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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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angeheuert hat? Die Shacklemores sind seit dem Tag hinter mir her, als ich gegangen bin, und seither verfolgen sie mich jeden Tag, an dem ich versucht habe, zu dir zurückzufinden.«
    Das war eine unverschämte Lüge, aber Frey besaß Talent zum Lügen. Wenn er log, glaubte er sogar selbst daran. Nur für diesen Moment, nur für die Dauer seines Protests war er davon überzeugt, dass er sie wirklich anständig behandelt hatte. Die Details waren unwichtig.
    Außerdem wusste er genau, dass Gallian Thade ihm immer noch nach dem Leben trachtete. Thade hatte ihm eine Falle gestellt. So gesehen, war es ziemlich heldenhaft, dass er überhaupt zurückgekommen war.
    Amalicia ließ sich jedoch nicht so leicht besänftigen. »Spucke und Blut, Darian, erzähl mir doch nichts! Ich habe dir einen Brief geschickt, in dem ich dir geschrieben habe, wo ich bin! Ich habe hier in diesem schrecklichen Haus gesessen und darauf gewartet, dass …«
    »Ich habe keinen Brief bekommen!«
    »Doch, hast du! Den Brief mit den Koordinaten dieses Ortes.«
    »Ich habe nie irgendwelche Koordinaten gekriegt! In deinem letzten Brief hast du mich als Feigling und Lügner beschimpft – unter anderem. Ehrlich gesagt, hat der letzte
Brief, den ich von dir bekommen habe, bei mir sehr wenige Zweifel daran hinterlassen, dass du mich nie wiedersehen wolltest.«
    Amalicia hob die Hand an den Mund. Mit einem Mal war ihr ganzer Zorn verraucht, und sie machte ein entsetztes Gesicht.
    »Du hast ihn nicht bekommen? Den Brief, den ich dir danach geschickt habe?«
    Frey schaute verständnislos drein.
    Amalicia wandte sich ab, eine nervöse Hand flog an ihre Stirn, und sie marschierte in dem Raum auf und ab. »Oh, bei der Allseele! Diese dumme Kuh von einer Dienerin. Sie hat bestimmt die falsche Adresse draufgeschrieben, oder nicht das richtige Porto bezahlt, oder …«
    »Vielleicht ist er in der Post verlorengegangen?«, schlug Frey großzügig vor. »Oder jemand in einer meiner Ausgabestellen hat ihn verlegt. Ich musste in Bewegung bleiben, verstehst du.«
    »Du hast meinen Brief wirklich nicht bekommen?«, fragte Amalicia. In ihrem Ton schwang jetzt ein gewisses Mitgefühl mit, und Frey wusste, dass er gewonnen hatte. »Den Brief, in dem ich all die abscheulichen Dinge, die ich gesagt hatte, zurückgenommen habe?«
    Frey rappelte sich mühsam auf. Sein Kiefer schwoll an, und er konnte auf seinem tauben Bein kaum stehen. Amalicia eilte herbei, um ihm zu helfen.
    »Wirklich nicht«, sagte er.
    »Und du bist trotzdem gekommen? Du hast trotzdem all diese Jahre nach mir gesucht, obwohl du dachtest, ich würde dich hassen?«
    »Nun ja«, sagte er und hielt einen Moment inne, um den Unterkiefer hin und her zu bewegen, bevor er zum Vernichtungsschlag
ausholte. »Ich habe dir schließlich ein Versprechen gegeben.«
    Im Mondschein schimmerten Tränen in ihren Augen – ihren großen, dunklen, vertrauensvollen Augen. Er hatte diese Augen immer gemocht. Sie hatten immer so unschuldig gewirkt.
    Sie warf sich ihm an den Hals und drückte ihn fest an sich. Er zuckte zusammen, als seine Verletzungen zwickten und zwackten, dann legte er die Arme um ihren schmalen Rücken und begrub das Gesicht in ihrem Haar. Sie roch sauber. Sauberer, als er seit geraumer Zeit roch, so viel stand fest. Er ertappte sich bei der Überlegung, wie es mit ihr hätte sein können, wenn ihr Vater nicht gewesen wäre, wenn die unglückseligen Umstände nicht gewesen wären, die sie auseinandergetrieben hatten.
    Nein. Er bereute nichts. Wenn er diese Tür öffnete, würde er sie nie wieder schließen können.
    Sie löste sich ein wenig von ihm, so dass sie ihm ins Gesicht schauen konnte. Ihr tat das alles jetzt furchtbar leid; sie schämte sich, dass sie ihn so tragisch falsch beurteilt hatte. Und sie war dankbar, dass er trotz alledem gekommen war, um sie zu holen.
    »Du bist der einzige Mann, mit dem ich je zusammen war, Darian«, hauchte sie. »Ich habe keinen anderen gesehen, seit mein Vater mich an diesen schrecklichen Ort geschickt hat.«
    Darian beugte sich näher zu ihr. Er spürte, dass es der richtige Moment war, aber sie wich zurück und holte scharf Luft. »Und du?«, fragte sie. »Warst du mit einer anderen zusammen?«
    Er sah sie unverwandt an, ließ sie spüren, wie ernst es ihm war. »Nein«, log er mit fester Stimme und erheblicher Überzeugungskraft.

    Amalicia seufzte, dann küsste sie ihn leidenschaftlich und klammerte sich mit ungeübter, jugendlicher Wildheit an ihn. Sie zerrte

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