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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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sich unbeholfen und ging davon. Iwan sah ihm hinterher.
    Was war denn mit dem los? Iwan überlegte kurz, dann drückte er seinem verdutzten Nachbarn die Tüte mit den Tangchips in die Hand und ging dem Professor nach.
    Er fand ihn hinter einer Säule am anderen Ende der Gostinka . Wodjanik stand am Bahnsteigrand an einer offenen Tür und sein Rücken bebte. Unten am Gleis wurde unter Flüchen eine Transportdraisine entladen.
    »Was ist mit Ihnen, Grigori Michalytsch?«
    »Eigentlich mache ich mir gar nichts aus Fußball«, stammelte Wodjanik völlig aufgelöst. »Bei ›Was? Wo? Wann?‹ habe ich die Fußballfragen nie beantworten können. Das ist nicht so meins. Und jetzt schaue ich hier zu und mir bleibt fast der Atem stehen. Kannst du dir das vorstellen, Iwan? Besonders wenn …« Der Professor hüstelte verlegen. »Ach, vergiss es. Entschuldige, das geht gleich vorbei … Geh zurück, ich komme gleich nach.«
    Iwan kam gerade in dem Augenblick zurück, als ein Spieler von Manchester United den Ball ins Zenit-Tor beförderte. Die Menge tobte.
    Beim nächsten Spielzug stürmte der hünenhafte Schakilow mit hochrotem Kopf auf den Torwart von Manchester zu und rammte ihn um.
    Foul. Iwans Nachbar sprang auf.
    »Da war doch nichts!«, schrie er entrüstet, obwohl selbst Iwan, der kein großer Fußballexperte war, genau gesehen hatte, dass da sehr wohl etwas gewesen war.
    Der berühmte Gaifullin entschied jedenfalls anders als Iwans Nachbar: Rote Karte!
    Geraune unter den Fans.
    »Hängt sie auf, die schwarze Sau!«, schmetterte plötzlich ein Sprechchor aus den Zuschauerreihen.
    Der Schiedsrichter blieb wie vom Donner gerührt stehen und wandte sich um. Sein Gesicht fiel förmlich in sich zusammen. Das gibt’s doch nicht, dachte Iwan.
    Der Schiedsrichter weinte. Iwan sah, wie ihm die Tränen über die Wangen kullerten.
    »Hängt sie auf, die schwarze Sau!«, brüllte abermals einer.
    Der »berühmte« Gaifullin hob den Kopf und ließ den Blick über die Zuschauer schweifen. Noch nie habe ich einen so glücklichen Menschen gesehen, dachte Iwan unwillkürlich. Gaifullin reckte die Rote Karte in die Luft und begann, langsam an den Zuschauerreihen entlangzulaufen.
    Als würde er wieder Italien gegen Brasilien pfeifen.
    Er drehte eine Runde. Und dann noch eine.
    Das Spiel endete zwei zu zwei. Unentschieden.
    »Haben Sie das gesehen?« Der junge Polizist war ganz zappelig vor Aufregung. »Was ist denn in den Schiri gefahren?«
    Iwan nickte. »Ja, bei Wodjanik war es dasselbe«, sagte er. »Irgendwas hat den Prof völlig aus der Fassung gebracht.«
    »Alte Leute sind ständig am Heulen«, sagte Kusnezow. »Stimmt’s, Chef?«
    »Das ist nicht wahr, Mischa«, entgegnete Iwan und sah den jungen Schlaumeier kopfschüttelnd an.
    Iwan fand Kulagin in den Lagerräumen unterhalb des Bahnsteigs.
    »Oleg, wir verlieren zu viel Zeit«, sagte er.
    »Wanja, mach keinen Stress. Ich weiß auch so schon nicht, wo mir der Kopf steht.« Dann blaffte Kulagin den glatzköpfigen Lageristen an: »Was hast du mir da gebracht?! Ich hatte dir doch ausdrücklich gesagt, dass ich Fünfer brauche. Und was ist das hier?!«
    Iwan spähte über Kulagins Schulter und sah einen Karton mit 12-mm-Patronen.
    »Wahnsinn, wie sich die hier aufführen«, grummelte der Lagerist mit finsterer Miene.
    »Hast du was gesagt?« Kulagin explodierte endgültig. »Passt dir irgendwas nicht?!«
    »Ruhig bleiben, Oleg«, beschwichtigte Iwan und wandte sich an den Lageristen. »Der Herr Lagerverwalter hat uns bestimmt mit Admiralzen verwechselt. Dabei kommen wir von der Wassileostrowskaja . Und mein Freund« – Iwan klopfte Oleg auf die Schulter – »stammt eigentlich von der Primorskaja . Als sie aufgegeben wurde, hat er sich bei uns niedergelassen. Entschuldige bitte, dass wir hier so einen Stress machen, aber wir sitzen eben ziemlich in der Tinte wegen des geklauten Generators, verstehst du?«
    Das Gesicht des Lageristen hellte sich auf.
    »Warum habt ihr das denn nicht gleich gesagt?«, fragte er. »Ich dachte tatsächlich, dass ein Admiralze meint, er könnte hier rumkommandieren. Ich bringe euch gleich die Fünfer.«
    Iwan und Oleg sahen einander an. Iwan breitete die Arme aus. Tja, mit Diplomatie geht eben alles leichter.
    Kaum waren sie mit den Patronen fertig, als Kmiziz auftauchte. Er sah mitgenommen aus und hatte vor Müdigkeit rote Augen.
    »Ich suche euch schon überall … Ihr sollt zum Kriegsrat kommen.«
    Das Erste, was Iwan auffiel, war die weiße Narbe

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