Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
Vom Netzwerk:
wusste sofort, von wem Monty sprach. Ich dachte ziemlich häufig an sie und ertappte mich immer wieder dabei, dass ich vor ihrer Tür inne hielt, um auf Geräusche aus ihrer Wohnung zu achten. Ich hatte sie noch immer nicht wiedergesehen.
    „Ich meine unsere schöne Nachbarin, Diana. Du hast sie doch bestimmt schon kennengelernt.”
    „Kurz. Es war morgens, sie musste zur Arbeit.”
    „Dann hat sie dir ja vielleicht auch erzählt, dass sie deine Vorgängerin war. Wie findest du sie?”
    „Wieso? Wie soll ich sie finden?”
    „Komm schon, Peevee! Ich kenn’ Diana, und ich weiß auch, wie Männer funktionieren.”
    „Also gut, ich finde sie klasse. Sie sieht ziemlich gut aus für meinen Geschmack.”
    „Was? Das ist alles? Du willst mich verschaukeln. Sie ist eine absolute Ausnahmefrau!”
    „Ich denke, du bist mit Roswitha zusammen?”, fragte ich skeptisch. Hegte Monty für Diana vielleicht dieselben Gefühle wie ich? Das Alarmsystem in meinem Körper sprang an: Feind in Sicht.
    „Klar, mehr oder weniger. Trotzdem bin ich von der kleinen Gothic-Lady fasziniert. Nicht, weil ich unkeusche Gedanken hege, wenn ich sie sehe, sondern wegen ihrer Wirkung auf Männer. Der Effekt ist jedesmal gleich. Die Männer sehen sie und verlieben sich in sie. Hat sie bei dir schon die Nummer mit den Strümpfen gemacht?”
     „Hä? Was für ‘ne Nummer? ”
     „Na, ihren An- und Ausziehtick, sobald ein Mann ihre Wohnung betritt. Sie genießt es, sich in Gegenwart von Männern ihre Strümpfe an- und auszuziehen, das ist alles.”
    „Warum erzählst du mir das?”
    „Weil es dich beschäftigt. Und weil du drauf anspringst. Und jetzt bist du sauer – weil du gedacht hast, dir wäre beim Zusehen ein besonderer Anblick vergönnt gewesen.”
    „Und wenn es so war?, platzte ich los. Ich wollte nicht wahrhaben, dass es ein Tick von ihr war, sich vor beliebigen Männern in Pose zu setzen. Ich wollte meine Illusion bewahren, dass sie es aus Naivität getan hatte, ohne um die Wirkung ihrer Geste zu wissen.  
    „Siehst du, jetzt bist du gekränkt. Und warum? Weil du schon wieder anfängst, das zu glauben, was andere dir über Menschen erzählen. Ich hätte dir alles möglich über Diana vorlügen können, und du hättest es ohne Bedenken geglaubt. Ehrlich, Peevee, du musst damit aufhören. Bild dir dein eigenes Urteil, alles andere ist für den Arsch.”
    Er saß mir gegenüber, lächelte und hatte mich dort, wo er wollte. Er las meine Gedanken, sah meine Reaktionsweisen voraus und kannte meine Verhaltensmuster besser als ich. Und ich hockte einfach bloß da und fragte mich, ob es das war, was ich wollte. Ich hatte den Eindruck, ein Versuchstier zu sein, an dem eine Testreihe durchgeführt wurde. Es war unheimlich, und fast erwartete ich bei diesem Gedanken, er würde jetzt sagen: „Alles klar, Peevee, ich weiß, was du denkst. Du findest es unheimlich. Anders ausgedrückt, du glaubst, es ist nicht normal. Aber du weißt doch, das Thema normal/nicht-normal hatten wir schon. Hör auf, in alten Schablonen zu denken.” Gut, ich konnte inzwischen davon ausgehen, dass Monty harmlos war und ich nicht mehr um mein Leben fürchten musste, aber ich war es leid, immer nur passiv dazusitzen und in Verblüffung zu geraten, die sich auf der Stelle in Unbehagen verwandelte, weil niemand wild darauf ist, vorhersehbar zu sein oder sich von anderen permanent in den Kopf sehen zu lassen. Niemand ist gern transparent. Wieso sprang ich immer wieder auf ihn an? Ich sagte mir, dass es nichts Besonderes ist, die Gedanken eines anderen vorauszuberechnen. Alle Menschen verhalten sich nach ähnlichen Mustern, folglich ist es keine Kunst, Stimmungen oder Empfindungen nachzuvollziehen, wenn man einen Draht dafür hat, wenn man weiß, wie es geht. Es steckt nichts Unnatürliches dahinter, sondern ist nur eine Masche.
    Und trotzdem kriegte er mich immer wieder dran. Es erinnerte an eine Schachpartie eines mäßigen Spielers gegen einen Computer, und ich fing an, die Lust an diesem Spiel zu verlieren. Wenn ich etwas unternehmen wollte, dann war es an der Zeit, zum Angriff überzugehen. Rumzusitzen und die Dinge einfach nur geschehen zu lassen, hatte noch niemanden weitergebracht.
    „Kapiert, Monty. Ich glaub’, ich hab’s jetzt begriffen”, erwiderte ich. „Aber warum sprechen wir nicht mal von dir? Von dir und Roswitha zum Beispiel ...”
    „Oho”, sagte er. „Schnauze voll vom passiven Part. Ich spüre Aggression. Das ist gut. Wir haben uns

Weitere Kostenlose Bücher