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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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ich so lange gebraucht, um dahinter zu kommen?
    Ich drückte Dr. Zanabi zum Abschied die Hand und ging auf mein Zimmer zurück. Es war an der Zeit, meine Sachen zu packen. Im Spiegel über dem Waschbecken überprüfte ich noch einmal den Sitz meiner Nase. Sie war geschwollen, tennisballdick, aber makellos gerade. Unter den Augen klebten bläulich-schwarze Blutergüsse. Das fremde Gesicht schaute mich an, bohrte seinen Blick in den meinen und lächelte schief. Das Lächeln eines bislang erfolglosen Boxers, der sich vornahm, seinen ersten Sieg zu erringen.
     
    ****
     
    Das Uni-Gelände, auf dem die Institutsgebäude wie gigantische, rechteckige Grabsteine in den Himmel aufragten, war nur spärlich bevölkert. Das neue Semester würde erst wieder im Oktober beginnen, und erst dann kämen auch die Studenten zurück, von denen jetzt, Ende August, nur einige wenige rechtschaffende anzutreffen waren, die die Bibliotheken besuchten. Arme Irre! Ich kannte Besseres, als bei fast dreißig Grad im Schatten nach verstaubten Büchern zu fahnden.
    Die Blumen in den Parkanlagen welkten hektisch dahin. Vor mir lagen die Gebäude GA, GB und GC. In ihnen waren die Historiker, die Philologen und die Juristen untergebracht. Die Türen standen offen wie gähnende Münder. Ein vertrauter Anblick seit Jahren. Jahre, in denen Zack und ich halbherzig die Seminare besucht hatten, um in einer Atmosphäre aus Leb- und Belanglosigkeit auf die Suche nach etwas zu gehen, das tauglich sein würde, uns als Zukunft zu dienen. Es war ein Fehler gewesen, mit dieser Suche ausgerechnet hier zu beginnen.
    Im Gebäude GB war es dämmrig und kühl. Die während der Vorlesungszeit überfüllte Kantine lag nahezu verlassen da, nur hier und dort saßen Kommilitonen isoliert an ihren Tischen, in Studienbestimmungen oder Vorlesungsverzeichnisse vertieft, einen ältlichen und müden Zug um den Mund, eine Flasche Cola light in der Hand. Ich besorgte mir einen Automaten-Kaffee und wählte einen Tisch ganz am Ende des Saals, von wo aus ich einen besseren Überblick hatte. Urspünglich stammte die ganze Idee zu studieren von Zack, der sich bis dahin mühsam als Taxifahrer über Wasser gehalten hatte und eines Tages damit herausrückte, er wolle zur Uni.
    „In Bochum richten sie einen neuen Studiengang ein, Film- und Fernsehwissenschaften. Ich  schreib’ mich dort ein. Wie ist es mit dir?”
    Da ich keine Gelegenheit hatte, als Herzchirurg unterzukommen oder Mick Jagger bei den Stones zu ersetzen, machte ich mit. Was blieb mir anderes übrig? Zu diesem Zeitpunkt hämmerte ich von acht Uhr morgens bis abends um sechs für ein Bauunternehmen, das Stahltüren installierte, Löcher in die Kellerwände des Straßenverkehrsamtes und schaute dabei zu, wie meine Hände Blasen warfen. Alles war besser als das, und so marschierten Zack und ich eines Morgens los, um uns ordnungsgemäß zu immatrikulieren.
    Die zwei ersten Semester ähnelten einem Lottogewinn. Jungen Hunden gleich, schnüffelten wir in allen Ecken herum und trugen Sorge, dass wir die uns zustehende Portion Spaß abbekamen. Zack verliebte sich gleich zu Anfang in eine französische Romanistik-Studentin, und ich ließ mich auf ein kleines Abenteuer mit einer blutjungen Perserin ein, die Geschichte studierte und zwei ältere Brüder besaß, die mir, als sie endlich dahinter gekommen waren, wo ihre Schwester die Nächte verbrachte, nahelegten, von einer Aufrechterhaltung oder Intensivierung dieser Beziehung Abstand zu nehmen. Andernfalls, so bedeuteten sie mir, landeten meine Eier beim Metzger.
    Als ich vierzehn Tage später in einer Imbissbude erneut auf ihre Brüder traf, eskalierte der Streit. Ich verteidigte die Freiheit der Liebe, Mandanas Recht auf freie Wahl des Partners, ohne zu wissen, dass sie mir ihre Gunst bereits entzogen hatte und sie seit einer Woche einem anderen gewährte. Zack war es, der mich rausgepaukt hatte, indem er die Reifen des vor der Imbissstube parkenden Wagens der persischen Brüder mit einem Messer zerstach. Sie entschieden, dass ihnen ihr Eigentum wichtiger sei als die Ehre ihrer jüngeren Schwester, stürmten hinaus und jagten Zack hinterher. Ich nutzte die Gelegenheit, um zu entwischen, und traf Zack zehn Minuten danach im Café Ferdinand , einen Häuserblock weiter, wo er mich unversehrt und breit grinsend begrüsste. Wie Hochleistungsmotoren schnurrten wir beide geschmeidig dahin, angetrieben von dem Gefühl, unbesiegbar zu sein.
    Aber irgendwann kamen wir beide dahinter, dass

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