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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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immer in den Fußstapfen seines Vaters
wird baden gehen müssen, dass er sich nie von dieser Überfigur
wird lösen können, aber jetzt wird sie damit klarkommen und
sich auf den Weg zurück machen, natürlich mit ihrem Sohn,
auch wenn Philipp, Karl Philipp ,
ihr Mann, sich da querstellt, seitdem das raus ist, hat ein
unerbittlicher Kampf ums Kind eingesetzt, der den ohnehin
verunsicherten Knaben vollends in Verwirrung gestürzt hat, so
sitzt er auch jetzt, als der Vater seinen Wagen über die Zufahrt
des großväterlichen Anwesens zur Villa lenkt,
schuldbewusst im Fond, warum bist du nicht weggelaufen, hört er
seine Mutter fragen, die Situation selbst bleibt dem Sechsjährigen
unheimlich, Schlaganfall ist ein Wort, das er nicht versteht, nur
dass der Opa schwer krank ist, das hat er begriffen, er schaut auf
seinen vor sich hinmurmelnden Vater, so wie Papa mit Mama in letzter
Zeit gestritten hat, sosehr hat er sich immer schon mit Opa gezankt,
auch jetzt, während der Fahrt, hat Papa immer wieder wütende
Worte hervorgestoßen wie endlich oder geschieht dir
recht oder Scheiße , dann hat er in den Rückspiegel
geschaut und gesagt, ich hab’s nicht so gemeint, aber es war
nur zu klar, dass er es genauso gemeint hat, er aber, Robert Carlos,
mag Opa, weil der immer so nett zu ihm ist, immer so lustige Reime
macht und auch ganz witzige Bildchen malt, und nun wird Opa gar nicht
dasein, sondern nur Oma Gertrud, die er nie so recht hat leiden
mögen, weil sie Mama nicht leiden kann, aber Papa hat gesagt,
dass er heute sehr lieb zur Oma sein muss, weil es doch Opa so
schlecht geht, als sie aber jetzt die große Halle betreten, in
der die geschwungene Treppe hinauf zur Galerie führt, als sie
das große Wohnzimmer betreten, Oma nennt das immer ihren Saloon , und von da aus, den Geräuschen folgend, in den
Wintergarten gehen, steht da Oma Gertrud und schnippelt mit einer
Gartenschere an ihren Pflanzen herum, Papa fragt, was machst du denn
da, Mama, was soll ich schon machen, Philipp, ich schneide meine
Blumen, sie hebt die Schere und lässt sie mehrmals auf und
zuschnappen, klicketiklick klicketiklack siehst du,
sagt sie, schnippschnapp und schon sind ein paar faule
Blättchen weg, jetzt, fragt er, ja, jetzt, sagt Oma, die
Bärenklaue hätte schon längst einmal wieder
geschnitten werden müssen, wie geht’s Papa, fragt Philipp,
weiß man was Neues, nein, sagt Oma bestimmt, die
Herz-Kreislaufmaschine arbeitet gut, der Mann kriegt Sauerstoff,
Mutter, fragt Papa, was ist los, irgendetwas stimmt doch nicht,
dochdoch, mein Lieber, sagt sie, alles bestens, deinem Herrn Vater
geht’s den Umständen entsprechend gut, das heißt,
eigentlich ist es völlig egal, wie es ihm geht, denn entweder
steht er demnächst vor seinem Schöpfer und damit wäre
er dann dort, wo wir alle mal hinmüssen, oder er schafft’s,
dann allerdings wird, sagt Kurt, nicht mehr allzu viel mit ihm
anzufangen sein, weil durch den Sauerstoffverlust das Gehirn bereits
i-r-r-e-p-a-r-a-b-e-l geschädigt ist, aha, sagt Philipp, mir
soll das gleich sein, sagt Gertrud, Mutter, was ist nur in dich
gefahren, fragt Philipp, gar nichts, sagt Gertrud, nur habe ich heute
Mittag einen Blick in den Schreibtisch deines Vaters geworfen und
weiß seitdem, dass mein Mann sich durchaus noch nicht am Ende
seiner Tage glaubte, mein Gatte hatte Pläne, nur kam ich darin
nicht vor, was willst du damit sagen, fragt Philipp, Robert Carlos
kann mit alldem nur wenig anfangen, er hört dem Gespräch
nur noch mit einem Ohr zu, er ist zurückgegangen ins Wohnzimmer,
auf dem Beistelltisch liegt ein kleines Zauberglas in Form einer
Fliege, das, wenn man durch das Facettenauge hindurchschaut, alles
hundertfach widerspiegelt, Prisma hat Opa es genannt, er hält
es sich vors Auge und schon vermischen sich die Bände, die
Buchstützen, die Putten, Vasen und Skulpturen der ausladenden,
bis an die hohe Decke reichenden Bücherwand, all die Dinge vor
seinem Auge mit den Worten, auf die er nur halb achtet, dein Vater
hat mich betrogen, über Jahre hinweg, mit seiner Sekretärin,
wusstest du das, fragt seine Oma ihren Sohn, Philipp macht eine
unbestimmte Handbewegung, die offenlässt, ob er davon wusste
oder ob es ihm egal war, seine Mutter schneidet weiter an ihrer
Pflanze, die Bärenklaue, referiert sie, so, als müsste es
einfach jeden interessieren, die Bärenklaue kommt eigentlich nur
im südlichen Italien und in Griechenland vor, in Treibhäusern
oder in einem Wintergarten wie diesem hier,

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