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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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Sie nichts getan haben und nichts wissen, dürfte das doch egal sein. Überzeugen Sie uns, dass es so ist, dann lassen wir Sie gern wieder laufen.«
    Sie setzte einen Blick auf, der Gabe an einen Puma erinnerte, den er einmal gesehen hatte, als das Tier vor einem Felsmassiv in die Enge getrieben worden war. »Sie und diese blöde Kuh von der Zeitung wollen, dass man mich umbringt.«
    »Aber, aber«, entgegnete Gabe, »das ist kein sehr netter Ausdruck. Außerdem sind wir hier in Buckeye. Ich glaube, Ihre Reaktion ist ein bisschen melodramatisch.«
    »Blödsinn! Sie haben ja keine Ahnung, wozu er fähig ist.«
    »Hören Sie, die Anklage wird auf Handel mit illegalen Drogen und auf Mord lauten.« Sie wirkte so verblüfft, dass er es ihr näher erläuterte. »Weil Zach Gilberts Tod auf die Einnahme illegaler Anabolika zurückzuführen ist.«
    »Da können Sie mich auf gar keinen Fall mit reinziehen.« Sie schüttelte den Kopf, dass ihre Haare wild umherflogen.
    »Und ob ich das kann.«
    Zweimal öffnete sie den Mund und schloss ihn wieder, ohne etwas zu sagen.
    »Ich kriege diesen Typen so oder so. Und ich würde wetten, dass er auf jeden Fall annehmen wird, dass Sie ihm was angehängt haben. Helfen Sie mir, ihn jetzt zu fassen, bevor er noch jemand anders etwas antut. Sobald er hinter Gittern sitzt, brauchen Sie sich nie mehr Sorgen wegen ihm zu machen.«
    Sie sah ihn an, als hätte sie ihm am liebsten den Kopf abgerissen. Dann sagte sie: »Und ich wette, Sie brauchen jemanden, der als Zeuge aussagt.«
    »Vielleicht. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass ich Ihnen das ersparen kann. Aber vielleicht wird das gar nicht nötig sein, wenn er erst einmal kapiert hat, wie viel wir gegen ihn in der Hand haben. So oder so wird er ganz schön lange nicht mehr aus dem Knast kommen.«
    »Wie können Sie denn was gegen Todd in der Hand…?« Shelby sah aus, als hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen. »Scheiße!«
    »McPherson? Todd McPherson?« Der Junge war gebaut wie ein Schrank und auf einen Vertrag bei einem erstklassigen Baseballteam aus. Es passte.
    »Er darf nicht erfahren, dass Sie das von mir wissen.«
    »Ich fahre Ihnen nach Hause hinterher. Sobald Sie dort sind, sagen Sie Ihrem Dad, was los ist, und rühren sich nicht vom Fleck. Verlassen Sie auf gar keinen Fall das Haus. Verstanden?«
    Tränen schossen ihr in die Augen. Als sie nickte, zitterte ihr Kinn.
    »Es wird schon wieder gut«, sagte Gabe. »Er hat keine Ahnung, dass wir Bescheid wissen. Wir verhaften ihn noch heute Nacht. Sie sind in Sicherheit.«
    Und Maddie ebenfalls.

 
    27
    Ethan nahm seinen Rucksack ab und setzte sich auf das Geländer am Rand der Brücke. Er lauschte auf das Wasser, das unter ihm vorbeifloss, und sah in den Himmel hinauf, um nicht nachdenken zu müssen. Er staunte darüber, wie viele Sterne in der Schwärze der Nacht zu sehen waren. In Philly war der Himmel selbst in einer klaren Nacht wie ein graues Tuch, in dem gelegentlich matt ein Stern aufblitzte. Hier aber war er geradezu überhäuft mit Sternen, so als ob jemand Glitter über das Firmament gestreut hätte.
    Sogar das Rauschen des Wassers im Bach klang klarer und heller. In diesen Bergen war alles anders. Ihm wurde bewusst, dass er nicht nur M vermissen würde. Aber er konnte nicht bleiben.
    Ob M sich wohl wünschte, ihm nie begegnet zu sein? Oder ihn zumindest nie adoptiert zu haben?
    Er versuchte sich vorzustellen, wie es morgen früh sein würde, wenn sie merkte, dass er fort war. Wahrscheinlich würde sie sich ähnlich fühlen wie er damals, als er seine Mom tot aufgefunden hatte: traurig, aber gleichzeitig auch erleichtert.
    Und wenn sie schon vorher entdeckte, dass er weg war? Das würde seinen Plan über den Haufen werfen.
    Nachdem er am Abend nach oben gegangen war, hatte er ewig lange gewartet, dass sie endlich ins Bett ging. Aber Stunde um Stunde war verstrichen, und sie war nicht hochgekommen. Um Mitternacht war er schließlich auf Zehenspitzen nach unten geschlichen und hatte festgestellt, dass sie tief und fest auf dem Sofa eingeschlafen war. Mit angehaltenem Atem hatte er sich leise aus dem Haus gestohlen, voller Angst, sie würde aufwachen–doch wenn er ehrlich war, hatte ein kleiner Teil von ihm genau darauf gehofft.
    Aber sie war nicht wach geworden. Er hatte das Haus unbehelligt verlassen.
    Sie würde schon nicht in sein Zimmer gehen oder an seine Tür klopfen. Das tat sie nie, sobald er abends erst mal im Bett war.
    Mit dem Gedanken tröstete er

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