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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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keuchte Rogin. »Mein Bauch, verdammt! Es tut gemein weh.« Er verzog das Gesicht, als ihn ein weiterer schmerzhafter Krampf schüttelte.
    »Ich kann ihm helfen. Ich bin Arzt«, sagte Malvery. Der Wachposten mit den rötlichen Haaren blickte misstrauisch auf. Malvery schwang seine Arzttasche. »Sehen Sie?«
    Der Mann schaute zur Haustür hinüber und überlegte, ob er jemandem dort drin Bescheid sagen sollte.
    »Scheiße noch mal! Lass ihn rein!«, schrie Rogin. Seine Stimme bekam einen hysterischen Klang. »Ich sterbe, verdammt noch mal!«
    Der Wachposten fummelte einen Satz Schlüssel heraus und öffnete das Tor, dann trat er zurück, um Malvery einzulassen.
    »Danke«, sagte Malvery, als er an ihm vorbeiging. Dann zog er eine Pistole, während der Mann noch die eine Hand am Tor und die andere am Schlüssel hatte, und drückte sie dem Unglücklichen an die Schläfe. »Warum lässt du’s nicht offen, hm?«, schlug er vor.
    Frey, Silo, Pinn und Jez brachen aus dem Schatten hervor, liefen über die verlassene Hauptstraße und schlüpften durch das offene Tor. Silo ging zu dem Mann am Boden und entwaffnete ihn rasch, während Jez dasselbe mit Malverys Wachposten machte. Rogin gab einen erstickten Laut von sich, in dem sich Wut und Schmerz mischten, aber Silo hockte sich neben ihn und tippte ihm mit dem Revolverlauf gegen den Schädel.

    »Schsch«, machte er, einen Finger auf den Lippen.
    Jez schloss das Tor, und Frey hielt den Mann mit den rötlichen Haaren in Schach, während Silo und Malvery Rogin fesselten. Sie knebelten ihn mit einem Lappen und einer zusammengeknüllten Socke von Pinn, die Malvery wegen ihrer zusätzlichen betäubenden Wirkung gewählt hatte. Dann trugen sie ihn zu dem nahe gelegenen Wachhaus.
    »Keine Sorge, Kumpel«, sagte Malvery unterwegs. »Die Prognose ist gut. Die Schmerzen werden in ein paar Stunden nachlassen, aber ich würde dir raten, deine Angehörigen aus der Stadt zu schicken, bevor du das nächste Mal aufs Scheißhaus gehst.«
    Frey ließ den Blick rasch über das Haus schweifen. Die Vorhänge waren zugezogen, und niemand schien Rogins Schreien irgendwelche Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Falls sie ihn überhaupt gehört hatten, nahmen sie wahrscheinlich an, es wäre jemand draußen auf der Straße gewesen.
    Er wagte nicht zu hoffen, dass alles gutgehen würde. Das hätte nur Unglück gebracht.
    »Na schön, du da«, sagte er zu dem verbliebenen Wachposten, als Malvery zurückkam. »Ich habe einen Job für dich. Wenn du deine Sache gut machst, geschieht dir nichts. Verstanden?«
    Der Mann nickte. Er war wütend und gedemütigt, aber vor allem hatte er Angst. Wahrscheinlich wurde er zum ersten Mal mit vorgehaltener Schusswaffe bedroht. Gut. Frey wollte ihn nicht erschießen, wenn es nicht sein musste.
    Jez warf Malvery seine Flinte zu, als er mit Silo vom Wachhaus zurückkam. Malvery fühlte sich immer besser, wenn er einen anständigen Schießprügel in den Händen hielt. Faustfeuerwaffen traute er nicht; er fand sie zu umständlich.

    Sie versammelten sich zu beiden Seiten der schweren Eichentür unter der Steinveranda. Frey zog den Wachposten am Arm herbei und trat zurück, den Revolver auf ihn gerichtet.
    »Bring sie dazu, die Tür aufzumachen«, sagte er. »Und keine Mätzchen, wenn du dein Gehirn im Kopf behalten willst.«
    Der Mann nickte. Er holte nervös Luft und klopfte an die Tür.
    Freys Hand zitterte kaum merklich. Sein Hals war trocken. Er fragte sich, ob der Wachposten wusste, wie viel Angst er selbst hatte.
    Ich will nicht sterben.
    »Ja?«, kam eine Stimme von drinnen.
    »Ich bin’s, Jevin. Mach auf«, sagte der Mann.
    Die Tür öffnete sich ein kleines Stück. Es war Codge, der mit dem langen Gesicht und dem ungleichmäßigen schwarzen Bart.
    »Was gibt’s?«
    Frey schob den Wachposten beiseite und richtete seinen Revolver aus kürzester Entfernung auf die weiße Fläche von Codges Stirn. Codge starrte ihn einen Moment lang überrascht an. Dann griff er nach seiner Waffe.
    Frey reagierte ebenso instinktiv wie Codge. Er drückte ab. Codges Kopf flog nach hinten; winzige Blutstropfen spritzten Frey ins Gesicht. Codge kippte rücklings um und brach zusammen.
    Frey verschwendete einen Moment auf seinen Schock. Er hatte nicht schießen wollen. Was hatte sich dieser Idiot dabei gedacht, einfach so nach seiner Waffe zu greifen?
    Malvery stieß mit der Schulter gegen die Tür, und sie öffnete sich ein Stück, bevor sie am toten Gewicht von Codges Körper hängen

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