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Piratin der Freiheit

Piratin der Freiheit

Titel: Piratin der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Vazquez-Figueroa , Freiheit_1_.doc
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Eingeborene begleiten mich. Allerdings sind wir, ehrlich gesagt, zumeist auf der Flucht vor meinen Feinden. Um uns Freunde zu machen, bleibt wenig Zeit.«
    »Und wer sind Eure Feinde?« wollte Hauptmann San-
    cho Mendana wissen.
    »Fragt lieber, wer nicht, dann fällt die Antwort kürzer aus«, versetzte der Pater. Er konnte es gar nicht fassen, in der luxuriösen Messe einer riesigen Galeone zu sitzen, wo man ihm richtigen Wein in einem Silberkrug
    einschenkte. »Kapitäne, Sklavenhändler, arabische
    Händler und Negerhäuptlinge würden mich nur zu gern am höchsten Baum aufknüpfen. Aber mein hartnäckig-ster Verfolger ist der König vom Niger. Er hat hundert Guineen auf meinen Kopf ausgesetzt.«
    »Warum das?«
    »Meine Leute und ich haben ein besonderes Geschick
    entwickelt, uns nachts in die Lager der Sklavenhändler zu stehlen und Sklaven zu befreien«, erklärte er sichtlich stolz. »Ich denke, wir haben über tausend von ihnen zur Flucht verholfen.«
    Anschließend erzählte er, wie er die letzten acht Jahre lang die Küsten des Golfs von Guinea unsicher gemacht hatte und dabei nur auf das Häuflein entschlossener Eingeborener im Kanu zählen konnte. Allerdings verschwendete er nur eine Minute darauf, zu berichten, wie ein Krieger aus Benin mit dem Leben dafür bezahlt hatte, daß er ihm das Gesicht mit einem Macheten-schlag entstellt hatte.
    »Das sind Wilde«, murmelte er. »Überzeugte Kanni-
    balen. Benin nennen sie die >Stadt des Blutes<, und ich schwöre, ich fand nicht das geringste dabei, diesem Kerl die Gurgel durchzuschneiden.«
    »Wie ist denn das Innere Afrikas?« fragte Celeste.
    »Ein Paradies und eine Hölle«, lautete die lapidare Antwort. »Ein Paradies der Tiere, aus dem die Menschen den ersten Kreis der Hölle gemacht haben. So
    schön, daß man dem Schöpfer auf Knien dafür danken
    möchte, und so grausam, daß man vor Wut heulen
    könnte.«
    »Gedenkt Ihr lange hierzubleiben?«
    »Bis sie mich umbringen, denn nur hier werde ich
    wirklich gebraucht. Es gibt schon Gläubige genug, die den Herrn zu allen Stunden preisen, da kann es ihm
    nicht schaden, wenn jemand Wie ich ihn von Zeit zu
    Zeit dafür verflucht, daß er Dinge wie diese hier zu-läßt.« Er sah die Tischrunde der Reihe nach an: »Habt Ihr eine Vorstellung davon, wie viele dieser Unglücklichen sterben, weil sich die Brandwunden infizieren, die man ihnen beibringt, wenn man ihnen das glühende
    Eisen aufdrückt? Einer von zwanzig, und trotzdem läßt der König vom Niger nicht davon ab, weil er glaubt, nur so seine Sklaven identifizieren zu können.«
    »Kennt Ihr ihn persönlich?«
    »Ich habe ihn einmal gesehen, da ritt er auf einem
    Schimmel unter einem riesigen roten Sonnenschirm
    und hatte soviel Gold um den Hals, daß es einen blendete. Etwa eine Minute lang hatte ich ihn im Visier, aber leider außer Schußweite.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »An diesem Tag habe ich den Herrn am
    heftigsten verflucht, weil er meine Bitte, mich hundert Meter näher heranzubringen, nicht erhört hatte.«
    »Vielleicht dachte er daran, daß Euch seine Eskorte getötet hätte, wenn Ihr auf ihn geschossen hättet.«
    »Was zählt schon mein Leben, wo Abertausende so
    schrecklich leiden? Erst wenn Ihr seht, wie ein Krieger der Aschanti so lange die Luft anhält, bis er tot ist, weil er nur so wieder frei werden kann, dann werdet Ihr verstehen, welch unerträgliche Heimsuchung die Sklaverei ist.«
    »Sie halten die Luft an, bis sie tot sind?« fragte Gaspar Reuter erstaunt. »Unmöglich!«
    »Nicht für einen Aschanti«, erwiderte der Navarrese, der wußte, wovon er redete. »Plötzlich sind sie ganz still, schließen die Augen und konzentrieren sich, und wenn du sie nicht heftig schlägst, lassen sie bald den Kopf auf die Brust sinken und sind tot.«
    »Gütiger Himmel!«
    »Kraft und Widerstandsfähigkeit machen sie zu den
    wertvollsten Sklaven, aber wenn sie sich entscheiden zu sterben, kann kein Mensch sie daran hindern. Daher
    muß man sie sehr jung >einfangen<, wenn sie weder Frau noch Kinder haben, dann fügen sie sich. Aber
    wenn einer von ihnen bereits eine Familie gegründet hat, riskiert er entweder sein Leben, um zu fliehen, oder er bringt sich um.«
    »Wie seid Ihr bis zum König vom Niger vorgedrun-
    gen?« wollte Celeste wissen. Der Mann, von dem sie
    schon vor Monaten gehört hatte, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.
    »Mein Verdienst war das nicht«, gab der ehemalige
    Priester zu. »Gewöhnlich lebt er in einer Art

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