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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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eingesperrt ist.«
    Ihr Ton wurde rauer, während sie sprach, und Frey – der eine weitere Tracht Prügel befürchtete – beeilte sich, sie zu besänftigen. »Schon gut, schon gut. Ich werde das prüfen. Ich muss bloß einen Weg finden, an ihn heranzukommen.«
    »Nun ja, demnächst findet der Winterball statt«, schlug sie vor.
    »Der Winterball?«
    »Du weißt schon! Der Ball! Den mein Vater jedes Jahr auf unserem Anwesen auf den Feldspat-Inseln veranstaltet.«
    »Oh, der Ball!«, sagte Frey, obwohl er keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. Vermutlich hatten sie irgendwann einmal darüber geredet. Aber er war ziemlich sicher, dass er nie auf einem gewesen war.

    »Mein Vater macht dort immer Geschäfte. Alle wichtigen Leute kommen dorthin. Falls ihn jemand zu dieser ganzen Mordgeschichte angestiftet hat, wirst du ihn sicher dort finden. Unter all den Leuten würdest du außerdem gar nicht auffallen. Es ist das Ereignis der Saison, weißt du!«
    »Kannst du mir Zutritt verschaffen?«
    Sie sprang auf, ging zu dem Schreibpult, nahm einen Stift und Papier heraus und begann zu kritzeln. Frey lag auf der Seite und studierte müßig die Rundung ihres Rückens, die Hubbel ihres Rückgrats.
    »Es gibt immer noch Leute in der Familie, die nicht damit einverstanden sind, was Vater getan hat. Das hier ist ein Empfehlungsschreiben. Du kannst damit zu meinem Cousin zweiten Grades gehen – er wird alles Weitere erledigen.«
    »Ich brauche zwei Einladungen.«
    Ihre Schultern verkrampften sich, und sie hörte auf zu schreiben.
    »Keine davon ist für mich«, versicherte er ihr. »Ich gehe nicht hin. Keine Lust, deinen Vater wiederzutreffen. Und du weißt ja, Etikette ist nicht gerade meine Stärke. Aber ich habe einen Freund, der sie aus dem Effeff beherrscht. Ich werde seine Hilfe brauchen.«
    »Und die andere?«
    »Nun, zu so etwas muss man eine Dame mitnehmen, nicht wahr? Ohne weibliche Begleitung zu erscheinen, sähe ein bisschen seltsam aus.«
    »Und ich nehme an, du kennst zufällig eine?«
    »Es ist meine Navigatorin, Amalicia«, sagte Frey. Er beugte sich hinüber und küsste sie zwischen die Schulterblätter. »Nur meine Navigatorin. Und ich werde nicht derjenige sein, der mit ihr dorthin geht.«
    »Also gut«, sagte sie. »Zwei Einladungen.« Sie schrieb weiter,
unterzeichnete dann mit schwungvoller Geste und legte den Brief auf seinen Kleiderhaufen.
    Frey machte Anstalten aufzustehen. »Danke«, sagte er. »Ich hole dich hier raus. Versprochen.«
    »Wo willst du denn hin?«
    Frey schaute zur Tür der Dachkammer. »Na ja, eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein. Deshalb sollte ich wirklich verschwinden, bevor der ganze Laden aufwacht.«
    Amalicia zog ihn wieder zu sich herunter. »Die Morgendämmerung ist noch weit«, sagte sie. »Ich habe seit zwei Jahren bei keinem Mann mehr gelegen, Darian. Wir haben einiges nachzuholen.«

SECHZEHN
Triumphale Rückkehr – Frey vergrößert die Crew – Silos Warnung
    Als Frey in das Tal zurückkam, wo die Ketty Jay wartete, war es Mittag. Ein kalter Wind wehte, aber die Sonne lag warm auf der Haut, und die meisten Mitglieder der Crew hielten sich im Freien auf. Harkins bastelte an der Firecrow herum; Jez las ein Buch, das sie in Aulenfay erstanden hatte; Malvery lag auf dem Rücken und sonnte sich. Silo war nirgends zu sehen. Frey nahm an, dass er im Schiff und mit einem seiner unaufhörlichen Versuche beschäftigt war, die Maschinen der Ketty Jay zu modifizieren und zu verbessern.
    Frey schlenderte fröhlich pfeifend in ihre Mitte. Pinn, der an die Fahrwerksstrebe seiner Skylance gestützt dalag, nahm das nasse Handtuch von der Stirn und gab ein gequältes Stöhnen von sich. Er trug immer noch seine Erwecker-Tracht, aber die Chiffre, die er sich auf die Stirn gemalt hatte, war nur noch ein roter Klecks.
    »Wie ich sehe, habt ihr euch nicht gelangweilt, während ich weg war«, sagte Frey. »Harte Nacht?«
    Pinn stöhnte erneut und legte sich das Handtuch wieder auf die Stirn.
    »Mission erfüllt, Käpt’n?« Jez blickte von ihrem Buch auf. »Was ist denn mit Ihrem Gesicht passiert?«

    Frey berührte seine lädierte Kinnpartie mit den Fingerspitzen und betastete behutsam die Haut. »Kleines Missverständnis, mehr nicht.« Jez ließ den Blick über seine schäbigen, rußgeschwärzten Kleider schweifen und fragte nicht weiter nach.
    Bess saß im Gras, die kurzen Stummelbeine vor sich ausgestreckt, wie ein riesiges, groteskes mechanisches Kleinkind. Crake säuberte sie mit einem

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