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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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und durchlöcherten den Ersten von Harkins’ Verfolgern. Die Maschine explodierte in der Luft, und Trümmerstücke flogen in alle Richtungen. Der zweite Pirat war zu nah, um ihnen zu entgehen: ein sich überschlagendes Stück einer Tragfläche krachte in sein Cockpit und holte ihn vom Himmel. Die dritte Maschine wich schleunigst aus; der Pilot suchte nach dem Urheber des Überraschungsangriffs, gelangte dann zu dem Schluss, dass sich die Jagd nicht lohnte, und stürzte sich wieder ins Kampfgetümmel hinunter.
    Pinn jubelte und schlug gegen die Seitenwand des Cockpits, dann nahm er die Ferrotypie von Lisinda und gab ihr einen Kuss. »Harkins!«, rief er. »Wie schlimm ist es?«
    Harkins fing die Firecrow ab und flog dann versuchsweise ein paar Kurven. Er wirkte ein wenig wacklig, aber aus der Tragfläche quoll kein Rauch mehr.
    »Ich … äh … ich hab eins meiner Triebwerke verloren … musste es abschalten. Also eigentlich nicht so gut.«
    Pinn schaute bedauernd auf den Luftkampf hinab, der
unter ihnen tobte. »Wir sind hier fertig. Ein weiteres Gefecht überstehst du nicht. Helfen wir dem Käpt’n.« Er wendete zusammen mit Harkins und bezog hinter ihm Position.
    »Hey, Pinn? Hey?«
    »Was ist?«
    Eine Pause. » Ähm … Danke.«
    Pinn lächelte in sich hinein. »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst die Klappe halten?«, sagte er.
     
    »Wo ist der Schatz?«, fragte Malvery gebieterisch. Die Antwort des Piraten war unverständlich, weil er den Lauf einer Schrotflinte im Mund hatte.
    »Wie wär’s, wenn du das Gewehr rausnähmst?«, schlug Crake vor.
    Malvery zog die Flinte ein kleines Stück zurück. Der Pirat – immer noch schockiert darüber, dass der beleibte Doktor ihn geschnappt hatte – bückte sich und würgte. Als er sich erholt hatte, lag verdrossener Trotz in seinem funkelnden Blick.
    »Der Schatz. Wo ist er?«, fragte Malvery erneut.
    Der Pirat schlug ihm ein paar anatomisch unwahrscheinliche Orte vor, wohin er sich seine Mutter stecken konnte. Malvery brach ihm mit dem Flintenkolben die Nase, schaute sich dann zu seinen Kameraden um und zuckte die Achseln. »Mir gehen die Ideen aus«, sagte er.
    Silo und Jez sicherten beide Enden des Korridors. Die Festung war weitgehend verlassen – die Piraten waren offenkundig geflohen –, aber Frey ging kein Risiko ein. Das Krachen der Geschütze draußen klang jetzt besorgniserregend nahe, es dröhnte durch die leeren Räume und hallte von den schmucklosen Wänden wider. Staub rieselte von der Decke, wo neue Risse entstanden.

    »Wir haben keine Zeit für solche Sachen«, murmelte er. Er packte den Piraten, der sich die blutige Nase hielt, und zeigte auf Crake.
    »Das ist mein Freund Grayther Crake. Er hat ein recht erstaunliches Lächeln. Warum zeigen Sie’s ihm nicht mal, Crake?«
    Crake grinste. Der Pirat starrte ihn einen Moment lang an. Die blutbeschmierten Hände lösten sich von seinem Gesicht, der Schmerz in der Nase war vergessen, und er beugte sich bewundernd vor.
    »Na so was«, sagte er. »Das ist aber ein hübscher Zahn.«
    Eine halbe Minute später waren sie unterwegs, neu ausgerüstet mit einer Wegbeschreibung. Malvery hatte darauf bestanden, dem Piraten für den Spruch über seine Mutter noch eins zu verpassen, aber hinterher ließen sie ihn laufen, abzüglich seiner Pistole und etlicher Backenzähne.
    Sie eilten durch die Korridore, darauf gefasst, jeden Moment auf Widerstand zu stoßen, fanden aber nur wenige Leute, die sich ihnen entgegenstellten. Ein Mann ignorierte sie vollständig; vermutlich eilte er gerade zum Ausgang. Ein anderer schoss aufs Geratewohl auf Bess und handelte sich dafür eine Bleifüllung ein.
    Eine besonders heftige Erschütterung ließ das Gebäude erbeben. Tellergroße Putzflocken regneten von der Decke. Frey stolperte und fiel auf die Knie, und Silo hielt ihn am Arm fest. Als der Murthianer ihm auf die Beine half, begegneten sich ihre Blicke. Beide dachten dasselbe. Sie sollten jetzt von hier verschwinden, solange sie noch die Ketty Jay und ihr Leben besaßen.
    Nur noch diese eine Sache, sagte sich Frey zittrig. Das Glück wird uns schon treu bleiben.
    Silo sah die Entschlossenheit in Freys Blick und nickte
ihm fast unmerklich zu, dann streckte er eine langfingrige Hand aus und drückte ihm beruhigend die Schulter.
    Frey merkte auf einmal, wie dankbar er für die konstante Präsenz des Ingenieurs in seinem Leben war. Obwohl er nur selten überhaupt Notiz von Silo nahm, war dieser immer da, eine stille Kraft, die

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