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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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verletzte Maddie.
    Seine Erleichterung hielt nicht lange an. Auf der anderen Seite der Unterführung schloss sich die S-Kurve an. Als er unter der Bahn hindurchfuhr, fiel das Licht seiner Scheinwerfer auf abgebrochene junge Bäume und frisch abgeschälte Rinde.
    Sie war mitten aus der Kurve hinausgeschossen.
    Das Telefon klingelte. Ethan sprang vom Sofa hoch, als hätte ihmjemand einen Elektroschock verpasst, und hob den Hörer ab.
    »M?« Jeder Muskel in seinem Körper war bis zum Äußersten angespannt.
    Am anderen Ende war nur Stille.
    »M? Alles in Ordnung? Wo bist du? Red mit mir!« Seine Kehle war so zugeschnürt und trocken, dass er die Worte kaum herausbrachte.
    Nichts als Stille.
    Ethan versuchte, irgendwelche Hintergrundgeräusche zu hören, aus denen er hätte schließen können, wo sie sich befand.
    Dann ein Klicken. Musik klang durch den Hörer, erst leise, dann lauter, als ob die Quelle der Musik immer näher kam. Nach ein paar Sekunden erkannte er die Melodie: Sie stammte aus dem Schlitzerfilm Bloody Dawn At Spirit Lake .
    »M! Bist du das?« Schon als er das sagte, war ihm klar, dass der Anrufer nicht M war. Schnell ging er zur Haustür und legte den Riegel vor. Dann spähte er vorsichtig durch das Fenster an der Seite und ließ den Blick über den Vorgarten wandern. Es war dunkel–viel dunkler, als es jemals in der Stadt wurde. Er konnte nicht das Geringste erkennen.
    Er vergewisserte sich, dass im gesamten Erdgeschoss die Fenster verriegelt und die Küchentür geschlossen war. Eigentlich ganz schön bescheuert; wenn jemand hereinwollte, brauchte er nur einen Stein. Das Haus bestand zu einem Drittel aus Glas. Ethan hatte auf gefährlichen Straßen genächtigt, und trotzdem hatte er sich noch nie so gefürchtet wie jetzt.
    Dann sagte eine krächzende Stimme: »Gib zu, was du getan hast. Gib es zu, und ich werde dich schnell töten.« Die Musik schwoll an. »Schau nicht raus! Deine Mama kann dir jetzt nicht mehr helfen.«
    Ethan drückte auf die Taste, die das Gespräch beendete, und warf das Telefon auf das Sofa.
    Er kannte die Szene. Jemand hatte den Soundtrack des Films abgespielt und das Telefon an den Lautsprecher gehalten. Aber warum?
    »Deine Mama kann dir jetzt nicht mehr helfen.«
    Oh Scheiße! War etwas mit M passiert?
    Er schnappte sich das Telefon und wählte Sheriff Wyatts Nummer.
    Als dieser auch nach dem sechsten Klingeln nicht dranging, legte Ethan auf, schnappte sich eine Taschenlampe und seinen Baseballschläger und lief nach draußen.
    In der engen S-Kurve gab es keine Möglichkeit, neben der Fahrbahn zu parken. Gabe schaltete den rot-blauen Lichtbalken ein und stellte sich so nah wie möglich an den Straßenrand. Bevor er aus dem Jeep ausstieg, richtete er den Suchscheinwerfer auf die Stelle, wo der Wagen durch das Gebüsch gekracht war. Er hatte keine Möglichkeit, damit den Abhang weiter unten zu beleuchten. So weit das Scheinwerferlicht reichte, sah er nichts als Bäume.
    Ihm wurde übel. Vierzig Meter unterhalb des Abhangs war eine etwa neun Meter lange Steilwand, die in einem Bachbett voller Felsbrocken endete.
    Er griff nach seiner Taschenlampe und öffnete die Tür des Jeeps. Mit einem Mal hörte er Musik–Rockmusik mit einem dröhnenden Bass. Die Musik war so laut, dass er sie auch schon gehört hätte, wenn er mit offenem Fenster gefahren wäre.
    Er lief um den Wagen herum und starrte in die dunkle Schlucht hinunter. Die Musik kam von dort unten. Er ließ den Strahl seiner Taschenlampe hin und her gleiten, bis er auf die roten Reflektoren von Rücklichtern traf.
    Gabe verspürte einen Hauch von Erleichterung. Wenigstens war sie nicht über den Steilhang hinausgeschossen und im Bach gelandet.
    Maddies Saab steckte mit der Nase voraus etwa zwölf Meter den steilen Abhang hinunter fest. Kein Licht. Keine Bewegung. Nur die hämmernde Musik.
    Sie musste verletzt sein–oh bitte, lass es nur eine Verletzung sein!
    Er kletterte die gefährliche Böschung hinunter, in einem unvernünftigen, für die Dunkelheit viel zu schnellen Tempo. Immer wieder stolperte er, oder seine Füße rutschten unter ihm weg.
    Alle Logik, alles, was er je gelernt hatte, schien vergessen. Er musste zu Maddie.
    Er rief ihren Namen, bekam aber keine Antwort.
    Die verdammte Musik war einfach zu laut.
    Sein Fuß verhakte sich an einem abgebrochenen Ast. Er stürzte und rollte die nächsten drei Meter den Abhang hinunter, bis er vom Heck ihres Wagens aufgehalten wurde. Seine Taschenlampe knallte laut gegen

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