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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Frey? Wir sind vor ein paar Wochen miteinander bekannt gemacht worden.«
    »Oh«, kam die Antwort, weniger schroff als zuvor. »Ja, ich erinnere mich an dich. Streck deinen Kopf vor, damit wir dich mal in Augenschein nehmen können.«
    »Lieber nicht«, erwiderte er. »Hört zu, wir haben etwas mit Quail zu regeln. Danach verschwinden wir wieder. Niemand wird euch belästigen. Lasst ihr uns jetzt bitte vorbei?«
    Es gab eine kurze, leise Diskussion. »In Ordnung.«

    »Ihr werdet nicht schießen?«
    »Solange niemand hereinzukommen versucht. Erst recht nicht der, der wie eine Kartoffel aussieht. Er genügt, um eine Frau ans andere Ufer zu treiben.«
    Silo grinste Pinn an, der einen imaginären Stein wegkickte und unterdrückt fluchte.
    »Der erst recht nicht«, stimmte Frey zu.
    »Na schön. Okay.«
    Malvery kam mit seiner Tasche wieder. Er trank einen weiteren Schluck Desinfektionsalkohol und stopfte die Flasche dann wieder hinein. Pinn blökte, er wolle auch mal probieren, aber Malvery ignorierte ihn.
    Sie eilten an der Türöffnung vorbei. Frey erhaschte einen kurzen Blick von den Huren; sie hatten sich hinter einer Kommode verschanzt, über deren Deckplatte eine doppelläufige Flinte ragte, und hielten als zusätzlichen Schutz zwei weiße Hunde mit rosa Augen an der Leine. Eine der Huren winkte und machte einen Kussmund, als er vorbeiging, aber er war zu schnell außer Sicht, um darauf zu reagieren.
    Er stieg die Treppe hinauf, dicht gefolgt von Malvery. Das verschnörkelte Messingmotiv in der Eingangshalle setzte sich auf der oberen Etage fort, aber hier waren Wände und Fußboden mit schwarzem Holz vertäfelt und wurden von elektrischen Glühlampen in geformten Halterungen erhellt. Das Haus hatte eine düstere, imposante Atmosphäre. Frey kam sich selbst momentan auch ziemlich düster und imposant vor.
    Als sie sich Quails Arbeitszimmer näherten, hörten sie im Innern etwas krachen. Der Klang eines umkippenden Schreibtischs. Vermutlich errichtete er eine Barrikade. Frey erinnerte sich von seinem letzten Besuch her an die Gitter
vor den Fenstern. Sie ließen sich von innen nicht öffnen. Quail würde nirgendwohin gehen.
    Sie bezogen zu beiden Seiten der Tür Position. Frey stieß sie mit dem Fuß auf und trat zurück, als im Innern zwei Pistolenschüsse ertönten. Die Tür prallte zurück und blieb einen Spaltbreit offen. Die Holzvertäfelung des Flurs hatte in Brusthöhe zwei münzengroße Löcher.
    »Wenn jemand durch diese Tür kommt, wird ihm das leid tun!«, rief Quail. Sein Versuch, grimmig zu klingen, ging jämmerlich in die Hose. »Ich habe ein paar Schusswaffen und genug Munition für die ganze Nacht. Früher oder später wird die Miliz hier sein! Bestimmt hat jemand den Lärm gehört, den ihr unten veranstaltet habt!«
    Frey überlegte einen Moment. Er winkte Malvery zu. »Gib mir die Flasche.«
    »Was?« Malvery tat so, als wüsste er nicht, was Frey meinte.
    »Die Flasche mit dem Alkohol in deiner Tasche. Gib her.«
    Malvery öffnete widerstrebend die Tasche. »Diese hier?«, fragte er missmutig, in der Hoffnung, Frey würde es sich anders überlegen.
    »Ich kaufe dir eine neue!«, fauchte Frey, und Malvery hielt sie ihm schließlich hin. Frey riss sie dem Doktor aus der Hand und zog den Stöpsel heraus. »Jetzt einen Lappen.«
    »Oh.« Malvery erriet, was Frey vorhatte. Mit der Miene eines Menschen, der gleich die grausame Auslöschung eines liebenswerten, harmlosen Tieres miterleben würde, gab er Frey ein Stück Stoff.
    Frey stopfte den Lappen in den Hals der Flasche und stülpte sie ein paarmal um. Er holte ein Streichholz hervor – eines von mehreren, die viele Jahre in den Falten seiner Manteltasche überlebt hatten – und riss es am Türpfosten
an. Er hielt es an den Lappen, und eine Flamme erwachte züngelnd zum Leben.
    »Die Lunte brennt«, grinste er, stieß die Tür mit dem Stiefel auf und warf die Flasche in hohem Bogen hinein. Er zog sich rechtzeitig wieder zurück, um den folgenden Schüssen auszuweichen.
    Der Wurf war in die Zimmerecke gezielt gewesen – er wollte Quail schließlich nicht einäschern, zumindest jetzt noch nicht –, aber der Flüstermittler fing an zu schreien, als stünde nicht nur sein Bücherregal, sondern auch er selbst in Flammen.
    Frey und Malvery zogen sich draußen auf dem Flur ein Stück zurück. Sie suchten in einer anderen Türöffnung Schutz, von der aus sie Quails Tür anvisieren konnten. Schwarzer Rauch begann aus seinem Arbeitszimmer zu dringen. Sie

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