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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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fuhr Ethan fort. »Wenn sie nicht bei Ihnen ist…« Die Verärgerung in seiner Stimme wich Besorgnis.
    Gabe sah auf die Uhr. Zwanzig Uhr dreißig. Sein ungutes Gefühl wuchs, und ein erster Adrenalinstoß fuhr ihm in alle Nervenenden. Maddie würde nicht einfach wegbleiben, wenn Ethan sie erwartete.
    »Ich wollte gerade zum Einkaufen«, log er, weil er Ethan nicht noch mehr ängstigen wollte. »Ich schaue mal kurz bei der Zeitung vorbei und vergewissere mich, dass sie wirklich nicht mehr dort ist.«
    »Da ist sie nicht. Sie hat mir die ganze Zeit eingebläut, dass ich mich ja dauernd melde. Sie würde nicht einfach so nicht ans Telefon gehen.«
    Gabe dachte an den Platten, den sie neulich Abend gehabt hatte. »Ich fahre trotzdem vorbei. Wenn ich ihren Wagen dort nicht sehe, fahre ich zu euch raus, falls sie irgendwo unterwegs liegen geblieben ist.«
    »Wenn ihr Auto kaputt wäre, könnte sie doch ihr Handy benutzen oder wenigstens drangehen?«
    »Vielleicht ist der Akku leer.« Gabe wollte unbedingt das Gespräch beenden und losfahren.
    »Sie hat im Auto ein Lade…«
    »Hör mal zu, Ethan, je eher ich losfahre, desto schneller treibe ich sie auf. Ich rufe dich an, sobald ich sie gefunden habe.«
    »Geben Sie mir Ihre Handynummer, falls ich Sie erreichen muss.«
    Der Junge war wirklich geistesgegenwärtig. Gabe gab ihm die Nummer und legte auf.
    Als Gabe in den Jeep stieg, sagte er sich: Es waren schon drei. Großmutters Dreier-Regel hatte sich bereits bewahrheitet. Drei Tote. Es war vorbei.
    Bitte, lieber Gott, lass es vorbei sein. Lass Maddie in Sicherheit sein.

 
    18
    Ethan hatte recht gehabt. Im Büro der Zeitung brannte kein Licht. Maddies Wagen war im Umkreis von drei Straßenzügen nirgendwo geparkt.
    Er kämpfte gegen die aufkommende Panik an; zum ersten Mal wurde ihm bewusst, was er als Sheriff zuweilen von anderen verlangte. Wie schrecklich musste es für Kate gewesen sein, im Krankenhaus am Bett ihres Sohns zu sitzen und darauf zu warten, dass sie endlich etwas über das Schicksal ihres Manns erfuhr.
    Am liebsten hätte er sämtliche Geschwindigkeitsbeschränkungen missachtet, aber er riss sich zusammen. Er fuhr alle Drogerie- und Einkaufsmärkte ab, aber auf keinem der Parkplätze stand ein Saab.
    Es war sinnlos, alle Straßen der Stadt abzuklappern. Wenn es Probleme mit dem Wagen gegeben hatte, würde er sie am ehesten irgendwo zwischen der Redaktion und ihrem Haus finden. Er wendete und machte sich auf den Weg.
    Inzwischen war es stockdunkel, also fuhr er langsam, um nur ja nichts zu übersehen, weder ein Auto am Straßenrand noch Reifenspuren oder sonstige Hinweise, dass ein Fahrzeug von der Straße abgekommen war.
    Nichts. Kein Anzeichen für einen Unfall. Er gelangte an die Abzweigung zur Turnbull Road.
    Die Kreuzung lag in einer Kurve, die Stelle war dadurch sehr gefährlich. Er hielt an, und leuchtete mit seinen Suchscheinwerfern in alle Richtungen. Vergeblich. Dann fuhr er die Straße hinauf, wobei es ihm immer schwerer fiel, nicht in Panik auszubrechen. Sein Herz raste, und sein Mund war bereits trocken gewesen, bevor er das Haus verlassen hatte.
    Und wenn er sie nun nicht fand? Wo sollte er dann als Nächstes nachsehen? Ein Schritt nach dem anderen , sagte er sich, genau wie er das auch allen anderen immer riet.
    Wenn er wetten sollte, wo es auf dieser Straße am ehesten Probleme gab, dann hätte er die Eisenbahnunterführung genannt. Dort ereignete sich mindestens einmal pro Jahr ein Unfall, entweder prallten zwei Autos frontal zusammen, oder jemand fuhr vor der schmalen Unterführung zu schnell um die Kurve und raste in einen der Brückenpfeiler.
    Jeden Augenblick rechnete er damit, Maddies roten Saab zusammengefaltet wie ein Akkordeon an einem der Brückenpfeiler liegen zu sehen. Er zwang sich, nicht zu schnell zu der Stelle zu fahren. Sie konnte überall entlang der Straße sein, die größtenteils von mehr oder weniger steilen Böschungen gesäumt war. Er richtete das Licht im Vorbeifahren von einer Seite zur anderen und hielt Ausschau nach abgebrochenen Zweigen oder beschädigten Baumstämmen.
    Je näher er der Unterführung kam, desto enger wurde ihm in der Brust, und sein Atem wurde immer flacher.
    Hinter der nächsten Kurve , dachte er.
    Er ertappte sich dabei, wie er sich weit nach links lehnte, um schneller um die Kurve herumsehen zu können. Als seine Scheinwerfer die steinernen Widerlager der Brücke erfassten, konnte er endlich wieder tief einatmen. Kein verbeultes Auto. Keine

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