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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Du kommst zu der Überzeugung, dass mit dem Kerl wahrscheinlich wirklich irgendetwas nicht stimmt. Deshalb kommt dir der Gedanke, mal einen kleinen Blick in seine Räume zu werfen, nur so, zu deiner eigenen Sicherheit. Hab’ ich recht soweit? War es so?”
    „Schon, aber ich versteh’ noch immer nicht, wozu das ganze Theater gut sein ...”
    „Lass mich ausreden, Peevee. Lass mich ausreden und hör ganz genau zu, was ich dir sage. Dein Problem ist, dass du eine fertige Meinung von mir in deinem Kopf hattest, ehe ich dir überhaupt begegnet bin. Das ist weiter nicht schlimm. Passiert mir nicht zum ersten Mal. Und weil es mir nicht zum ersten Mal begegnet, dass die Menschen dazu neigen, mich für, sagen wir, seltsam zu halten, habe ich dir im Spielsalon eine Nachricht hinterlassen. Gut, du hast sie nicht verstanden. Aber vielleicht kapierst du sie jetzt. Ich bin wirklich nicht scharf darauf, irgendwen aufs Glatteis zu führen. Wenn du jedoch an meiner Stelle gewesen wärst, hättest du wahrscheinlich ähnlich gehandelt. Ich wusste, dass du dich bei mir umsehen würdest. Wie hat mein alter Vater immer gesagt: Nur wer keine Arme hat, widersteht der Versuchung, sich einen aus der Palme zu wedeln. Also, was blieb mir anderes übrig? Ich musste dir eine kleine Lektion erteilen, damit du anfängst, deine bereits festgefügte Meinung über mich zu revidieren. Damit du anfängst, endlich den Sinn meiner Nachricht zu verstehen. Wenn wir uns nicht gegenseitig vertrauen, wie sollen wir’s dann fertigbringen, es in dieser Wohnung miteinander auszuhalten. Ich hoffe, du siehst das genauso.”
    Er ließ meine Schulter los, ging um den Tisch und blickte mich an. Seine braunen Augen waren ein Senkblei, das meine Tiefen auszuloten schien, als wäre ich ein dunkles, unbekanntes Gewässer, vor dem man sich in Acht nehmen musste. Ich fühlte mich unbehaglich, doch nicht wegen seines Blickes, ich fühlte mich unbehaglich, weil mir aufging, dass ich mich ihm gegenüber wie das letzte Arschloch verhalten hatte.
    „Monty, ich hatte ... hatte ... Angst”, sagte ich schließlich. „Ich hatte Visionen, wie ich morgens aufwachen würde, mit einer ... einer ...”
    „... Axt im Schädel”, vollendete er meinen Satz. „Ich weiß. Und – wie ich gesagt habe – genau darum geht es. Du lebst mit dieser Scheißschablone in deinem Kopf: Seltsamer Typ plus Axt gleich potentieller Irrer. Nur – so wie ich es sehe, bist du der Irre, der von Paranoia geplagt wird. Hör nicht auf das, was irgendwelche Leute über mich sagen. Hör auf dich selbst. Bilde dir dein eigenes Urteil. Aber, bitte, erst dann, wenn du mich kennst.”
    Er machte eine Pause und zündete sich eine Zigarette an. Dann sah er mir wieder fest in die Augen.
    „Das ist das einzige, worum ich dich bitte. – Ich seh’ aus, als wär’ mir mein Gehirn abhanden gekommen? Es hat den Anschein, ich sei nicht normal? Scheiß drauf, Peevee! Was ist schon im herkömmlichen Sinne normal? Wir leben gegen Ende des 20. Jahrhunderts, Tag für Tag geschehen Dinge, die ich wirklich für abnormal halte. Und wenn man mich fragt, ist es entschieden beschissener, radioaktive Abfälle im Meer zu verklappen, als Klamotten zu tragen, die nicht der gängigen Mode entsprechen.”
    Er holte Atem, fixierte mich und schüttelte kurz seinen Kopf. Dann holte er zum Fazit aus.
    „Also, Peevee, wo stehen wir? Werden wir miteinander auskommen, oder willst du dich lieber nach einer anderen Bleibe umsehen, weil dich meine Anwesenheit nervlich zerrüttet?”
    Ich sah ihn an. Ich spürte, dass er mir nichts vorzumachen versuchte, dass er nicht bloß ein gewaltiges Schauspiel inszenierte, um mich danach umso besser und genüsslicher sezieren zu können. Zwischen Poofs Vater und ihm gab es keinen Bezug.
    „Ich hab’ mich ziemlich daneben verhalten”, entgegnete ich. „Wenn du einverstanden bist, bleibe ich hier.”
    „Gut, aber ich stelle noch eine klitzekleine Bedingung.”
    „Eine Bedingung?”
    „Du stellst dich nächste Woche hin und kochst noch mal diese Suppe von gestern. Mann, die war wirklich nicht schlecht.”
     
    ****
     
    Mein Tape lief. Monty und ich standen an einem der Tische und stießen miteinander an. Außer uns gab es nur noch drei blutjunge Studenten, die an der Theke saßen und über Motorräder quatschten. Lutz stand am Flipper und schaute ab und zu rüber, ob wir mit Getränken versorgt waren.
    „Was hältst du von ihr?”, fragte mich Monty.
    „Von wem?”
    Um ehrlich zu sein, ich

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