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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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würde ich heute Nacht noch abhauen.«
    »Was interessiert es dich, ob sie mich schnappen?«, fragte Ethan.
    Todd sah Ethan an, als ob er Ethan für reichlich begriffsstutzig hielt. »Weil es bedeutet, dass der wahre Mörder davonkommt. Und ich will, dass der, der meinen Dad umgebracht hat, dafür zahlt.« Kurz legte er Ethan die Hand auf die Schulter. »Und weil du Jordans Freund bist. Mein Bruder braucht dich.«
    Ethan schwieg.
    »Mann, die werden dich plattmachen.«
    »Wenn ich abhaue, suchen sie doch bloß nach mir.«
    »Ja, aber du weißt, wie man sich unsichtbar macht. Sonst hättest du es nicht all die Jahre geschafft, in keine Pflegefamiliegesteckt zu werden. Wenn du weg bist, habe ich Zeit, um ihnen Druck zu machen, dass sie nach dem wirklichen Mörder suchen. Verdammt, wenn ich du wäre, hätte ich mich schon längst vom Acker gemacht aus Angst, der Mörder würde mich umlegen, genau wie Colin. Wusstest du, dass J. D. gestern abgehauen ist?«
    Ethan dachte an die Fotos in seinem Spind. Derjenige, der Mr McP umgebracht hatte, war vermutlich auch hinter ihm her. Wenn er hierblieb, brachte er M in große Gefahr. Wegen ihm war sie schon einmal nur knapp mit dem Leben davongekommen. Was, wenn sie nächstes Mal ernsthaft verletzt wurde oder sogar noch Schlimmeres passierte?
    »Danke.« Ethan ging an Todd vorbei. Er hatte keine Lust auf ein längeres Gespräch. Todds Motive überzeugten ihn nicht so recht.
    Als Ethan an der Tür war, sagte Todd: »Ich versuche nur, dir zu helfen. Wenn du irgendwohin gefahren werden willst, ohne dass sie gleich deine Spur aufnehmen können, dann komm heute Nacht um zwei zur Brücke an der Settlers Road. Das ist der am wenigsten befahrene Zubringer zur Autobahn, also nimm am besten den–mit oder ohne meine Hilfe.«
    Ethan drehte den Schlüssel.
    »Ich werde da sein«, sagte Todd. »Ob du kommst oder nicht, ist deine Sache.«
    Ethan verließ die Toilette, ohne zu antworten.
    Gabe wartete, bis Ethan die Pizzeria betreten hatte, bevor er sagte: »Ich wollte dich gerade zurückrufen, da habe ich euch beide hier gesehen.«
    Von dem Moment an, in dem er sie dort entdeckt hatte, hatte er sich wie ein kleines Kind auf einem Volksfest gefühlt: Die Augen starren gebannt auf die hellen, bunten Lichter, das Herz rast vor lauter Vorfreude auf das kommende Vergnügen. Mit einem Mal hatte es keine Rolle mehr gespielt, dass Maddie und er im Bösen auseinandergegangen waren und dass ihnen dieser Fall wie ein Mühlstein am Hals hing. Seine Gefühle für diese Frau wurden übermächtig, nichts anderes schien mehr von Bedeutung zu sein.
    Aber er war kein kleines Kind. Das Leben war kein Volksfest. Und dieser Fall würde vielleicht alle Hoffnungen zunichtemachen, dass er mit Maddie je eine Beziehung haben könnte.
    Sie trat von der Tür weg und zog ihn mit sich an die Seite des Gebäudes, weg vom Parkplatz. Ihre Augen leuchteten vor Aufregung, und Gabe fühlte sich erleichtert. Von der Kälte und Spannung ihres letzten Treffens war nichts mehr zu spüren.
    Nachdem er kurz einen Blick über die Schulter geworfen hatte, um sicherzugehen, dass niemand sie beide von der Straße aus sehen konnte, trat er ganz nah an sie heran und blickte zu ihr hinab. Obwohl sie sich noch nicht berührten, glaubte er sie in jeder Faser seines Körpers spüren zu können. Sie war wie ein Magnet, dem er sich einfach nicht entziehen konnte.
    Nicht, dass er sich überhaupt entziehen wollte.
    Sie lächelte ihn an, und es war, als ob dieses Lächeln die Antwort auf all seine Gebete war.
    Bevor die Vernunft dazwischenfunken konnte, beugte er sich hinab und küsste sie. Sie entzog sich ihm nicht–ebenfalls entgegen aller Vernunft. Stattdessen hieß ihn ihr Mund willkommen, und ihr Körper presste sich gegen seinen.
    Gott im Himmel, wie konnte ein einfacher Kuss ihn nur so tief berühren und eine solche Leidenschaft entfachen?
    Das musste aufhören. Was, wenn jemand sie sah? Es war ein Tanz auf dem Vulkan, und Ethan war derjenige, der leiden würde, wenn einer von ihnen einen falschen Schritt machte.
    Im selben Moment schien auch Maddies Verstand zurückzukehren, und sie entzog sich ihm. Ihre Lippen waren vom Kuss rosig und feucht. Seine Gedanken gerieten sogleich wieder auf unverantwortbare Abwege, und sein Kopf stellte eine Liste auf, an welchen Stellen seines Körpers er diesen Mund gern spüren würde.
    Sie biss sich auf die Unterlippe, als müsse sie verhindern, dass sie alles viel zu schnell und aufgeregt heraussprudelte.

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