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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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hatte, aber nicht erfreut schien, mich nun doch noch zu sehen. Ich konnte es ihr nicht mal verübeln. Sie hatte allen Grund, wütend auf mich zu sein. Ich hatte mich wie ein Drecksack verhalten, und der Inhalt des Glases und ihre Empörung trafen mich zu Recht. Aber all das kam mir nicht über die Lippen. Statt dessen saß ich nur da, ein Idiot mit triefnassem Gesicht, und suchte nach Worten. Als ich wieder zu mir fand, war Fee längst auf und davon, und Poof schüttelte traurig den Kopf.
    „Ehrlich, Peevee, ich versteh’ dich nicht. Wie kannst du so eine Frau nur wie ein Stück Scheiße behandeln. Es will mir nicht in den Kopf.”
    Ebensogut hätte er sagen können: Sterben bedeutet immer auch Tod. Der Informationswert seiner Worte war nur gering. Ich wusste selbst, dass ich mich in der Krise befand, in einem Ausnahmezustand, der scheinbar alles Schlechte, was sich über Jahre hinweg auf dem Grund meiner Seele angehäuft hatte, nun geballt zutage förderte. Aber Poof war freundlich genug, mir ein neues Glas hinzustellen. Ich lächelte ihm zu, nahm einen Schluck und ging auf die Toilette, um mich zu trocknen. Später kriegte ich mit, dass Poof mich mit Hilfe des Fahrers auf die Rückbank eines Taxis bugsierte. Ich wachte bei ihm zu Hause im Wohnzimmer auf, Eruptionen im Schädel und den pelzigen Geschmack eines toten Hamsters im Mund.
    „Guten Morgen”, sagte ein älterer Mann in Anzug und Krawatte zu mir. „In meinem Badezimmer wartet ein Haufen Kotze darauf, von Ihnen beseitigt zu werden. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich sofort darum kümmern.”
    Ich richtete mich auf dem Sofa auf und sagte mit krächzender Stimme: „Herr Marquardt, wirklich, es tut mir sehr Leid ...”, aber er blickte mich nur wortlos an, ein merkwürdiges Staunen im Blick, so als wäre ich etwas Widerliches und Phänomenales zugleich, der Scheißhaufen eines Büffels mit Durchfall zum Beispiel.
    Peinlich berührt blickte ich mich um und stierte in meiner Verwirrung auf ein renitentes Chippendale-Sideboard mit Linien wie ein glatt rasiertes Männergesicht. Der Stil der Wohnzimmereinrichtung war kalt, klar und auf beängstigende Weise geschmackvoll. Nirgends waren die alltäglichen Spuren von Leben zu sehen. Ich fragte mich, wie es Poof in dieser unterkühlten Atmosphäre aushalten konnte. Man hatte den unangenehmen Eindruck, unter Quarantäne zu stehen.
    Poofs Vater stand auf und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Kurz darauf hörte ich, wie er das Haus verließ, um zur Arbeit zu gehen. Ich stieg in meine Kleider, steckte eine Zigarette in Brand und suchte die Küche. Offensichtlich war es mein Glückstag, denn es war noch Kaffee in der Kanne, der duftend verhieß, ich würde auch diesen Tag irgendwie überstehen. Ich schenkte eine Tasse voll und nahm einen Schluck, als plötzlich Poof übermüdet im Türrahmen stand.
    „Ich würde das nicht tun. Manchmal tut er Tabletten hinein, weil er denkt, ich merke es nicht.”
    Ich stürmte ans Spülbecken, um den Kaffee auszuspucken.
    „Du machst Witze, oder? Du willst mich verarschen?”
    „Nein, wirklich”, antwortete er. „Er tut Tabletten hinein. Halluzinogene. In den Kaffee, wenn er selbst keinen mehr will, und manchmal auch in die Lebensmittel. Er spekuliert darauf, dass ich dumm genug bin, seinen Kaffee zu trinken, und anfange durchzudrehen, während er weg ist.”
     „Und ich dachte, ich hätte Probleme. Wie hältst du es in diesem Käfig hier aus? Der Mann ist ein Fall für die Klapse.”
    „Das bist du auch bald.”
    „ Wieso?” Ich starrte ihn mit großen Augen an, einen ersten Anflug von Panik im Bauch.
    „Na, weil das Ausspucken nicht das mindeste bringt. In fünf Minuten wirst du anfangen, seltsame Bilder zu sehen.”
    Ich brauchte eine Weile, bis ich die Bedeutung von Poofs Worten verstand. Ich war das Opfer einer perfiden Verschwörung geworden. Wie hatte ich nur glauben können, Poof sei trotz eines solchen Vaters normal? Beide waren sie vom Wahnsinn besessen und ich ihre willfährige Beute. Poof, der alte, gute Poof, hatte mich betrunken gemacht und hierher verschleppt, damit sie ihre schrecklichen, unaussprechlichen Experimente an mir durchführen konnten. Ich war verloren, wehrlos dem Zugriff zweier Irrer ausgesetzt. Ich musste ans Telefon gelangen, ohne seinen Argwohn zu erwecken, und Hilfe herbeitelefonieren. Das Grauen umklammerte mich und schubste meine Gefühle ins Chaos. Rote Flecken tanzten vor meinen Augen, ich spürte, wie ich zu taumeln

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