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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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lackierte Truhe schaute, die zu ihren Füßen stand. Sie starrte das Vermögen darin eine lange Zeit
an, aber ihr geisterhaft weißes Gesicht und ihre unnatürlich schwarzen Augen verrieten nichts von dem, was sie dachte. Schließlich blickte sie auf.
    »Gut gemacht, Darian«, sagte sie. »Nett von dir, das alles von Orkmunds Festung bis hierher zu bringen – nur für mich.«
    Pinn murmelte etwas Unfeines in sich hinein. Malvery verpasste ihm eine Kopfnuss.
    »Ich hätte dich töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte«, sagte Frey. In seinen Worten lag keinerlei Groll; es war eine simple Feststellung. »Das hat man nun von seiner Barmherzigkeit.«
    Trinica schenkte ihm ein trockenes Lächeln. »Betrachte es als den Preis für eine gut gelernte Lektion.«
    Frey und Trinica schauten sich über die staubige Kluft hinweg an, die sie trennte. Die ungeheure Stille der Blackendraft erfüllte den Augenblick.
    Er konnte keinen Hass auf sie empfinden. Es gelang ihm nicht einmal, mehr als eine vage Enttäuschung zu verspüren. Das alles kam ihm irgendwie richtig vor. Die Gier hatte ihn dazu gebracht, auf Quails Angebot einzugehen, das zu schön gewesen war, um wahr zu sein. Und obwohl er sich nicht die Schuld für die vielen Toten an Bord der Ace of Skulls gab – sie wären mit ihm oder ohne ihn gestorben –, war er doch an ihrer Ermordung beteiligt gewesen. Schon möglich, dass er den Erzherzog gerettet und seinem Land einen großen Dienst erwiesen hatte, aber um das zu erreichen, hatte er bei Retribution Falls ein Massaker in Gang gesetzt. Es schien ihm nicht fair zu sein, dass er auf Kosten all dieser Leben von seiner eigenen Dummheit profitierte.
    Vielleicht schuldete er der Welt etwas. Für die Crew, mit der er nach Samarla geflogen war und die er dort hatte sterben
lassen. Für jede Trinica Dracken und Amalicia Thade, die er abgelegt und vergessen hatte, sobald sie mehr zu wollen schien, als er bereit war zu geben.
    Für sein Baby, das wegen der Feigheit seiner Eltern gestorben war.
    Er hatte all seine Leute zum Tode verurteilt, als er zugestimmt hatte, die Ace of Skulls anzugreifen. Aber seit damals hatte er sich alles zurückgeholt, was ihm verlorengegangen war, und noch mehr. Er hatte eine Crew zusammengeschmiedet und wieder zu sich selbst gefunden. Mehr war am Ende vielleicht gar nicht nötig.
    »Wie geht es jetzt weiter, Trinica?«, fragte er sie.
    »Ich gehe davon aus, dass Grephen gehenkt wird«, sagte sie. »Die Erwecker … nun, sie sind so mächtig, dass man sie wohl nicht einmal durch diese Geschichte zu Fall bringen kann. Aber ich glaube, der Erzherzog wird von nun an seine Anstrengungen verdoppeln, ihnen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.«
    »Ich meine, wie geht es mit uns weiter?«
    Trinica warf ihm einen verwunderten Blick zu. »Woher soll ich das wissen? Ich nehme an, ihr bekommt eure Begnadigungen, selbst wenn ihr nicht anwesend seid, um sie persönlich entgegenzunehmen.«
    »Du lässt uns gehen?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Jeder, der ein Kopfgeld auf euch ausgesetzt hat, hat es entweder zurückgezogen oder ist nicht mehr in der Lage, es zu bezahlen. Warum sollte ich euch gefangen nehmen wollen?«
    Freys Leute entspannten sich sichtlich. Frey strich eine Locke beiseite, die ihm in die Stirn geweht war.
    »Und du?«, fragte er.
    »Ich fliege irgendwohin«, antwortete sie unbekümmert.
»Vermutlich muss ich der Marine von nun an aus dem Weg gehen, aber ich werd’s überstehen.«
    Sie gab ihrem Bootsmann ein Zeichen. Er füllte einen Lederbeutel mit Münzen aus der Truhe, band ihn mit einem dünnen Strick zu und gab ihn ihr. Der Beutel war so groß, dass man ihn kaum in einer Hand halten konnte. Sie wog ihn nachdenklich, dann warf sie ihn Frey zu, der ihn mit Mühe auffing.
    »Finderlohn«, sagte sie. »Und du kannst dein Schiff behalten. «
    »Das ist ungewöhnlich gnädig von dir, Trinica.«
    Sie lächelte, und diesmal war es nicht das kalte, verhaltene Lächeln, das er inzwischen kennengelernt hatte. Es war das Lächeln der alten Trinica, aus einer Zeit, bevor ihre Welt sich mit Schrecknissen gefüllt hatte, und er spürte, wie ihn eine bittersüße Wärme durchflutete.
    »Ich bin halt manchmal ein bisschen sentimental«, sagte sie. »Leb wohl, Kapitän.«
    Dann kehrte sie ihnen den Rücken zu und ging zu der Fähre hinüber, die ein kleines Stück entfernt stand. Ihre Männer schlossen die Truhe und hoben sie auf. Frey und seine Leute sahen zu, wie sie im Innern des Fahrzeugs

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