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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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blieb. Frey zwängte sich durch den Spalt in
die Eingangshalle. Einen Moment lang geriet er beinahe in Panik, als er sich allein und schutzlos einem Wachposten gegenüber sah, der zu verwirrt gewesen war, um zu reagieren – bis jetzt. Die Hand des Mannes bewegte sich zu der Pistole in seinem Halfter, aber Frey hielt seine Waffe schon schussbereit in der Hand, und er war schneller. Sein Arm fuhr hoch, sein Finger schwebte über dem Abzug.
    Tu’s nicht.
    Zu Freys Erleichterung hatte dieser Mann mehr Verstand als Codge. Er hob langsam die Hände. Malvery stieß die Tür ganz auf und schob dabei Codges Leichnam beiseite. Aus einer der Türöffnungen, die von der Eingangshalle abgingen, kam ein Crescendo von Frauenstimmen, die Variationen von »Halt!« riefen. Trotzdem kam ein Wachposten herausgestolpert, nackt von der Taille bis zu den Knöcheln; sein angeschwollener Penis wackelte albern. Mit der einen Hand bemühte er sich verzweifelt, die Hose hochzuziehen, die sich um seine Beine gewickelt hatte, während er mit der Pistole in der anderen auf die Eindringlinge anzulegen versuchte. Malvery zielte sorgfältig und pustete ihn weg, bevor er zwei Schritte gemacht hatte.
    Frey zog den Wachposten, der sich ergeben hatte, zu sich herüber, drückte ihm den Revolver in den Rücken und benutzte ihn als Schutzschild. Er entwaffnete seinen Gefangenen und warf dessen Pistole weg, während Malvery die Tür freigab. Jez und Pinn kamen herein.
    »Silo?«, fragte Frey.
    »Bewacht den Wachposten draußen«, antwortete Jez. »Jevin, oder wie er heißt.«
    Frey war dankbar, dass jemand die Geistesgegenwart besaß, das zu tun. Er hatte halb damit gerechnet, dass sie alle hinter ihm hereingestürmt kommen würden.

    Er schlang dem Gefangenen von hinten den Arm um den Hals. »Wo ist der andere?«, zischte er. Bei seinem letzten Besuch waren vier Wachen im Haus gewesen. Ohne die Antwort abzuwarten, rief er: »Wir haben deinen Freund hier! Komm raus, dann passiert dir nichts! Ich will nichts von dir!«
    Stille, bis auf das Ticken der Uhr, die von oben die Eingangshalle überblickte. Dann kam eine Stimme aus einer anderen Türöffnung: »Bren? Bist du das?«
    »Ich bin’s, Charry«, antwortete Freys Gefangener. »Sie halten mir eine Knarre an den Kopf. Es sind vier.«
    Ein weiteres langes Schweigen. »In Ordnung«, sagte Charry. »Ich komme raus. Dass mir keiner schießt. Niemand wird schießen, oder?«
    »Niemand wird schießen«, bestätigte Frey mit einem ostentativen Blick zu Pinn.
    Ein Gewehr schlitterte aus einer der Türöffnungen, gefolgt von einer Pistole und einem Messer. Ein junger Mann mit dunkler Gesichtsfarbe kam heraus, die Hände hoch erhoben. Jez brachte ihn zu dem anderen Gefangenen. Silo kam von draußen herein.
    »Wo ist der Mann, den du bewacht hast?«, fragte Frey erschrocken.
    »Hab ihn gefesselt und ins Wachhaus zu dem anderen gebracht«, antwortete Silo.
    »Gut, gut«, sagte Frey erleichtert. Er entspannte sich ein wenig. »Hätte ich selbst dran denken sollen.«
    Pinn und Malvery wechselten einen Blick. Malvery schaute verzweifelt zum Himmel.
    »Ist euer Boss oben?«, fragte Frey die Gefangenen. Sie nickten. »Keine weiteren Wachposten?« Sie schüttelten den Kopf. »Die Huren?«

    »Da drin«, sagte Charry und deutete auf den Raum, aus dem der Halbnackte gekommen war. »Offensichtlich.«
    Frey sah Silo an. »Du hast hier das Sagen. Wenn sich jemand bewegt, erschieß ihn. Malvery, wir beide reden mal ein Wörtchen mit Quail. Und nimm deine Tasche mit«, fügte er hinzu. »Ich möchte nicht, dass er stirbt, bevor er redet.«
    »Alles klar.« Malvery ging hinaus, um die Arzttasche zu holen, die er auf der Veranda stehen gelassen hatte.
    Frey ging zur Tür des Hurenzimmers und blieb neben ihr stehen. Der Tote mit der Hose um die Knöchel trug einen komisch erstaunten Gesichtsausdruck.
    Wir alle können nur hoffen, mit solcher Würde und Eleganz zu sterben, dachte er.
    »Ladys?«, rief er. Keine Antwort. Er schaute durch die Tür und zog den Kopf rasch wieder zurück, als eine Schrotsalve Teile des Türrahmens zersplittern ließ.
    »Ladys! «, sagte er erneut, diesmal ein wenig verärgert. Ihm klangen die Ohren. »Wir tun euch nichts!«
    »Darauf könnt ihr wetten!«, kam die Antwort. »Ich kenne eure Sorte! Wir geben, was wir geben, weil wir dafür bezahlt werden! Niemand nimmt es sich mit Gewalt!«
    »Niemand nimmt sich irgendwas«, sagte Frey beschwichtigend. »Ihr erinnert euch vielleicht noch an mich. Darian

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