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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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souverän wie am Anfang des Gesprächs. »Mir persönlich jedenfalls sind Sie absolut nichts schuldig. Sie stehen bei anderen in der Schuld.«
    Iwan begriff nicht, worauf Orlow hinauswollte, doch der Ton des Geheimdienstchefs gefiel ihm kein bisschen.
    »Ich pflege meine Schulden zurückzuzahlen«, entgegnete er bedächtig.
    »Daran habe ich keinen Zweifel, Iwan Danilytsch.« Orlow lächelte gnädig. »Nicht den geringsten. Aber nehmen wir einmal an, in Ihrer dunklen Vergangenheit …«
    »Bitte?!« Iwan horchte auf.
    »Ich weiß viel über Sie«, sagte Orlow. »Sie müssen schon entschuldigen, aber mein Job bringt das so mit sich. Sie sind doch zum Beispiel kein Einheimischer, nicht wahr? Also nicht aus der Allianz?«
    »Na und? Ist das ein Verbrechen?«
    »Gott bewahre, nein. Rein interessehalber. Der Stempel in Ihrem Pass ist jedenfalls nicht von der Wassileostrowskaja . Und in den heutigen Zeiten ist es nun mal so, dass selbst der Stationsstempel eine Menge über einen Menschen aussagt. Zum Beispiel …«
    »Sprechen Sie nicht so schnell, ich kann Ihnen nicht folgen.«
    Orlow hob den Kopf und sah Iwan scharf an. »Der Herr findet sich wohl besonders witzig, was?!« Seine buschigen Augenbrauen bebten. »Wissen Sie, bis wohin mir Ihr verdammter Humor steht?« Er hielt sich den Handrücken unters Kinn. »Genau bis hier. Ihr könnt mich alle mal, ihr Schmalspurkomiker …«
    Am Ende gab man ihm die Patronen doch wieder zurück. Und sein Gewehr. Das war ja wohl auch das Mindeste. Iwan biss die Zähne zusammen. Seine Gesichtsmuskeln waren völlig verspannt.
    Ganz ruhig, Iwan. Komm runter.
    Eine halbe Stunde lang war Iwan auf der Station herumgerannt und hatte sich den Mund fusselig geredet, um seine Leute freizubekommen. Doch zunächst hatten die Admiralzen nur grimmige Gesichter geschnitten und ihn eiskalt abblitzen lassen. Als er es schon fast aufgegeben hatte, traf er Kmiziz. Der hörte ihn an, nickte und sagte: »Mal sehen, was sich machen lässt.« Besonders optimistisch hatte der Kapitänleutnant allerdings nicht geklungen.
    Umso überraschender war es, wie schnell er die Situation wieder einrenkte. Tja. Ein einziger anständiger Mensch an der ganzen Station – und der war Orlows Stellvertreter.
    Nachdem die Sache geregelt war, beschloss Iwan, sich ein wenig umzusehen. Binnen kürzester Zeit entdeckte er, wonach sie gesucht hatten, bevor sie mit den Admiralzen aneinandergeraten waren. Eine kleine Verkaufsbude, über der in großen Lettern stand: » SCHAWARMA «. Genau das, was er jetzt brauchte. Hätten sie diesen Laden ein bisschen früher gefunden, wäre ihnen der ganze Ärger erspart geblieben.
    »Was kostet ein Schawarma?«, erkundigte sich Iwan, während er die Auslage begutachtete.
    Keine schlechte Auswahl. Zehn verschiedene Sorten Salat, eingelegte Pilze, gedünsteter Seetang, marinierter Knoblauch, sogar Salzkartoffeln (allerdings so teuer wie ein Maschinengewehr).
    »Zwo«, sagte der Verkäufer und streckte Iwan zwei gespreizte Finger entgegen.
    Also zwei Patronen.
    »Okay. Und dann nehme ich noch Seetangsalat«, sagte Iwan. »UndAsu. Obwohl, nein, das Asu lassen wir weg.«
    »Habe ich noch Fleisch auf französische Art. Möchtest du?«
    Iwan hob den Kopf und sah den Verkäufer skeptisch an.
    »War der Franzose wenigstens frisch?«
    »Na, was denkst du? Ist frisch wie Kuss von schöne Mädchen.«
    »Was du nicht sagst. Und was ist da alles drin?«
    »Meerschweinchenfleisch, Käse, Mayonnaise – selbst gemacht. Schleckst du Finger ab.«
    Was den Käse anbelangte, hatte Iwan so seine Zweifel. Der konnte bestenfalls aus alten, eingeschweißten Vorräten stammen. Oder er war aus der Büchse. Auch bei der Mayonnaise schien Vorsicht angebracht. Und dennoch, das Zeug sah lecker aus …
    »Wo stammt das Fleisch her? Es ist hoffentlich nicht mit einem langen, nackten Schwanz herumgelaufen?«
    »Willst mich beleidigen?«, entrüstete sich der Verkäufer. »Ist beste Schweinefleisch, wo gibt. Von der Waska . Delikatesse!«
    Ach, von der Waska ?, dachte Iwan. Hallo, Boris, wie geht’s immer?
    »Okay, überredet«, sagte er. »Lass rüberwachsen, deine Delikatesse.«
    Eine halbe Stunde später rückten Iwans und Kulagins Männer von der Admiraltejskaja ab, satt und mit einem Lied auf den Lippen. Kurz nach ihnen setzte sich auch der erste Trupp der Admiralzen in Bewegung.
    Der Krieg nahm langsam Fahrt auf.
    Die Station Gostiny dwor war Iwan wesentlich vertrauter als die Admiraltejskaja . Kein Wunder. Alles

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