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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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die Patrouille immer noch in der Nähe war. Es gibt Tage, da geht einfach alles schief. Warum interessierten sich diese Typen ausgerechnet für eine Frau mit der Statur eines Soldaten?
    Iwan beobachtete den Händler. Der öffnete abermals den Mund und schielte zur Seite. Iwan überlegte kühl, was nun passieren würde.
    Der Typ ruft die Patrouille, wir leisten Widerstand – und damit sind all unsere Pläne beerdigt. Denn von der Station komme ich so oder so nicht mehr weg.
    Iwan lüftete das Kopftuch, mit dem er sein Gesicht verbarg, und fixierte den Händler mit einem hypnotischen Blick.
    Nur einen Mucks, warnte er in Gedanken, dann schlägt dein Schädel in deiner hübschen Auslage ein. Na? Riskierst du das?
    Was hatte Kossolapy über Telepathie gesagt? Jetzt werden wir gleich sehen, ob es funktioniert.
    Der Händler erstarrte.
    Iwan streckte die Hand aus und griff nach dem erstbesten Artikel.
    »Wie viel?«, fragte er mit dünner Stimme.
    Die Soldaten der Patrouille, die sich nun ebenfalls links von Iwan befanden, lachten aus irgendeinem Grund. Professor Wodjanik stellte sich neben ihn, um ihn abzuschirmen. Orlow befand sich immer noch am Nachbarstand und diskutierte mit dem Verkäufer. Im nächsten Moment drängte sich auch noch Mischa Kusnezow dazwischen.
    Na toll, dachte Iwan. Das sieht jetzt eher nach einem Überfall am helllichten Tag aus als nach einer verdeckten Aktion.
    Die Soldaten der Patrouille verstummten plötzlich.
    Einer von ihnen, ein baumlanger Kerl, kam auf den Verkaufsstand zu, vor dem Iwan stand. Aus dem Augenwinkel sah Iwan das rötliche Haar, das unter seiner grauen Schirmmütze hervorlugte. Er kam Schritt für Schritt näher.
    »Wie viel?«, presste Iwan zwischen den Zähnen hervor.
    Der Händler stand mit offenem Mund da wie gelähmt.
    »Töten Sie mich nicht«, stammelte er. »Ich gebe Ihnen alles, was Sie wollen.«
    Das fehlte noch. Der Oberführer löste sich aus der Gruppe und ging ein Stück zur Seite, um die anderen Soldaten im Auge zu behalten.
    »Was soll das, du Idiot?«, zischte Iwan. »Wie viel kostet das verdammte Teil? Ich will sonst überhaupt nichts von dir.«
    Im nächsten Moment schob der Soldat ungeniert den Professor beiseite und stellte sich neben Iwan. Wodjanik protestierte zwar halbherzig, doch das half nichts. Der Soldat musterte Iwan von oben bis unten. Er war mindestens einen Kopf größer als der Digger und hatte einen »Bastard« umhängen.
    Ausgezeichnet, dachte Iwan in einem Anflug von Sarkasmus, genau so ein Ding brauche ich.
    Iwan nahm eine Handvoll Patronen aus dem Ledersäckchen, warf sie auf den Ladentisch, steckte seinen Einkauf ein und wandte sich zum Gehen. Vielleicht würde er damit ja durchkommen.
    »Junge Frau, warten Sie doch!«
    Mist.
    Der Blick des Soldaten schwenkte vom Händler zu Iwan und verharrte dann mit unverhohlenem Interesse auf seinem künstlichen Vorbau.
    »Wohin denn so eilig?«
    Nichts wie weg, was denn sonst, dachte Iwan zerknirscht. Verdammt, der Typ ist locker dreißig Kilo schwerer als ich. Das wird nicht einfach, diesen Gorilla umzuhauen. Am ehesten noch mit einem gezielten Ellenbogenschlag in den Solarplexus.
    Der Soldat wandte sich plötzlich an den Händler.
    »Na, Opa, nimmst du hier die Leute aus, oder wie? So was macht man doch nicht, haha! Gib der Dame brav ihr Wechselgeld, sonst nehme ich dir die Lizenz ab, gell? Hallo, junge Frau, laufen Sie nicht weg!«
    Iwan blieb stehen. Verdammt hartnäckig, der Typ.
    Der Soldat kam näher und sah ihn unverwandt an. Nur nicht die Stirn runzeln, erinnerte sich Iwan. Er wagte kaum zu atmen.
    »Sie bekommen noch Wechselgeld«, sagte der Soldat und lächelte gönnerhaft. »Und du, Opa, lässt jetzt schön brav die Patrönchen rüberwachsen.«
    Mit äußerst gemischten Gefühlen streckte Iwan den Arm aus. In seiner Hand landeten zwei Makarow-Patronen. Das Wechselgeld. Der Händler machte ein ziemlich langes Gesicht.
    »Aber …«, stammelte er.
    »Klappe halten, Opa!«, fuhr ihn der Soldat an.
    Der Händler verstummte und sein Gesicht wurde noch länger.
    »Alles in Ordnung?«, flötete der Soldat mit zuckersüßem Lächeln und zwinkerte Iwan auch noch unverfroren zu.
    Der Typ ist ja blind wie ein Maulwurf, dachte Iwan. Der bräuchte dringend eine Brille, aber das ist ihm wahrscheinlich zu teuer. Anscheinend orientiert er sich nur an der Größe von Objekten. Und was das betrifft, gebe ich doch ein ganz ordentliches Weibsbild ab. Da hat sich doch tatsächlich ein Idiot gefunden, der

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