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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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passiert ist, nicht mit der Zeitung reden.«
    »Verstehe.« Ma’am. Jungs aus den Südstaaten sind selbst dann noch höflich, wenn sie einen abblitzen lassen. Sie verlagerte das Gewicht und sah zu ihm hoch–er war ein bisschen größer als sie. »Dann ist es ja gut, dass ich nicht über Colin reden will.«
    »Das wollen Sie nicht?« Seine Überraschung zeigte ihr, wie sehr ihn alle deswegen in letzter Zeit bestürmt hatten.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Über den anderen weiß ich aber auch nichts.«
    »Den anderen?«
    »Sie wissen schon…Mr McPherson.«
    Sie hätte nicht sagen können, ob er den Kopf senkte, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen, oder ob es aus Respekt vor dem Toten geschah.
    »Das hat Ethan mir schon erzählt«, entgegnete sie. »Dass du nicht mitbekommen hast, was mit ihm passiert ist.«
    »Hat er?« Sein Gesicht hellte sich sichtbar auf. Er blinzelte ein wenig, als er fragte: »Hat er das von Colin auch gesagt?«
    »Ja.« Sie beobachtete, wie seine Fröhlichkeit sich wieder verflüchtigte, und ihr wurde klar, wie viel Gerede es in den letzten Tagen in Buckeye gegeben haben musste. Wenn Gabe schon Zweifel an Ethans Aussage kamen, dann war er sicher nicht der Einzige.
    Sie holte tief Luft und versuchte, ihre Wut zu bezähmen. »Ich würde gern etwas über deinen Bruder erfahren.«
    »Jeffery? Was ist mit ihm?«
    »Ich habe gehört, er ist im Knast.«
    »Ja.« Aufmüpfig hob er das Kinn. »Ma sagt, das ist alles Blödsinn.«
    »Was man ihm vorwirft?«
    »Ja.«
    »Und was glaubst du?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Ist Jeffery ein guter Sportler? Macht er Krafttraining?«
    »Oh ja. Er kann in Rückenlage 85 Kilo hochdrücken.«
    »Echt? Dann muss er das ja echt leidenschaftlich gern machen.«
    »Glaube ich auch. In seiner Zelle hat er eine Bank und Gewichte.«
    »Glaubst du, er hat irgendwas genommen…du weißt schon, um kräftiger zu werden?«
    J. D. sah sie von der Seite an. »Meinen Sie Doping?«
    »Ja, so etwas wie Doping. Ich habe mir gedacht, vielleicht war es gar nicht seine Schuld…das mit der Freundin. Du weißt ja, dass Anabolika einen aggressiv machen können. Vielleicht hatte er die Kontrolle über sich verloren. Es ist nicht gerecht, wenn man ihn einsperrt, und derjenige, der ihm das Zeug verkauft hat, läuft frei herum.«
    »Tja, das Leben ist nun mal nicht gerecht.« Er machte Anstalten zu gehen. »Ich muss nach Hause.«
    »Glaubst du, Jeffery würde mit mir reden?« J. D. blieb stehen. Er wandte sich um und sagte: »Nie im Leben.«
    Während sie ihm zusah, wie er sich entfernte, wurde ihr bewusst, dass das Geräusch der trappelnden Füße und des aufspringenden Balls verstummt war. Sie drehte sich um und stellte fest, dass die meisten Kinder, die sich auf dem Schulhof oder in der Nähe aufhielten, sie beobachteten.
    Sie lächelte ihnen zu und winkte. Gut erzogene Südstaatenjungs, die sie waren, winkten einige sogar zurück, auch wenn sie ihr dabei Blicke zuwarfen, als wollten sie sie am liebsten in der Luft zerreißen.
    Als sie wieder im Auto saß, sah sie, dass es fast schon sieben war. Nicht sehr wahrscheinlich, dass Gabe noch im Büro war. Sie fuhr trotzdem vorbei, aber sein Jeep stand nicht auf dem Parkplatz. Verdammt! Sie hätte ihm wirklich gern mitgeteilt, was sie in Erfahrung gebracht hatte.
    Vielleicht war es aber auch besser so, sie musste allmählich nach Hause. Ethan hatte sich nach der Schule gemeldet, und sie hatte ihm gesagt, spätestens um sieben sei sie da.
    Als Gabes Telefon klingelte, sah er erst mal auf die Nummer des Anrufers im Display.
    Maddie. Er konnte die Freude nicht verhehlen, die ihn bei der Aussicht auf ein Gespräch mit ihr erfasste. Vor allem nach einem Tag wie diesem. Sollte er ihr von Jordan erzählen…und von Kates Verdacht?
    Nicht heute Abend, beschloss er.
    »Hallo.«
    »Spricht da Sheriff Wyatt?« Nicht Maddie, Ethan.
    »Ja.« Er hoffte inständig, der Junge würde nicht eine weitere Bombe hochgehen lassen.
    »Hier ist Ethan. Ethan Wade«, fügte er hinzu, als würde sein Vorname in der momentanen Situation nicht ausreichen, um zu wissen, wer er war. »Ist M…ist meine Mom bei Ihnen?« Er klang mitgenommen.
    »Nein. Ich habe sie heute weder gesehen noch mit ihr gesprochen.« Leider. »In ihrem Büro hast du es vermutlich schon versucht?«
    »Ja, in den letzten zwei Stunden alle fünfzehn Minuten. Und an ihr Handy geht sie auch nicht.«
    Gabes Rücken fing an zu prickeln.
    »Sie wollte eigentlich um sieben zu Hause sein«,

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