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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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den Kofferraum.
    Für einen Augenblick stockte ihm der Atem, vor lauter Furcht, er hätte dem Wagen einen Schubs gegeben, der ihn weiter nach unten rutschen lassen würde.
    Alles blieb ruhig.
    Die Musik verstummte.
    »Maddie!«
    »Gabe? Gott sei Dank!«
    Er kam wieder auf die Beine und hangelte sich am Auto entlang zur Fahrertür.
    Maddie streckte die Hand aus dem offenen Fenster, um einen Baumstamm herum, der die Tür eindrückte.
    Er ergriff ihre Hand und fragte: »Bist du verletzt?« Dann richtete er die Taschenlampe auf sie.
    Sie zuckte zurück und wandte sich ab. »Du blendest mich.«
    Er hielt den Lichtstrahl weiter auf sie gerichtet und suchte ihr Gesicht nach Verletzungen ab. Ihre linke Wange war schlimm geprellt, vermutlich vom Airbag. Auf ihrer Stirn war Blut. Er befühlte es: Es war klebrig und an den Rändern bereits verkrustet, also kein frisches Blut.
    »Mir geht’s gut. Ich komme nur nicht raus. Der Sicherheitsgurt hat sich verklemmt. Ich konnte nicht an mein Handy kommen.«
    Der Wagen stand in einem 45-Grad-Winkel; der Druck des Sicherheitsgurts an ihrer Schulter musste ziemlich schmerzhaft sein.
    »Ich kriege diese Tür nicht auf. Ich versuche es auf der anderen Seite.«
    Sie ließ seine Hand nicht los. »Hast du eine Ahnung, wie wahnsinnig finster das hier draußen ist? Ich hätte nicht geglaubt, dass mich hier heute Nacht noch jemand finden würde.«
    »Also hast du die Stereoanlage hochgedreht.« Er konnte sich einfach nicht bremsen, er musste sich hinabbeugen und ihre Hand küssen. Sie fühlte sich kalt an seinen Lippen an. Es würde heute Nacht nicht gefährlich kühl werden, aber wenn er noch den Schock hinzurechnete, war er verdammt froh, dass er sie gefunden hatte, bevor sie die ganze Nacht hier draußen verbringen musste. »Du bist ein cleveres Stadtmädel.«
    »Ich habe mir gedacht, vermutlich hört mich eher jemand, als dass jemand die Scheinwerfer hier unten entdeckt. Und ich wollte die Batterie nicht für beides verschwenden.« Ihr Griff war auf beruhigende Weise kräftig.
    »Du wirst mich loslassen müssen, Maddie, damit ich auf die andere Seite gehen kann.«
    »Ich dachte, du wärst derjenige, der mich nicht loslässt.«
    Er lachte. Erleichterung durchströmte ihn wie ein klarer Wasserfall. »Bin ich auch.« Er drückte ihre Hand und gab sie frei.
    Nachdem er hinten um den Wagen herumgeklettert war, richtete er die Taschenlampe auf die Beifahrerseite. Sie war von einem blanken Felsen eingedrückt, der hier wohl schon vor Jahrmillionen aus dem Erdinneren hochgeschoben worden war. Gabe wollte gar nicht darüber nachdenken, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass ein Wagen zwischen diesem Baum und diesem Fels eingeklemmt wurde–was vermutlich das Einzige war, was ihren Sturz weiter den Abhang hinunter und in die steile Schlucht verhindert hatte.
    Er kletterte wieder auf die Fahrerseite und sagte: »Beide Türen lassen sich nicht öffnen.«
    »Versuch’s mit der Windschutzscheibe! Sie hat sowieso schon ein Loch.«
    Gabe richtete die Taschenlampe auf die Windschutzscheibe. Das Glas war rund um ein knapp zwanzig Zentimeter großes Loch herum geborsten, direkt links unter dem Rückspiegel. »Was ist…«
    »Ich glaube, es war ein großer Stein. Muss von der Bahnüberführung runtergefallen sein.«
    Ihm drehte sich der Magen um bei der Vorstellung, was passiert wäre, wenn der Stein nur ein bisschen weiter links eingeschlagen wäre.
    Er reichte ihr die Taschenlampe. »Richte sie auf die Windschutzscheibe. Ich steige auf die Motorhaube.« Er hangelte sich am Baum vorbei, krallte sich dabei in dessen rauer Rinde fest und zog sich dann auf die Motorhaube hinauf. Sie war so weit zerknautscht, dass Gabe auf ihr etwas Halt fand, obwohl der Wagen steil nach unten zeigte.
    Er zog sein Hemd aus, wickelte es sich um die Hand und griff in das Loch. »Halt dir die Hände vors Gesicht.«
    »Stopp!«, rief sie.
    »Was ist?«
    »Du wirst dir die Finger abschneiden. Ist es nicht weniger gefährlich, wenn du den Rest der Scheibe einfach wegtrittst?«
    »Vermutlich bleibt sie zwar ganz, aber ich will nicht das Risiko eingehen, dass dir Glassplitter entgegenfliegen. Ich versuche, die Reste rauszuziehen. Bedeck aber trotzdem vorsichtshalber dein Gesicht.«
    Doch so schief, wie das Auto stand, und so wenig festen Halt, wie er auf der Motorhaube hatte, konnte er einfach nicht genügend Kraft einsetzen.
    »Jetzt tritt sie schon ein, Gabe!«
    Wie es aussah, blieb ihm keine andere Wahl. Er wickelte das Hemd von

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