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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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unsicher.
    »Haben Sie Einladungen?«
    Frey schwenkte Amalicias Brief. »Die werde ich bald haben. Ich dachte, Sie könnten zusammen mit Jez hingehen.«
    Crake sah ihn an, auf der Suche nach einem Anzeichen dafür, dass Frey sich über ihn lustig machte.
    »Das ist mein Ernst«, sagte Frey. »Ich könnte wirklich Ihre Hilfe gebrauchen, Crake. Thade wird dort sein, und wenn er mit jemandem zusammenarbeitet, dann ist das unsere beste Chance herauszufinden, was er vorhat.«
    Crake beobachtete ihn immer noch scharf. Sein Blick war unschlüssig.
    »Hören Sie«, sagte Frey. »Ich weiß, ich habe kein Recht, Sie darum zu bitten. Sie sind ein Passagier. Darum sind Sie an Bord. Sie schulden mir nichts.« Er zuckte die Achseln. »Aber ich meine, Sie und Bess …«
    Bess bewegte sich, als sie ihren Namen hörte; ein fragendes Gurren kam tief aus ihrem Inneren. Crake tätschelte ihr den Rücken.
    Frey hustete in seine hohle Hand, richtete den Blick in die Ferne und kratzte sich am Oberschenkel. Wenn es um Ehrlichkeit ging, war er nie besonders gut. »Ihr beiden habt uns in Marklin’s Reach das Leben gerettet. Und da dachte ich irgendwie, nun ja …« Er zuckte erneut die Achseln. Crake sah ihn einfach nur weiter an. Der Dämonist machte es ihm nicht leicht. »Ich will damit – wenn auch ungeschickt – sagen, dass ich euch inzwischen eher als Teil der Crew denn als Ballast betrachte. Ich will damit sagen, dass … hören Sie, ich weiß nicht, was Sie eigentlich vorhaben, oder warum Sie sich überhaupt mit mir eingelassen haben, aber verdammt nochmal, es erweist sich zunehmend als ziemlich vorteilhaft,
euch beide bei uns zu haben. Besonders wenn Sie noch mehr solche kleinen Schmuckstücke wie diese Ohrdinger anfertigen.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Frey«, sagte Crake. »Bieten Sie mir einen Job an?«
    Frey hatte eigentlich noch nicht darüber nachgedacht. Er wusste nur, dass er Crakes Hilfe brauchte. »Würden Sie einen annehmen, wenn ich ihn anböte?«, hörte er sich fragen. »Als Mitglied der Crew? Nur bis … bis wir dieses ganze Schlamassel geklärt haben. Dann könnten Sie sich neu entscheiden.«
    »Kriege ich mein Entermesser zurück?«
    »Nein!«, sagte Frey rasch. »Aber ich gebe Ihnen einen Anteil an allen Einnahmen.«
    »Unsere Einnahmen scheinen mir momentan recht übersichtlich zu sein.«
    Frey schnitt eine Grimasse. In diesem Punkt musste er ihm Recht geben.
    »Was müsste ich dafür tun?«, fragte Crake. Er machte sich wieder daran, Bess’ mächtigen Rücken zu schrubben. Ein tiefes, hallendes, genießerisches Stöhnen kam aus den Tiefen des Golems.
    »Nur … bei uns bleiben. Uns unterstützen.«
    »Ich dachte, das täte ich schon.«
    »Aber ja! Ich meine …« Frey war allmählich frustriert. Er war ein außerordentlich eloquenter Lügner, aber es fiel ihm schwer, über seine wirklichen Gefühle zu sprechen. Es machte ihn verwundbar, und dadurch wurde er wütend auf sich selbst. »Ich meine, Sie und Bess könnten sich einfach aus dem Staub machen, stimmt’s? Es ist so, wie Sie in Yortland gesagt haben: Nach Ihnen würde niemand suchen. Die sind hinter mir her. Und Sie wollen sich bestimmt auch lieber
mit anderen Dingen beschäftigen – hat sicher mit diesem ganzen Dämonismus-Krempel zu tun, den Sie sich besorgt haben.«
    »Das soll also heißen, dass wir bleiben sollen?«, hakte Crake nach.
    »Ja.«
    »Und dass Sie … nun, dass Sie uns brauchen.«
    Frey gefiel der triumphierende Ton nicht, der sich in Crakes Stimme schlich. »Ja«, sagte er wachsam.
    »Und was werden Sie tun, wenn jemand mir das nächste Mal eine Waffe an den Kopf hält und die Trommel dreht?«
    Frey knirschte mit den Zähnen. »Die Zünd-Codes für die Ketty Jay herausgeben«, sagte er und starrte böse auf das Gras zwischen seinen Füßen. »Wahrscheinlich.«
    Crake grinste und gab Bess einen raschen Schlag auf den Buckel. »Hörst du das, Bess? Wir sind jetzt Piraten!« Bess sang fröhlich ein geisterhaftes, unmelodisches Kinderlied.
    »Dann gehen Sie also zu dem Ball?«
    »Na schön«, sagte Crake. »Ja, ich gehe hin.«
    Eine Woge der Erleichterung überspülte Frey. Bis zu diesem Augenblick hatte er gar nicht gemerkt, wie sehr er auf Crakes Kooperation gezählt hatte. Er wollte gerade seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen, als er von einem Ruf unterbrochen wurde, der von weiter vorn aus dem Tal kam.
    »Käpt’n!«
    Es war Silo. Der hochgewachsene Murthianer war also doch nicht im Maschinenraum, sondern kam mit einer Eile auf

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