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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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Aufmerksamkeit?«
    »Ach, Sie wissen doch, wie Jungs in seinem Alter sind. Meist sind sie so launisch wie Mädchen. Manchmal hat Jordan wochenlang nur vor sich hin gebrütet, wie alle anderen Jungs auch. Aber alles in allem sind Jordan und Steve prima miteinander klargekommen, jedenfalls dafür, dass Steve sein Stiefvater war.«
    Eine Einschränkung. Interessant.
    Er stand auf. »Gut, das war’s fürs Erste. Danke!«
    Sie brachte ihn zur Tür. »Dr. Zinn sagte mir, Sie behalten Steves…« Es war, als könne sie sich nicht überwinden, von seiner Leiche zu sprechen. »Wann bekommen wir ihn zurück?«
    »Dr. Zinn wird Sie benachrichtigen.«
    »Wie sollen wir denn…die Beerdigung planen?« Ihre Unterlippe zitterte.
    Mit der Hand auf der Türklinke blieb er stehen. »Ich weiß, dass diese Situation schwierig ist. Aber Sie wollen doch, dass wir denjenigen fassen, der das getan hat, nicht wahr?«
    Sie nickte und wischte sich über die Augen. Mit einem Blick, in dem mehr Stärke lag, als er je an ihr wahrgenommen hatte, sagte sie: »Finden Sie ihn. Finden Sie ihn, und lassen Sie ihn büßen!«
    »Ich werde mein Bestes tun.«
    Gabes nächstes Ziel war Gray Insurance, wo Bobby mit seinem Vater und seinem Bruder arbeitete.
    Sie hatten das Stockwerk über einem Geschäft gemietet, das in den Sechzigerjahren ein Ramschladen gewesen war. Jetzt befand sich im Erdgeschoss eine Buchhandlung, die keiner der großen Ketten angehörte. Es war ein Glück für die Besitzer des Ladens, eines richtigen Familienbetriebs, dass diese Ketten noch immer zu weit weg waren, um den ganzen Umsatz abzuschöpfen.
    Die verzogene, schmale Treppe, die vom Erdgeschoss nach oben führte, quietschte und knarzte–verlässlicher als eine Türklingel, dachte Gabe.
    Die Tür zu Gray Insurance stand offen. Gabe klopfte leise gegen den Türrahmen, bevor er eintrat, auch wenn das nicht nötig gewesen wäre. Die drei Köpfe in dem Büro waren alle erwartungsvoll auf die Tür gerichtet, zweifellos wegen der unglaublich laut quietschenden Treppe.
    Das Büro bestand aus einem einzigen großen Raum mit vier Schreibtischen, vermutlich einer für jeden der Grays, und einer für die Empfangsdame und Sekretärin, mit Kopier- und Faxmaschine in der Nähe der Tür. An der Wand hing der Schädel eines Achtenders. Sie waren hier im Bergland–das reinste Paradies für einen Tierpräparator.
    Die Empfangsdame grinste Gabe mit ihren schneeweißen falschen Zähnen an. Ihr graues Haar war sorgfältig frisiert. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Bobby kam bereits auf ihn zu. »Ich nehme an, der Sheriff ist hier, um mit mir zu reden. Stimmt’s?«, fügte er hinzu, als sie sich die Hand gaben.
    »Wenn Sie eine Minute Zeit und nichts dagegen hätten.«
    »Kein Problem.« Er deutete auf seinen Schreibtisch, von dem aus man einen traumhaften Ausblick auf den Fashion Nook gegenüber hatte. »Kommen Sie in mein Büro«, witzelte er.
    Als Gabe sich auf einen der beiden Stühle vor Bobbys Schreibtisch setzte, war er sich bewusst, dass der andere anwesende Gray ihn anstarrte. Brooks, Bobbys älterer Bruder, machte sich gar nicht erst die Mühe, seine Abneigung zu verbergen. Er stand auf, ging um seinen Schreibtisch herum, lehnte sich dagegen, stellte einen Fuß über den anderen, verschränkte die Arme und betrachtete Gabe mit einem Ausdruck, wie ihn Al Gore vermutlich beim Anblick eines Rauch speienden Schornsteins aufsetzen würde. Gabe vermutete, dass sich Gray Senior–wäre er im Büro gewesen–direkt neben seinen Sohn gesetzt und ähnlich hasserfüllte Signale ausgesendet hätte.
    Bobby machte eine abwehrende Geste in Richtung seines Bruders. »Hast du nichts zu tun?«
    Brooks rührte sich nicht.
    »Entschuldigen Sie bitte die Manieren meines Bruders. Manchmal vergisst er, dass ich inzwischen erwachsen bin und er mich nicht mehr beschützen muss.«
    Gabe beachtete weder die Entschuldigung noch den Bruder. Er machte sich auch nicht die Mühe, so zu tun, als würden sich Nachrichten in dieser Stadt nicht genauso schnell rumsprechen wie ein totes Tier auf der Straße bei sämtlichen Fliegen im Umkreis. »Ich nehme an, Sie haben gehört, dass Steve McPhersons Tod offenbar kein Unfall war.«
    »Kate hat es mir heute Morgen erzählt. Es geht ihr so schlecht, dass sie nicht mal mehr aus dem Haus geht.« Er rieb sich über das Kinn. »Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen soll. Und Jordan…mein Gott, was für ein Mist.«
    Gabe nickte verständnisvoll. »Ich muss Sie fragen, wo Sie am Samstag

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