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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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es in Kauf zu nehmen, dass auch sie in den Verdacht gerät, eine Fälschung zu sein. Zack hielt mich in diesem Punkt für einen Irren, der zu viel Freizeit hatte, so dass er anfing, absonderliche Ideen zu entwickeln. Trotzdem stammte die Mehrheit seiner Tapes von mir, und er gab zu, dass er die Mischungen mochte.
    Ich steckte gerade eine Platte von SILVERHEAD in ihre Hülle zurück, als ich das Geräusch eines Schlüssels an der Wohnungstür hörte. „ Komm rein!”, hörte ich Monty sagen. Er hatte Besuch mitgebracht, und einen Augenblick lang war ich verwirrt. Ich hatte mir vorgenommen, ihm alles zu sagen und einzugestehen, dass er mich richtig eingeschätzt hatte und ich tatsächlich in seinen Zimmern gewesen war. Dass ich dort herumgeschnüffelt und auch das Videoband genommen und angesehen hatte. Ich war auf seine Reaktion gespannt gewesen, um endlich festzustellen, woran ich mit ihm war. Aber dazu hätte es eines Gesprächs unter vier Augen bedurft.
    Sie gingen in die Küche, und ich stand auf, weil ich ein kleines Hallo für angebracht hielt. Als sie mich sahen, sagte Monty: „Darf ich dir Roswitha vorstellen? Roswitha, das ist Peevee, der die anderen zwei Zimmer bewohnt.”
    „Hallo, Peevee”, antwortete sie. „Ich hoffe, wir stören dich nicht.”
     Sie trug ein dunkelblaues Kostüm und eine rosa Bluse. Ich schätzte sie auf fünfundfünfzig, vielleicht sogar älter. Die Absätze ihrer Pumps waren zu hoch, ihr Dekolletè für ihr Alter eine Spur zu tief ausgeschnitten. Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was Monty auf dem Körper trug. Er hatte das abscheulichste Hawaii-Hemd an, das ich je gesehen hatte, ein grelles Farbenmeer aus Gelb, Pink und stechendem Blau, das einem quick die Augen verätzte. Es fiel über eine Hose aus dunkelgrünen Samt, und dazu trug er die obligatorischen Stiefel in Weiß. Monty sah aus wie ein Fall für den Psychiater. Er wirkte derart durchgeknallt, dass es mir für einen Augenblick die Sprache verschlug. Ich überlegte, ob Roswitha, die beschlossen hatte, mir ein strahlendes Lächeln zu schenken, seine Mutter oder eine Tante von ihm war. Sie hatte sich inzwischen hingesetzt und kokett die Beine übereinander geschlagen. Wenn man genau hinblickte, konnte man unter der schwarzen Strumpfhose Ansätze von Krampfadern sehen.  
    Als ich ihr endlich antwortete, bemühte ich mich, meine Stimme so normal wie möglich klingen zu lassen. Sie sollten nicht merken, dass ich aufrichtig überzeugt davon war, ein Gespräch mit zwei Kandidaten für die Klapse zu führen. „Nein, Sie stören überhaupt nicht”, entgegnete ich. „Ich war gerade dabei, ein Tape zu bespielen, mehr nicht.”
    „Oh”, sagte sie, „ich liebe Musik. „Haben Sie vielleicht was von Roger Whittaker?”
    „Kann ich mir nicht vorstellen, dass er so etwas hat”, antwortete Monty für mich. „Peevee steht auf ganz anderen Kram, hab’ ich Recht?”
    „Stimmt. Aber wenn Sie das nächste Mal kommen, hab’ ich auch Roger Whittaker da.”
    Ich hatte keine Ahnung, warum ich es sagte. Die Vorstellung, in einem Laden mit einer CD von Roger Whittaker an der Kasse zu stehen, war tauglich, um mir in schwarzen Nächten als Alptraum zu dienen. Monty hatte unterdessen die Suppe entdeckt und stellte den Herd an.
    „Ehrlich, Peevee”, erklärte er mir, „ich hab’ seit Jahren nur Zeug aus Dosen gegessen. Die hier sieht gut aus. Was ist das für Suppe?”
    „Kohl. Nach einem Rezept meiner Oma.”
    „Du hast doch nichts dagegen, wenn wir mal kosten ...?”
    „Bedient Euch. Ist genug davon da.” 
    Die zwei saßen in der Küche und aßen, ab und zu schwirrte Roswithas Lachen herüber. Ich kniete vor der Hifi-Anlage und bespielte weiter das Tape. Als Monty ihr das Essen hinstellte, hatte sie „Danke, mein Liebling!” gesagt, und sie und Monty hatten sich auf die Lippen geküßt. Es war, als hätte ich einen Pfarrer mit seinem Ministranten in flagranti erwischt, und ich war auf mein Zimmer geflohen, um nicht Zeuge weiterer intimer Zärtlichkeiten werden zu müssen.
    Stühle wurden gerückt, und ich hörte, wie sie in Montys Hälfte der Wohnung verschwanden. 
    Es war vorhersehbar, aber trotzdem hatte ich nicht den Bruchteil einer Sekunde daran geglaubt, es würde wirklich geschehen: Aus Montys Zimmer drangen kurt darauf Geräusche, die nicht missdeutet werden konnten. Die beiden schoben eine Nummer zusammen. Roswitha und er hatten Sex!
     
    ****
      
    „Morgen, Sportsfreund. Zwölf Uhr durch. Zeit, aus der

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