Sie meine Männer aus diesem Käfig.«

SECHSUNDDREISSIG
Rückkehr zu Rooks Friedhof – Jez wird wieder aufgenommen – Die Dämonen zwischen Harkins und Pinn – Frey geht ein Risiko ein
    »Kommt gleich vor uns in Sicht, Käpt’n. Kurs halten, bis Sie’s sehen.«
    Frey murmelte zustimmend, und Jez wandte sich wieder ihren Karten zu. Die Ketty Jay glitt weiter durch den Nebel von Rooks Friedhof.
    Hinter Frey zog Crake Drackens Kompass zurate und warnte sie vor den Stellen in dieser Waschküche, wo sich die tödlichen Treibminen verbargen. Seine Stimme war von der Maske gedämpft, die er trug. Frey trug ebenfalls eine.
    Jez nicht. Sie hatte es aufgegeben, so zu tun, als bräuchte sie eine.
    Im Cockpit war es schummrig und stickig, und die Geräusche riefen seltsame Echos hervor. Tau rann am Windglas herab, und das leise Brummen der Triebwerke der Ketty Jay füllte die Stille. Jez saß in ihrem Stuhl an der Navigatorenstation und steckte den Kurs ab, kompetent wie immer. Geistesabwesend tippte sie mit der linken Hand eine Sequenz für den Elektroheliografen ein, mit der sie den Schiffen in ihrem Schlepptau die genauen Positionen der Minen durchgab, innerlich noch halb mit den Berechnungen beschäftigt.

    Frey nahm seine Maske einen Moment lang ab und brüllte:

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