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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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erwartungsvolle Miene sah, fügte er hinzu: »Anschließend komme ich zu dir zurück, und wir fliehen zusammen, wie wir’s geplant haben.«

    »Aber wenn du die Schuld auf meinen Vater schiebst …« Amalicia schien zu dämmern, was das bedeutete. »Nun, dann wird er derjenige sein, der hängt.«
    Frey stolperte innerlich. Das hatte er völlig vergessen. Wenn es ihm gelang, seinen Namen reinzuwaschen, würde Gallian hängen müssen. Er bat eine Tochter, ihm zu helfen, ihren eigenen Vater an den Galgen zu bringen.
    Ein grausames Lächeln breitete sich auf Amalicias Gesicht aus, das furchterregende Lächeln eines Kindes, das im Begriff war, ein Insekt zu zertreten. Bosheit um der Bosheit willen. Sie sah ihre Chance, sich zu rächen, und es gefiel ihr. Frey war überrascht; er hätte nicht gedacht, dass sie solcher Gedanken fähig wäre. Ihre Zeit in der Einsiedelei hatte sie bitter gemacht, wie es schien.
    »Wenn er hängt«, sagte sie langsam, »bin ich das Familienoberhaupt. Und niemand kann mich hierbehalten, wenn ich die Herrin der Thades bin.«
    »Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht«, sagte Frey wahrheitsgemäß. »Ich war derart von dem Gedanken besessen, dich zu retten … mir ist gar nicht in den Sinn gekommen, dass der Tod deines Vaters …«
    »Oh, Darian, das ist brillant!«, sagte sie mit leuchtenden Augen. Sie ließ ein Bein über seinen Schenkel gleiten und drückte sich begierig an ihn. Freys Gedanken begannen von seinen Machenschaften abzuschweifen, zurück zu noch unedlerem Geistesgut. »Bring ihn um! Soll der Mistkerl doch hängen! Dann bin ich frei, und wir können zusammen sein und müssen vor niemandem mehr weglaufen! Wir werden heiraten, und zur Hölle damit, was die Leute sagen!«
    Das Wort »Heirat« setzte Freys Leidenschaft einen Dämpfer auf. Aber warum?, fragte er sich. Warum nicht diese? Sie ist stinkreich und obendrein noch sexy! Ganz zu schweigen davon,
dass sie fast zehn Jahre jünger ist als du und glaubt, die Sonne ginge in deiner Hose auf und unter. Da du auf anderem Wege nicht an fünfzigtausend Dukaten kommst, warum nicht durch eine Heirat?
    Doch so gute Gründe es dafür auch geben mochte, Frey konnte nicht leugnen, dass ihn jedes Mal, wenn er das H-Wort hörte, das Gefühl überkam, dem Vergessen anheimzufallen – ein Gefühl, das ihm das Leben aussaugte.
    »Das wage ich noch nicht einmal zu hoffen«, sagte er. »Momentan ist die Lage so gefährlich … einfach nur zu überleben wäre schon … vielleicht, nur vielleicht kann ich aus alldem als Gewinner hervorgehen. Dann bist du frei, und wir können zusammen sein.«
    Können, fügte er innerlich hinzu. Nicht werden.
    »Was kann ich tun?«, fragte sie, ohne zu merken, dass Frey geschickt jedes Heiratsversprechen vermieden hatte. Sie hatte gehört, was sie hören wollte. Frey stellte fest, dass die Frauen in seinem Leben zu so etwas neigten.
    »Kannst du dir irgendeinen Grund denken, weshalb dein Vater Hengar tot sehen wollte? Was hätte er davon?«
    Sie drehte sich auf den Rücken und schaute zur Decke hinauf. Frey betrachtete sie bewundernd, während er ihr mit halbem Ohr zuhörte. »Nun, er steht den Erweckern sehr nahe, das weißt du. Aber die Erwecker haben nichts gegen Hengar. Sie hassen die Erzherzogin, und indirekt auch den Erzherzog.«
    »Warum?«
    »Weil Eloithe nicht an die Allseele glaubt und eine große Kritikerin der Erwecker ist. Sie sagt, sie seien lediglich ein Geschäftsimperium, das mit Aberglauben handelt. Und wie es scheint, hat sie den Erzherzog inspiriert, weil er alle möglichen Maßnahmen ergriffen hat, um ihre Macht einzuschränken.
Aber nichts von alledem hat etwas mit Hengar zu tun.« Sie überlegte einen Moment. »Weißt du, was ich denke? Ich glaube nicht, dass mein Vater hinter der Sache steckt.«
    »Daran besteht kein Zweifel, Amalicia. Ich habe mit einem Mann gesprochen, der …«
    »Nein, nein, ich meine … Wir sind Großgrundbesitzer, Darian. Wir verdienen unser Geld mit Pächtern. Es gibt keinen Grund, den Sohn des Erzherzogs zu ermorden.« Sie setzte sich plötzlich auf, das Gesicht von Gewissheit geglättet. »Ich kenne ihn, Darian, auf so eine Idee würde er niemals kommen. Da steckt jemand anders dahinter.«
    »Glaubst du wirklich?«
    »Jede Wette.«
    »Aha … und wer?«
    »Das weiß ich nicht. Ich bin schon seit langer Zeit fort, falls du’s vergessen hast. Es ist schwer, bei den Geschäften meines Vaters auf dem Laufenden zu bleiben, wenn man seit zwei Jahren in diesem Gefängnis

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